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Gründergeschichten

Titel: Gründergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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nicht funktionieren!« Die Qualität
     eines Luftlagers hängt von der Zahl, dem Durchmesser und der Anordnung der Düsen ab, durch die Luft in den Spalt zwischen
     dem bewegten und dem unbewegten Teil geblasen wird. Vergrößert man den Durchmesser eines Lochs nur minimal, kann die ganze
     Wirkung futsch sein. Man kann natürlich versuchen, in unzähligen Experimenten genau die richtigen Löcher zu bohren. Vielleicht
     hat man Glück, oder man hat nach Jahren noch nicht die richtigen gefunden. Georg muss nichts ausprobieren. Er rechnet und
     weiß schon vor dem ersten Versuch, wie die Löcher gebohrt werden müssen.
    Ohne Georg müssten wir morgen dichtmachen. Er hatte auch Angebote von größeren Firmen, aber er kam zu Aero-Las. Der tickt
     einfach wie ich: Er will an Dingen arbeiten, |102| die einmalig sind in der Welt. Wo kann man das schon? In der Großindustrie werden Produkte nur optimiert, nicht neu erfunden.
     Er will was aufbauen. Ich habe ihn am Unternehmen beteiligt, auch andere langjährige Mitarbeiter. Sie zu halten muss die Stärke
     eines kleinen Betriebs wie AeroLas sein. Georg kommt auch zu vielen Kundengesprächen mit. Am Anfang hat er es mit Jacketts
     versucht. Mittlerweile weigert er sich, also müssen sich eben meine Kunden an ihn gewöhnen. Die meisten erkennen schnell seine
     Fähigkeiten und schätzen ihn sehr. Ich kippere mich regelmäßig mit ihm. Er ist menschlich ein Top-Typ, ein gütiger Mensch.
     So wie mein ehemaliger Partner und die beiden konnten gut miteinander. Georg hat mir den Umgang mit ihm übel genommen. Ich
     hatte damals Angst, dass nach seinem Weggang das Unternehmen auseinanderfallen würde.
    Doch es ging keiner. Auch Georg nicht. Letztlich verstehen alle, dass man Tacheles reden muss, wenn man erfolgreich sein will,
     und lieber mal einen Konflikt ausstreitet, als ihn ewig mit sich herumzuschleppen. Mir geht’s nicht drum, den Chef rauszuhängen.
     Mich stört’s, wenn mich jemand mit »Chef« anspricht. »Solange ich noch Arschloch zu Dir sagen kann, ist alles okay«, witzelt
     einer meiner Mitarbeiter. Das war der, der damals kündigen wollte. Meine Mitarbeiter haben über die Jahre oft erlebt, dass
     ich die richtigen Entscheidungen getroffen, geschickt Partner und Kunden gewonnen und damit das Unternehmen gerettet habe.
     Ich habe nie die Nerven verloren, immer alles daran gesetzt, dass die Firma überlebt und niemand gehen muss. Das schafft Vertrauen.
    Der Großkonzern Siemens beteiligte sich schließlich mit |103| zehn Prozent an AeroLas. Wir bekamen auch Aufträge von anderen sehr renommierten Unternehmen. Eine sehr erfolgreiche Anwendung
     unserer Luftlager wird in der Produktion von Flachbildschirmen eingesetzt. Die Beschichtung der Bildschirme erfordert eine
     auf Mikrometer genaue Lagerung. Wir haben eine Art Tischplatte mit Luftdüsen entwickelt, über der die Bildschirmplatte in
     der Schwebe gehalten, exakt positioniert und dann für die weitere Verarbeitung angesaugt wird. Sharp, Sony und Zeiss verwenden
     heute diese sogenannten »X / Y-Tische«. Bisher gab es keinen einzigen Ausfall. Ein großer Erfolg für uns. Doch es sind kleine
     Stückzahlen. Was wir anstreben ist die Serienproduktion.
    Der weitaus größte Markt, den es für Luftlager gibt, ist das Leiterplatten-Bohren. Die Löcher auf den Platinen müssen extrem
     klein sein. Die Bohrspitzen sind oft nur haardünn und brechen schon bei minimalem Ruckeln ab. Jede Ersatzspitze kostet ein
     bis zwei Euro. Wenn man den Verlust auf die gesamte Produktion hochrechnet, kommt eine enorme Summe zusammen. Nun gibt es
     beim Bohren zwei Bewegungen: die Drehung der Bohrspitze und die Auf- und Abwärtsbewegung des gesamten Bohrers. Zwei Hersteller
     hatten gehört, dass wir Luftlager sehr präzise berechnen können, und baten um unsere Hilfe.
    Die erste Anfrage kam vom Schweizer Mittelständler Posalux. Auch der experimentierte schon seit Jahren mit Luftlagern für
     die Auf- und Abwärtsbewegung des Bohrers, ohne Erfolg. Man muss sich das wie bei einem Handbohrer vorstellen: Statt den ganzen
     Bohrer zu bewegen, sollte nur noch die Bohrspindel mit der Spitze vorne pulsieren. Das spart Kraft und steigert damit die
     Zahl der Löcher, die man pro |104| Minute bohren kann. Das Problem war nur, die Spindel auch ohne Ruckeln zu bewegen.
    Auch die deutsche Firma Precise brauchte eine luftgelagerte Spindel, die für die eigentliche Bohrbewegung sorgt. Die Stabilität
     der Bohrspitze hängt entscheidend von der

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