Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)
können auch noch mehr gewesen sein, aber ich habe nur den einen gerochen. Um das Haus herum halten auch einige Wache. Ich musste mich an ihnen vorbeischleichen, um hineinzugelangen.«
Sie schob ihren leeren Teller weg. »Das war wirklich gut. Danke.«
»Bitte, gern geschehen.« Glenna räumte den Suppenteller ab. »Hoyt, kann ich kurz mit dir sprechen? Entschuldigt uns kurz, ja?«
Sie zog ihn aus der Küche heraus in die Eingangshalle. »Hoyt, sie ist …«
»Der Krieger«, vervollständigte er ihren Satz. »Ja, sie ist die Letzte von uns sechs.«
»Es war nie King.« Sie schlug die Hand vor den Mund und wandte sich ab. »Er war nie einer der sechs, und was ihm passiert ist …«
»Es ist eben passiert.« Hoyt packte sie an den Schultern und drehte sie zu sich um. »Wir können es nicht ändern. Sie ist der Krieger und vervollständigt den Kreis.«
»Wir müssen ihr einfach vertrauen, aber ich weiß noch nicht so recht, wie wir das machen sollen. Sie hätte beinahe deinen Bruder umgebracht.«
»Und wir haben nur ihr Wort, dass sie die ist, die sie zu sein vorgibt.«
»Na ja, ein Vampir ist sie jedenfalls nicht. Sie ist direkt ins Haus marschiert. Außerdem hätte Cian es sofort gemerkt.«
»Aber Vampire können menschliche Diener haben.«
»Wie sollen wir uns also vergewissern? Glauben wir ihr einfach, was sie sagt?«
»Nein, wir müssen wirklich sicher sein.«
»Es nützt uns auch nichts, wenn wir ihren Personalausweis überprüfen.«
Er schüttelte den Kopf, obwohl er gar nicht wusste, was sie meinte. »Wir müssen sie auf die Probe stellen. Am besten oben im Turm. Dort ziehen wir den Kreis, und dann können wir sicher sein.«
Blair blickte sich im Turmzimmer um. »Eng hier. Ich habe es gerne weitläufiger. Bleib bloß auf Distanz«, warnte sie Cian. »Sonst töte ich dich noch aus einem Reflex heraus.«
»Das kannst du gerne versuchen.«
Sie trommelte mit den Fingern auf dem Holzpflock in ihrem Gürtel. Am rechten Daumen trug sie einen schlichten Silberring. »Und, worum geht es jetzt?«
»Es gab kein besonderes Anzeichen dafür, dass du herkommst«, erklärte Glenna.
»Dann haltet ihr mich also für ein trojanisches Pferd?«
»Ohne Beweis können wir die Möglichkeit nicht ausschließen.«
»Nein«, stimmte Blair ihr zu, »ihr wärt dumm, wenn ihr euch auf mein Wort verlassen würdet. Und mir ist eigentlich wohler bei dem Gedanken, dass ihr nicht so blöd seid. Was wollt ihr sehen? Meine Lizenz als Dämonenjäger?«
»Gibt es …?«
»Nein.« Blair stellte sich breitbeinig hin. »Aber wenn ihr irgendetwas zaubern wollt, wozu ihr mein Blut oder andere Körperflüssigkeiten braucht, vergesst es. Das kommt gar nicht in Frage.«
»Nein, das haben wir auch nicht vor. Das heißt, Magie schon, aber nichts, wozu man Blut braucht. Wir fünf sind miteinander verbunden, durch das Schicksal und einige von uns durch ihr Blut. Wir sind der engere Kreis, wir sind die Auserwählten. Wenn du tatsächlich das letzte Glied im Kreis bist, werden wir es wissen.«
»Und wenn nicht?«
»Wir können dir nichts tun.« Hoyt legte Glenna die Hand auf die Schulter. »Wir dürfen unsere Macht nicht gegen menschliche Wesen anwenden.«
Blair blickte zu dem Breitschwert, das an der Wand lehnte. »Steht in euren Regeln etwas über scharfe, spitze Objekte?«
»Wir werden dir nichts zuleide tun. Wenn du Liliths Diener bist, werden wir dich gefangen nehmen.«
Sie lächelte. »Na, das solltet ihr mal versuchen. In Ordnung, dann mal los. Wie ich schon sagte, wenn ihr alles kritiklos akzeptiert hättet, würde ich mir mehr Sorgen machen. Soll ich in den Kreis treten, während ihr darum herum steht?«
»Verstehst du etwas von Magie?«, fragte Glenna.
»Ja, ein wenig.« Blair trat in den Kreis.
»Wir stellen uns so hin, dass wir ein Pentagramm bilden«, wies Glenna die anderen an. »Hoyt führt die Durchsuchung durch.«
»Durchsuchung?«
»Deines Kopfes«, erklärte er Blair.
»Es sind auch ein paar private Sachen darin«, murmelte sie unbehaglich. »Muss ich mir dich als so eine Art Hexendoktor vorstellen?«
»Ich bin keine Hexe, und es geht schneller und reibungsloser, wenn du dich öffnest.« Er hob die Hände und entzündete die Kerzen. »Glenna?«
»Dies ist der Kreis des Lichts und des Wissens, und in diesem Kreis wird niemandem ein Leid geschehen. Wir schauen tief in Herz und Verstand, und nur die Wahrheit bleibt bestehen. Deine Gedanken sind sein, so soll es sein.«
Die Luft flirrte, aber die
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