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Grounded (German Edition)

Grounded (German Edition)

Titel: Grounded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy A. Luvers
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Songs.
    Eigentlich.
    Die ganze Scheibe war an sich abwechselnd mit Lieblingstracks von uns beiden gefüllt, dennoch schien jeder einzelne Titel ihrer zu sein. Wir hatten diese CD unzählige Male gehört. Sie war gelaufen, wenn wir sauber gemacht hatten; sie war gelaufen, wenn Hausaufgaben zu erledigen waren; sie war gelaufen, wenn wir einfach abends auf dem Bett gelegen und miteinander gesprochen hatten. Nicht selten hatten wir dazu Sex gehabt. Besonders zu Track vierzehn. Oh ja.
    Fast immer zu Track vierzehn.
    Meine Lunge zog sich zusammen und das Atmen fiel mir schwerer, wenn ich daran dachte. Dennoch, es kam nicht infrage die CD abzuschalten.
    Quäl dich nicht so , sagte mir eine innere Stimme, doch ich hörte nicht auf sie. Gerade. Ich musste mich gerade quälen.
    Produktive Gedanken hatten im Moment ke inen Platz in meinem Kopf, stattdessen hörte ich wieder und wieder dieselben Lieder und dachte an Luzifer, das Baby-Kaninchen. Ell und Nathalie hatten es gemeinsam in einer Art und Weise gehätschelt und verwöhnt, die schon sehr hart an der Grenze zur Albernheit gewesen war. Sie hatten Luzifer abends Gutenacht-Geschichten vorgelesen, sie hatten tagtäglich sein Fell mit einer weichen Babyhaarbürste gekämmt und zu allem Überfluss hatte Ell ihm sogar einen schwarzen Umhang aus einem alten Satin-Kopfkissenbezug genäht. Sie hatten ihn hin und her gewiegt, ihn geherzt, kleine Geschenke für ihn gebastelt und ihn „mein kleines Babylein“ gerufen. Tag für Tag hatten Dad und ich uns aufs Neue an den Kopf gefasst, Ell hingegen war der festen Überzeugung, wir seien nur neidisch, weil uns niemand so liebte und verwöhnte.
    Ein paar Wochen später dann kam das Essen. Ich erinnerte mich in aller Deutlichkeit an das Essen.
    Sprachlos war ich gewesen. Und geschämt ha tte ich mich. In meinem Leben hatte ich nie besonders viel geweint, Filme ließen mich, im Gegensatz zu Ell, verhältnismäßig kalt. Dieser Abend hatte mich jedoch stark an meine Grenzen gebracht. Nathalie bekam davon glücklicherweise nichts mit oder wenn doch, dann war sie doch feinfühlig genug, sich nichts anmerken zu lassen.
    Es war an einem Sonntagnachmittag. Mikey war bei Anna und ihrem Freund und Nathalies Eltern erlaubten sich einen Wellnesstag in einem Hotel, frei nach dem Motto „Man gönnt sich ja sonst nichts“.
    Auch heute spürte ich noch in aller Deutlic hkeit, wie unruhig und voller Vorfreude ich gewesen war, als ich an ihrer Tür klingelte. Der Tür, die ich vorgestern ohne ihren Namen vorgefunden hatte. Es war das erste Mal, dass ein Mädchen, das nicht meine Schwester war, für mich kochen wollte. Auch wenn ich mir von dem Essen selbst nicht viel versprach – Ell brachte im Regelfall nicht mehr als eine Portion Nudeln mit Tomatensauce zustande und selbst die war meistens entsetzlich schlecht gewürzt – begeisterte mich allein die Vorstellung daran, dass eine Frau extra für mich in der Küche gestanden hatte. Es war ein bisschen wie Ehepaar spielen. Ich komme heim, das Essen steht auf dem Tisch.
    Wie auch immer das Essen sein mochte, ich nahm mir vor, Nathalie für ihre Bemühungen zu loben und nur Gutes über ihre Kochkünste verlauten zu lassen.
    Als Nathalie öffnete, schlug mir bereits der Duft von köstlichem Braten entgegen, der mir umstandslos den Mund wässrig werden ließ.
    Nathalie lächelte und begrüßte mich mit einer Umarmung und einem sanften Kuss. Sie wirkte zwar aufgeregt, aber nicht panisch. Ich war überrascht, denn an sich hatte ich Chaos erwartet; Töpfe, in denen noch etwas fertig gekocht werden musste, angebrannte Dinge, für die sie sich entschuldigte und improvisatorischen Ersatz gezaubert hatte. Nichts von alledem war zu sehen. Es standen zwar diverse Töpfe auf dem Herd, aber keiner davon schien aktueller Beaufsichtigung zu bedürfen.
    „Ich hoffe, du hast Hunger?“
    Ich legte den Arm um Nathalies Taille und zog sie an mich. Ihre Wangen waren leicht gerötet und ihre Lippen glänzten feucht.
    „Riesigen Hunger“, antwortete ich.
    Nathalie schloss die Augen und lehnte die Stirn eine Weile an meinen Hals.
    „Und was genau gibt es jetzt zu essen?“
    „Was ist mit Astronauten?“
    „Kauf dir ein Hörgerät. Das ist ja nicht mehr normal. Was es zu essen gibt, möchte ich wissen.“
    „Ah. Folge mir.“ Grinsend brachte sie einen Schritt Abstand zwischen uns, nahm meine Hand und führte mich an den Esstisch, der am Fenster des Wohnzimmers stand.
    Sie selbst verschwand in der Küche und kehrte mit

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