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Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Titel: Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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stand auf. »Sie hatte beinahe zweitausend Jahre Zeit, um ihre Armee zu erschaffen. Eure Bauern werden mehr tun müssen, als nur ihre Pflugscharen in Schwerter zu verwandeln.«
    »Dann werden sie es tun.« Er neigte den Kopf. »Seid bereit, hart zu trainieren. Wir beginnen heute Abend. Du hast vergessen, Bruder, dass ich tagsüber schlafe.«
    Mit diesen Worten verließ er die Küche.

9
     
    Glenna gab Hoyt ein Zeichen und ließ die Neuankömmlinge bei King zurück.
    »Wir müssen miteinander reden. Unter vier Augen.«
    »Wir müssen arbeiten.«
    »Da widerspreche ich dir nicht, aber wir beide müssen ein paar Dinge bereden. Allein.«
    Er runzelte die Stirn, nickte aber. Wenn sie unter vier Augen mit ihm reden wollte, dann kannte er einen Ort, an dem sie mit Sicherheit ungestört waren. Er ging voran die Treppe hinauf zu seinem Turmzimmer.
    Glenna schaute sich um, musterte die Bereiche, an denen er arbeitete, seine Bücher und Werkzeuge. Sie trat an jedes schmale Fenster, öffnete die Scheiben, die neu hineingesetzt worden waren, und schloss sie wieder. »Hübsch. Sehr hübsch. Teilst du deinen Reichtum mit mir?«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich brauche einen Platz zum Arbeiten – das heißt, du und ich brauchen einen Platz, um gemeinsam zu arbeiten. Schau mich nicht so an.«
    Sie machte eine abwehrende Geste mit der Hand, während sie zur Tür trat und sie schloss.
    »Wie schaue ich dich denn an?«
    »Als wolltest du sagen: ›Ich bin ein einsamer Zauberer und habe für Hexen nichts übrig.‹ Wir sind auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen. Und irgendwie müssen wir zu einer Einheit werden. Cian hat nämlich Recht.«
    Erneut trat sie an eines der Fenster und blickte hinaus in die Dunkelheit. »Er hat Recht. Es werden Tausende sein. So weit habe ich niemals gedacht – andererseits -, natürlich: Eine Apokalypse hat halt ebensolche Ausmaße. Sie hat also Tausende. Und wir, wir sind nur eine Hand voll.«
    »Es ist so, wie Morrigan uns gesagt hat«, rief er ihr ins Gedächtnis. »Wir sind nur die Ersten, der engste Kreis.«
    Sie drehte sich zu ihm um, und obwohl sie ihn betont gleichmütig anblickte, sah er die Furcht in ihren Augen. »Wir sind Fremde und weit davon entfernt, uns in einem Kreis die Hand zu reichen und Einheitsbeschwörungen zu deklamieren. Jeder von uns misstraut dem anderen. Selbst du und dein Bruder hegen Groll gegeneinander.«
    »Ich habe nichts gegen meinen Bruder.«
    »Doch, natürlich.« Sie fuhr sich frustriert durch die Haare. »Noch vor ein paar Stunden bist du mit dem Schwert auf ihn losgegangen.«
    »Ich dachte, er …«
    »Ja, ja, ich bin dir ja auch dankbar dafür, dass du mich gerettet hast.«
    Ihr verächtlicher Tonfall beleidigte ihn, und er antwortete spitz: »Gern geschehen.«
    »Wenn du mir irgendwann tatsächlich das Leben retten solltest, wird meine Dankbarkeit aufrichtig sein, das verspreche ich dir. Aber ihr wisst beide, worum es eigentlich geht.«
    »Das mag ja sein, aber das ist noch lange kein Grund, dass du dich die ganze Zeit darüber auslässt.«
    Sie trat einen Schritt vor, und er sah mit leiser Befriedigung, dass er sie mit seiner Bemerkung getroffen hatte. »Du bist wütend auf ihn, weil er sich töten und, was noch schlimmer ist, verwandeln ließ. Er ist wütend auf dich, weil du ihn hier hineingezogen und gezwungen hast, sich daran zu erinnern, was er war, bevor Lilith ihre Reißzähne in ihn geschlagen hat. Das ist alles eine einzige Zeit- und Energieverschwendung. Deshalb müssen wir diese Emotionen entweder hinter uns lassen oder zu unserem Vorteil nutzen. Denn so, wie es jetzt um uns steht, schlachtet sie uns ab, Hoyt. Ich will aber nicht sterben.«
    »Wenn du Angst hast …«
    »Natürlich habe ich Angst! Nach all dem, was wir gesehen und erlebt haben, wären wir Idioten, wenn wir keine Angst hätten.« Sie schlug die Hände vors Gesicht und atmete tief durch. »Ich weiß, was getan werden muss, aber ich weiß nicht, wie ich es tun soll. Und du auch nicht. Keiner von uns weiß es.«
    Sie ließ die Hände sinken und trat zu ihm. »Lass uns aufrichtig miteinander sein. Wir müssen uns aufeinander verlassen, einander vertrauen können, also lass uns lieber ehrlich sein. Wir sind nur eine Hand voll – mit Macht und Fähigkeiten, sicher, aber doch nur eine Hand voll gegen Unzählige. Wie sollen wir überleben, geschweige denn gewinnen?«
    »Wir scharen noch mehr um uns.«
    »Wie?« Ratlos hob sie die Hände. »Wie denn? In dieser Zeit, an diesem Ort, Hoyt,

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