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Gruene Armee Fraktion

Gruene Armee Fraktion

Titel: Gruene Armee Fraktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Metzner
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anderen erneut anschlossen.
    »Dann zur aktuellen Lage«, sagte Bussung zufrieden und wandte sich der Delegation des BKA zu. »Wie weit sind die Ermittlungen gegen die GAF?«
    Ein kantiger silberhaariger Abteilungsleiter des Bundeskriminalamts blätterte in seinen Unterlagen und richtete sich dann auf. »Wir haben heute Morgen nach dem Zugriff in Hamburg Spuren in dem Zielobjekt gesichert. Beziehungsweise das, was davon übrig war.«
    Hochgezogene Augenbrauen.
    »Nicht zum ersten Mal erleben wir, dass nach einem SEK-Einsatz die Feinarbeit für unser Tatort-Team etwas erschwert ist.« Er räusperte sich. »Um es vorsichtig auszudrücken.«
    »Sollen wir Terroristen etwa mit Samthandschuhen festnehmen?«, fragte der SEK-Leiter.
    »Es macht uns die Arbeit jedenfalls nicht leichter, wenn wir Mikrospuren in einem Trümmerhaufen suchen müssen«, entgegnete der Abteilungsleiter süffisant. »Ein beteiligter Beamter wird Ihnen jetzt erklären, was noch zu holen war.«
    »Nicht viel«, sagte Daffner und zog sein Mikrofon näher. »Wir haben Erdbrocken gefunden. Gleich hinter der Eingangstür des durchsuchten Objekts, neben einem Schuhhaufen. Vorläufige biochemische Analysen sprechen dafür, dass ein Teil des Materials vom Tatort in Geesthacht stammen könnte.«
    »Möglicherweise lässt sich das durch DNA von getrockneten Blättern bestätigen, die darin enthalten sind«, ergänzte Daffners Nebenmann.
    »Dann die Fußspuren. Wie manche von Ihnen wissen, wurden am ICE-Tunnel Abdrücke von Sportschuhen asserviert. Im Flur der Wohnung haben wir heute Morgen Schuhe entdeckt, die offenbar dazu passen.«
    »Na also«, raunte ein Verfassungsschützer.
    »Sie sind auf dem Weg in die Kriminaltechnik in Wiesbaden. Wir erwarten noch heute das Ergebnis des Scan-Abgleichs.« Daffner blätterte in seinen Notizen. »Punkt drei ist die Grünanlage auf dem Dachboden. Ganz oben im Haus befindet sich eine bemerkenswerte Marihuana-Plantage. Dankenswerterweise ist sie von den Einsatzkräften heute früh nicht abgeerntet worden …«
    Selbst der SEK-Leiter musste schmunzeln.
    »… und sie erinnert natürlich sofort an das Emblem, das die GAF verwendet, das Hanfblatt mit der Waffe. Und noch ein bemerkenswerter Fund. In einem der Zimmer befand sich eine kürzlich verwendete Spritze, deren Blutanhaftungen auf keinen Fall von dem festgenommenen Junkie stammen. Erste Anzeichen sprechen dafür, dass sie für eine Injektion bei dem entführten Mädchen verwendet wurde, genau wie die Spritze im zurückgelassenen Fluchtwagen.«
    »Sollte sich das im Labor erhärten lassen«, schaltete sich der BKA-Abteilungsleiter ein, »noch ein hervorragendes Indiz.«
    »Was ist mit Fingerabdrücken?«, fragte ihn einer der Ministerialbeamten.
    »Fehlanzeige, fürchte ich. Natürlich wurden die Festgenommenen erkennungsdienstlich behandelt. Wir haben ihre Prints durch unsere Dateien laufen lassen und auch ein paar Treffer erzielt. Aber nur kleinere Delikte, Sachbeschädigung und Widerstand gegen die Staatsgewalt bei Demonstrationen etwa. Vielleicht gibt es Fingerspuren auf dem Schild, das dem Mädchen umgehängt wurde. Aber bisher haben diese Täter nie so plumpe Fehler gemacht.«
    »Lässt sich das Video im Internet auswerten«, hakte der Ministerialbeamte nach, »auch wenn darauf keine Gesichter zu sehen sind?«
    »Immerhin ein paar Gestalten mit Kapuzen«, erwiderte der silberhaarige BKA-Mann, »vielleicht hilft uns das weiter. Wir haben gerade eine neue Software bekommen, die Größe, Umrisse und charakteristische Bewegungen von Personen auf Filmen analysiert und mit anderen Aufnahmen vergleicht, etwa mit den Videos, die heute bei der ED-Behandlung der Festgenommenen entstanden sind. Eine prima Sache. Wir können die Figuren drehen und wenden und die Perspektive wechseln …«
    »… bis das Ergebnis stimmt?«, fragte die Bundesanwältin und erntete Gelächter.
    Der Abteilungsleiter ignorierte es. »Die Auswertung dürfte allerdings noch dauern. Ebenso die linguistische Untersuchung der GAF-Botschaften. Umso wichtiger wäre es für uns, zu wissen, welche Erkenntnisse andere Dienststellen über die Verhafteten haben.«
    Auffordernd schaute er zur Riege der Geheimdienstleute, die ihm genau gegenübersaß. Ihre Krawatten waren keinen Millimeter gelockert, dabei stand inzwischen eine dicke, schweißgeladene Luft im Raum.
    »Natürlich haben wir gewisse Vorfeldermittlungen durchgeführt«, sagte ein Direktor des Bundesamts für Verfassungsschutz zögernd, ein Mann

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