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Gruene Armee Fraktion

Gruene Armee Fraktion

Titel: Gruene Armee Fraktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Metzner
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geschämt, dass er die Gruppe inspiriert und beraten hat.«
    »Kann aber auch sein, dass er einem Racheakt der GAF zum Opfer gefallen ist, weil es zu einem Streit über Ziele und Methoden kam«, warf ein anderer Verfassungsschützer ein.
    Sein Vorgesetzter klickte das nächste Bild an. »Hier sieht man Ricarda Walde auf einem linksradikalen Kongress, der kürzlich in Hamburg stattfand …«
    Erneut ein Tastendruck, und Mondrian hielt die Luft an. Die Aufnahme war leicht verschwommen, aber sie zeigte Ricarda Walde eindeutig mit einem Mann, der ihm sehr ähnelte. In dem Lokal auf dem Schulterblatt.
    »… und ein Treffen mit jemandem, den ich schon hier im Raum gesichtet habe.«
    Alle Gesichter wandten sich ihm zu. Gelächter.
    Auf dem Bild, das bei einer Observation offenbar von einem Tisch in der Nähe geschossen worden war, sah sein Gespräch mit Ricarda fast intim aus. Sie steckten die Köpfe zusammen wie ein vertrautes Paar.
    »Man sollte dieser Frau nicht alles glauben, was sie bei ein oder zwei Caipirinhas erzählt«, sagte der Direktor und korrigierte erneut den Sitz seiner Brille, »sie ist eine begnadete Schauspielerin, die andere leicht täuscht. Dazu eine fanatische Aktivistin mit dem kriminellen Potenzial eines Charles Manson, die für ihre Ideologie über Leichen geht. Durch eine Vertrauensperson wissen wir, dass sie Verbindungen zu Extremisten in der Elbmarsch hat.«
    »Wo der joggende Atomingenieur umgebracht wurde?«, hakte ein BKA-Fahnder nach.
    »Genau. Sie und die anderen haben sich beispielsweise mit der Mutter eines an Leukämie verstorbenen Jungen getroffen. Darüber hinaus besitzen wir gesicherte Erkenntnisse, dass sie mit ihren Mittätern wochenlang über eine Aktion in Gorleben diskutiert hat …«
    »Und wo sind die Unterlagen dazu?«, unterbrach ihn der silberhaarige BKA-Abteilungsleiter. Offenbar hatten die Ermittler bisher keine Protokolle darüber erhalten.
    »Ich bedaure, nachrichtendienstliche Mittel«, entgegnete der Geheimdienstchef kühl. »Erkenntnisse, die vor Gericht nicht verwertbar sind. Umso misslicher, dass Ricarda Walde heute Morgen der Polizei entwischt ist.«
    »In der Tat eine schwere Panne«, stellte Bussung mit einem alles andere als freundlichen Blick auf die BKA-Leute fest. »Gibt es dafür inzwischen eine Erklärung? Hat sie eine Warnung von jemandem erhalten, der von der Razzia wusste?«
    Mondrian merkte, wie Daffner ihn aus den Augenwinkeln musterte. Fast unmerklich schüttelte er den Kopf.
    »Die einfache Erklärung lautet, dass sie sich beim Zugriff nicht in dem Objekt aufhielt«, sagte der BKA-Abteilungsleiter ungerührt. »Möglicherweise war sie in der Nähe bei Unterstützern. Aber ich kann den Kollegen vom Verfassungsschutz beruhigen. Wir haben bereits eine Spur, die wir verfolgen.«
    »Die führt wohin?«, fragte sein Gegenüber, das Vogelgesicht plötzlich wachsam.
    »Das teile ich Ihnen rechtzeitig mit, wenn unsere Zielfahnder Ricarda Walde festgenommen haben«, konterte der kantige BKA-Mann.
    »Höchste Priorität«, kommandierte Bussung und stand auf.
    Daffner gehörte zu den Ersten, die aus dem Raum flüchteten, um eine Zigarette zu rauchen. »Ruf mich mal an«, raunte er Mondrian im Vorbeigehen zu.
    Mondrian blieb noch einen Moment sitzen. Er beobachtete, wie sich der Saal unter dem Gemurmel der Beamten leerte, bis Schirra schließlich zu ihm kam.
    »Hübsches Foto, das Sie da von mir haben.«
    »Nicht wahr? Und das ist nicht das einzige.« Wieder das Tom-Buhrow-Strahlen.
    »Sehen Sie zu, dass es nicht in falsche Hände gerät.« Mit einem Seitenblick auf seine Nachbarin vom Boulevardblatt erhob sich Mondrian.
    »Und wann bekommen wir Ihren Text zum Gegenlesen?«, rief Schirra ihm nach, als er schon auf dem Flur war.
    Mondrian tat so, als hätte er es nicht gehört, und steuerte auf den Lift zu.
    Plötzlich stand Julia Stürmlinger neben ihm am Fahrstuhl. »Wir scheinen denselben Weg zu haben«, sagte sie leichthin, als die verchromte Tür zuglitt. »Aber gemeinerweise haben Sie noch Tage, um ihre Story zu dichten. Ich muss schon heute Nacht einen Aufmacher schreiben.«
    »Ich bin mir sicher, dass Sie reichlich Phantasie besitzen«, erwiderte Mondrian.
    Sie bekam die Ironie nicht mit. »Haben Sie nicht Lust, einer Kollegin zu helfen?«, fragte sie und versuchte es mit einem Lächeln. »Wir könnten heute Abend noch mal über die Sache reden, besonders über diese Terrorfrau, Regina Walde …«
    »Ricarda«, verbesserte er.
    »Also dann Ricarda. Es

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