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Grün wie ein Augustapfel

Grün wie ein Augustapfel

Titel: Grün wie ein Augustapfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Biernath
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erweitert werden. Er war mit dem Besitzer des Nachbargrundstücks, einem Gärtner, schon vor Wochen einig. Und plötzlich verlangt dieser Strolch genau den doppelten Preis! Ist das nicht eine bodenlose Gemeinheit?«
    In Gregors Gegenwart vermied sie es, Guntrams Namen zu erwähnen, aber auch ihm fiel die Veränderung ihres Wesens auf.
    »Was hat Manuela bloß, Vicky? Spinnt sie plötzlich?«
    »Ein bißchen«, gab Viktoria zu.
    »Ich weiß nicht«, brummte er, »aber ich kann den Kerl nicht recht leiden. Zugegeben, er ist ein ganz guter Schwimmer, und er soll auch ganz anständig Skilaufen, aber er hat so was Schwammiges an sich, als ob er bis achtzehn mit der Kakaoflasche großgezogen wurde.«
    »Von wem redest du eigentlich?«
    »Von diesem Barwasser natürlich.«
    »Der Herr, um den es sich jetzt handelt, heißt nicht Barwasser, sondern Guntram. Er ist Architekt und baut hier zur Zeit ein Verlagshaus auf.«
    »Wie ist sie zu dem gekommen?«
    »Sie hat ihn, glaube ich, bei Barwassers kennengelernt.«
    »Gehört ihm etwa der Mordswagen, in dem Jürgen Barwasser neulich hier aufkreuzte, um Manuela abzuholen?«
    »Ja, Herr Guntram ist Jürgens Onkel.«
    Gregor stieß zwischen den Zähnen einen langen Pfiff aus: »Ich werd' verrückt. Soll das heißen, daß der Onkel dem Neffen Manuela ausgespannt hat?«
    »Laß gefälligst solche dummen Bemerkungen«, sagte Viktoria scharf, aber sie beeindruckte Gregor nicht im geringsten.
    »Wie alt ist der Knabe eigentlich?« fragte er.
    Viktoria wurde sichtbar nervös: »Ende Dreißig, schätze ich«, murmelte sie.
    Gregor starrte sie an: »Mach noch so 'nen Witz, Vicky«, sagte er verblüfft, »das ist ja die reine Greisenschändung.«
    »Jetzt langt es mir aber«, rief Viktoria empört, »Herr Guntram ist in meinem Alter!«
    »Zieh die Bremse an, Vicky«, grinste er, »und wenn du meine Meinung hören willst, dann steckst du Manuela noch zehnmal in den Sack. Aber immerhin bist du Manuelas Mutter. Also könnte der Herr ihr Vater sein. Oder etwa nicht?«
    »Dann hätte er mit siebzehn Vater werden müssen. Ein wenig früh, nicht wahr?«
    »Man hat schon Pferde kotzen sehen, vor der Apotheke!«
    »Laß doch diese ordinären Redensarten!«
    »Also schön. Aber trotzdem!«
    »Ich bitte dich, Gregi«, sagte Viktoria flehend, »kein Wort davon zu Manuela!«
    Er sah sie an und kniff ein Auge zu: »Übrigens ist der Tacho an meinem Moped kaputt.«
    »Es ist ein erhebendes Gefühl, einen Erpresser zum Sohn zu haben.«
    »Ich mach's Ihnen ganz billig, verehrte Dame, die neue Spirale kostet höchstens dreifuffzig.«
    Am Samstag läutete Guntram bereits am Nachmittag an. Viktoria nahm den Anruf ab, denn Manuela war in der Rotkreuzklinik, um Elfriede zu besuchen, die die Operation gut überstanden hatte. Guntram meldete sich aus Frankfurt zurück. Viktoria bedauerte, ihm Manuela nicht an den Apparat rufen zu können, aber es sei anzunehmen, daß sie bald aus der Klinik zurückkommen werde. Guntram wollte nach einer halben Stunde noch einmal anrufen.
    »Übrigens möchte ich mich bei Ihnen für die Blumen bedanken, Herr Guntram. Aber ich bitte Sie, verwöhnen Sie mir Manuela nicht allzusehr! Ich habe in dieser Beziehung leider schon selber genug gesündigt.«
    »Ach, gnädige Frau«, hörte sie ihn seufzen, »das gehört in meinen Jahren zur Rolle des Liebhabers.«
    »Fangen Sie nur nicht an, mit Ihrem Alter zu kokettieren, Herr Guntram, wenigstens nicht mir gegenüber. Wahrscheinlich kommen Sie damit bei Manuela besser an.«
    Er lachte herzlich.
    »Wie sind übrigens Ihre Grundstücksverhandlungen in Frankfurt ausgegangen?«
    »Ich bin mit einem blauen Auge davongekommen. Aber woher wissen Sie davon, gnädige Frau?«
    »Manuela möchte den Strolch vergiften, der die Unverschämtheit hatte, Ihnen den doppelten Preis abzuverlangen. Sie kochte vor Empörung. Wenn ich für den Spargel, der im vergangenen Jahr noch zwei Mark kostete, heuer drei bezahlen muß, regt sie sich nicht im geringsten auf.«
    Sie hörte ihn wieder lachen, er schien sie witzig zu finden, aber es hatte nicht in ihrer Absicht gelegen, witzig zu sein.
    »Ich wollte Sie um die Erlaubnis bitten, Manuela heute ausführen zu dürfen, gnädige Frau.«
    »Ich werde es ihr bestellen. Wann wollen Sie sie abholen?«
    »Nach acht Uhr. Ich bin noch etwa eine Stunde lang in meinem Hotel, dann habe ich im Verlag zu tun. Sollte ich Manuela inzwischen nicht mehr erreichen, so bitte ich Sie, sie von mir recht herzlich zu grüßen.«
    Manuela

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