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Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Titel: Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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abrupt stehen. Der schwarze König war noch da. Er saß auf dem Sofa und trank Bier aus der Glasflasche.
    »So ist es besser«, erklärte er, als er Hoyt sah. »Wahrscheinlich fällst du gar nicht auf, solange du den Mund hältst.«
    »Was ist das hier für ein Verschluss?«
    »Ein Reißverschluss. Ah, mein Freund, den solltest du besser schließen.« Er stand auf. »Cian ist hinunter in den Club gegangen. Es ist schon dunkel. Er hat mich gefeuert.«
    »Hast du dich verbrannt? Ich habe Salbe.«
    »Nein. Quatsch. Er hat meine Anstellung beendet. Aber er wird sich schon wieder einkriegen. Wenn er geht, gehe ich auch, ob es ihm nun passt oder nicht.«
    »Er glaubt, dass wir alle sterben werden.«
    »Damit hat er Recht – früher oder später erwischt es jeden von uns. Hast du jemals erlebt, wie ein Vampir einem Mann so etwas antun kann?«
    »Ich habe es bei meinem Bruder gesehen.«
    King blickte ihn grimmig an. »Ja, ja, das stimmt. Na ja, das ist seine Sache. Ich habe jedenfalls keine Lust, hier zu sitzen und darauf zu warten, dass mir dasselbe passiert. Er hat recht, es hat Gerüchte gegeben. Es wird einen Kampf geben, und ich nehme daran teil.«
    Ein Riese von einem Mann, dachte Hoyt, ein furchterregendes Gesicht und große Kraft. »Bist du ein Krieger?«
    »Darauf kannst du deinen Arsch verwetten! Ich mache die Vampire fertig, das kann ich dir versprechen. Aber heute Abend nicht mehr. Sollen wir nicht runtergehen und mal schauen, was so los ist? Das wird ihn ärgern.«
    »In seinen …« Wie hatte Cian es noch einmal genannt? »In seinen Club?«
    »Genau. Er nennt ihn Eternity. Davon versteht er ja wohl was.«

4
     
    Sie würde ihn finden. Wenn ein Mann sie in seine Träume ziehen konnte und ihr nicht mehr aus dem Kopf ging, dann würde sie ihn aufspüren und herausfinden, warum das so war.
    Seit Tagen schon hatte sie das Gefühl, am Rand eines äu ßerst unsicheren Abgrunds zu stehen. Einerseits war dort etwas Helles und Schönes, andererseits aber auch kalte, angsterregende Leere. Die Klippe selber jedoch war ihr bekannt.
    Und was auch immer sich in ihr zusammenbraute, er war Teil davon, das wusste sie. Und er war real; er war aus Fleisch und Blut und so wirklich wie sie selbst. Sie hatte schließlich sein Blut an den Händen gehabt, oder etwa nicht? Sie hatte seine Wunden versorgt und darüber gewacht, dass er sein Fieber ausschlief. Sein Gesicht war ihr so vertraut gewesen, dachte sie. Wie etwas, an das sie sich erinnerte oder in ihren Träumen gesehen hatte.
    Trotz seiner Schmerzen hatte er gut ausgesehen, dachte sie und zeichnete sein Gesicht. Ein schmales, kantiges, aristokratisches Gesicht. Lange, schmale Nase, sinnliche Lippen, ausgeprägte Wangenknochen.
    Er wurde auf dem Papier lebendig, während sie ihn zeichnete, in breiten Strichen zunächst, die sie dann ausarbeitete. Tiefliegende Augen, leuchtend blau und intensiv mit beinahe dramatisch geschwungenen Augenbrauen darüber. Schwarze Haare.
    Ja, dachte sie, sie sah ihn vor sich, sie konnte ihn aus dem Gedächtnis zeichnen, aber ehe sie ihn nicht gefunden hätte, würde sie nicht wissen, ob sie von der Klippe springen oder lieber zurückweichen sollte.
    Glenna Ward war eine Frau, die gerne wusste, wo es langging.
    Sie kannte also sein Gesicht, wusste, wie sich sein Körper anfühlte, kannte sogar den Klang seiner Stimme. Sie wusste ohne jeden Zweifel, dass er die Macht besaß. Und sie glaubte, dass er Antworten hatte.
    Was kam, musste etwas Größeres sein, weil jedes Vorzeichen sie warnte, und er war stets damit verbunden. Auch sie spielte eine Rolle dabei, das hatte sie fast von ihrem ersten Atemzug an gewusst. Sie hatte das Gefühl, kurz vor der Rolle ihres Lebens zu stehen. Und der verletzte Typ mit den Zauberwolken würde ihr Partner sein.
    Er hatte gälisch gesprochen. Sie beherrschte die Sprache ein wenig, weil sie sie ab und zu in Zaubersprüchen verwendete, und sie las sie auch in Grundzügen.
    Im Traum jedoch hatte sie nicht nur jedes seiner Worte verstanden, sondern die Sprache auch selber gesprochen, als wäre es ihre Muttersprache.
    Also spielte sich das Ganze irgendwo in der Vergangenheit ab – in der guten, alten Vergangenheit, dachte sie. Und wahrscheinlich in Irland.
    Sie hatte mit der Kristallkugel gearbeitet und dabei den blutigen Verband benutzt, den sie von diesem seltsamen Besuch mitgebracht hatte. Sein Blut und ihre Gabe würden sie zu ihm führen.
    Sie hatte erwartet, dass es mühsam wäre, zumal sie sich ja auch selbst –

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