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Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Titel: Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ehe du überhaupt dein Schwert ziehen kannst.«
    »Ich bin nicht hier, um gegen dich zu kämpfen.«
    »Ach nein? Als wir uns das letzte Mal gesehen haben – lass mich mal nachdenken. Ach ja, da hast du mich von einer Klippe gestoßen.«
    »Du hast mich zuerst von dieser verdammten Klippe gestoßen«, erwiderte Hoyt hitzig. »Ich habe mir dabei die Rippen gebrochen. Ich habe gedacht, du wärst tot. Oh, ihr gnädigen Götter, Cian, ich dachte, du wärst tot.«
    »Das bin ich nicht, wie du sehen kannst. Geh wieder dorthin zurück, woher du gekommen bist, Hoyt. Ich hatte tausend Jahre Zeit, um meinen Zorn auf dich zu überwinden.«
    »Für mich bist du erst vor einer Woche gestorben.« Hoyt raffte seinen Umhang hoch. »Dir habe ich diese Blutergüsse zu verdanken.«
    Cians Blick glitt über den Oberkörper seines Bruders. »Sie heilen bald.«
    »Ich bringe dir einen Auftrag von Morrigan.«
    »Ach, von Morrigan?« Cian lachte. »Hier gibt es keine Götter. Keinen Gott. Keine Feenköniginnen. Deine Magie hat in dieser Zeit keinen Platz, und du auch nicht.«
    »Aber du.«
    »Wenn man überleben will, muss man sich anpassen. Hier ist Geld der Gott, und Macht ist sein Partner. Ich habe beides. Deinesgleichen habe ich lange hinter mir gelassen.«
    »Diese Welt wird zu Ende gehen, alles wird bei Samhain zu Ende gehen, wenn du mir nicht hilfst, sie aufzuhalten.«
    »Wen aufzuhalten?«
    »Die, die dich erschaffen hat. Die, die sich Lilith nennt.«

3
     
    Lilith. Hunderte von Leben später durchzuckte eine Erinnerung Cian. Er konnte sie immer noch sehen, sie riechen, das plötzliche Entsetzen spüren, als sie ihm das Leben genommen hatte.
    Er schmeckte immer noch ihr Blut und das, was er damit empfangen hatte. Die dunkle, dunkle Gabe.
    Seine Welt hatte sich verändert. Und ihm war das Privileg – oder der Fluch – zuteil worden, die Wandlungen von Welten über endlose Zeiten hinweg beobachten zu können.
    Hatte er nicht gewusst, dass etwas kommen würde? Warum sonst hatte er mitten in der Nacht wartend hier gesessen?
    Warum hatte das Schicksal gerade seinen Bruder – oder den Bruder des Mannes, der er einmal gewesen war – durch die Zeit geschickt, um ihren Namen auszusprechen?
    »Nun, jetzt hast du meine Aufmerksamkeit.«
    »Du musst mit mir zurückkommen und dich auf den Kampf vorbereiten.«
    »Zurück? Ins zwölfte Jahrhundert?«
    Cian lachte laut auf.
    »Das lockt mich überhaupt nicht. Mir gefallen die Annehmlichkeiten dieser Zeit. Das Wasser ist heiß hier, Hoyt, und die Frauen ebenfalls. Ich interessiere mich nicht für eure Politik und eure Kriege, und ganz sicher nicht für eure Götter.«
    »Der Kampf wird mit dir oder ohne dich stattfinden, Cian.«
    »Ohne mich ist völlig in Ordnung.«
    »Du hast doch noch nie einen Kampf gescheut, hast dich nie vor einer Auseinandersetzung verkrochen.«
    » Verkrochen ist meiner Meinung nach nicht das richtige Wort«, erwiderte Cian leichthin. »Und die Zeiten ändern sich, glaub mir.«
    »Wenn Lilith uns besiegt, wird alles, was du weißt, in dieser Zeit verloren sein, auf ewig. Die Menschheit wird es nicht mehr geben.«
    Cian legte den Kopf schräg. »Ich bin kein Mensch.«
    »Ist das deine Antwort?« Hoyt trat vor. »Du sitzt da und tust nichts, während sie zerstört? Du stehst daneben, während sie anderen antut, was sie dir angetan hat? Während sie deine Mutter, deine Schwestern tötet? Wirst du auch sitzen bleiben, während sie Nola in das verwandelt, was du bist?«
    »Sie sind tot. Lange tot. Sie sind Staub.« Er hatte ihre Gräber gesehen. Er war zurückgekehrt, hatte an ihren und den Grabsteinen derjenigen gestanden, die nach ihnen gekommen waren.
    »Hast du alles vergessen, was man dir beigebracht hat? Die Zeiten ändern sich, sagst du. Aber es ist mehr als nur Veränderung. Könnte ich hier sein, wenn die Zeit eine Konstante wäre? Ihr Schicksal steht genauso wenig fest wie deines. Gerade stirbt unser Vater, und doch habe ich ihn verlassen. Ich werde ihn nie mehr lebend sehen.«
    Langsam erhob sich Cian.
    »Du hast ja keine Vorstellung, was sie ist, wozu sie fähig ist. Sie war alt, Jahrhunderte alt, als sie mich nahm. Glaubst du wirklich, du kannst ihr mit Schwertern und Blitzen Einhalt gebieten? Dann bist du ein größerer Narr, als ich in Erinnerung habe.«
    »Ich glaube, ich kann ihr mit deiner Hilfe Einhalt gebieten. Hilf mir. Wenn nicht für die Menschheit, dann für dich selbst. Oder würdest du lieber an ihrer Seite kämpfen? Wenn von meinem Bruder nichts

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