Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)
riskiert dabei, dass ich sie in Stücke reiße? Das ist ein Problem.«
»Oder überlassen sie es vielleicht mir, mich darum zu kümmern?« Glenna ergriff ihre Kette und ließ das Kreuz vor Cians Gesicht baumeln.
Er ließ sie los und flog bis zur Decke. Dort blieb er einen Moment lang wie ein gefährliches Insekt kleben, dann sprang er herunter und landete leicht auf den Füßen.
»Nicht schlecht. Aber trotzdem, ihr müsst mich erst noch besiegen. Und wenn ich …«
Ein Blitz leuchtete auf, seine Hand schoss vor und packte den Holzpflock, der geflogen kam, kurz bevor die tödliche Spitze sein Herz erreichte.
»Wollt ihr mich necken?«, sagte er milde.
»Geht zurück.«
Eine Frau trat durch die Terrassentür. In diesem Moment zerriss ein weiterer Blitz den Himmel. Sie war schlank und trug einen knielangen, schwarzen Ledermantel. Ihre dunklen Haare waren kurz geschnitten und betonten ihre hohe Stirn und ihre riesigen, leuchtend blauen Augen.
Sie ließ die große Tasche, die sie trug, zu Boden fallen und trat ins Licht. In einer Hand hielt sie einen weiteren Holzpflock und ein Messer mit zwei Klingen in der anderen.
»Wer zum Teufel bist du?«, wollte Larkin wissen.
»Murphy. Blair Murphy. Und ich rette euch heute Nacht das Leben. Warum um alles in der Welt habt ihr einen von ihnen ins Haus gelassen?«
»Es gehört zufällig mir«, erklärte Cian. »Das ist mein Haus.«
»Nett. Deine Erben können sich bald schon freuen. Ich sagte, haltet euch fern von ihm«, fuhr sie Larkin und Hoyt an, die sich schützend vor Cian stellten.
»Sein Erbe bin ich. Er ist mein Bruder.«
»Er ist einer von uns«, ergänzte Larkin.
»Nein, das ist er nun wirklich nicht.«
»Doch.« Moira hob die Hände, um zu zeigen, dass sie leer waren, und trat langsam auf die Frau zu. »Du darfst ihm nichts tun.«
»Als ich hereinkam, sah es gerade so aus, als ob ihr den jämmerlichen Versuch machtet, ihm etwas zu tun.«
»Wir haben trainiert. Er ist ausgewählt worden, um uns zu helfen.«
»Ein Vampir, der Menschen hilft?« Sie kniff interessiert ihre großen Augen zusammen, und etwas wie Humor zeigte sich auf ihrem Gesicht. »Na, das ist doch mal was Neues.« Langsam ließ sie den Holzpflock sinken.
Cian schob seine lebenden Schutzschilde beiseite. »Was machst du hier? Wie bist du hierher gekommen?«
»Wie? Mit Aer Lingus. Und was ich hier mache? So viele von deiner Art töten, wie ich kann. Anwesende, zumindest zeitweise, ausgeschlossen.«
»Woher weißt du über seine Art Bescheid?«, fragte Larkin.
»Das ist eine lange Geschichte.« Sie schwieg und schaute sich im Zimmer um. Als sie die Waffen sah, zog sie nachdenklich die Augenbrauen hoch. »Nette Sammlung. Wenn ich eine Streitaxt sehe, wird mir immer ganz warm ums Herz.«
»Morrigan. Morrigan hat gesagt, sie käme mit dem Blitz.« Glenna fasste Hoyt am Arm. Dann trat sie auf Blair zu. »Morrigan hat dich geschickt.«
»Sie sagte, ihr wärt zu fünft. Von Untoten war nicht die Rede.« Sie schob ihr Messer in die Scheide und steckte den Holzpflock wieder in ihren Gürtel. »Aber so sind die Götter eben. Immer kryptisch. Hört mal, es war eine lange Reise.« Sie ergriff ihre Tasche und schlang sich den Riemen über die Schulter. »Gibt es hier irgendwas zu essen?«
19
»Wir haben viele Fragen.«
Blair nickte Glenna zu, während sie Eintopf in sich hineinschaufelte.
»Ja, klar. Ich auch. Das schmeckt übrigens gut.«
Sie aß noch einen Löffel voll.
»Danke und Kompliment an den Koch und so.«
»Bitte. Ich fange an, wenn es euch recht ist.«
Sie warf ihren Gefährten einen fragenden Blick zu.
»Wo kommst du her?«
»Jetzt? Aus Chicago.«
»Das Chicago von heute?«
Blairs Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Sie griff nach dem Brotkanten, den Glenna ihr hingelegt hatte, und riss ihn in zwei Hälften. Ihre Nägel waren leuchtend pinkfarben lackiert. »Genau. Im Herzland von Planet Erde. Und du?«
»Aus New York. Das sind Moira und ihr Vetter Larkin. Sie kommen aus Geall.«
»Sag bloß.« Blair musterte die beiden.
»Und ich habe das immer für einen Mythos gehalten.«
»Du wirkst aber nicht sonderlich überrascht.«
»Mich kann nichts mehr überraschen, seit die Göttin mir einen Besuch abgestattet hat. Das ist vielleicht eine Geschichte!«
»Das ist Hoyt, ein Zauberer aus Irland. Aus dem zwölften Jahrhundert.«
Blair sah, wie Glenna nach Hoyts Hand griff und ihre Finger sich ineinander verschlangen.
»Ihr zwei seid ein Paar?«
»So könnte man
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