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Grüne Magie

Grüne Magie

Titel: Grüne Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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dein Interesse für die Einer-Frauen. Leider gibt es keine weiblichen Dreier.« Er musterte Ern. »Hat man dir von der Art deiner Geburt berichtet?«
    »Ich bin das Ergebnis einer Verbindung von Einer-Eiern.«
    »Ja. Die Einer-Frauen legen Eier mit unterschiedlicher sexueller Bestimmung, jeweils drei in einem Haufen.
    Das Muster ist männlich-weiblich-männlich und entspricht der Natur ihres Organismus. Im Innern der Legeröhre bildet sich eine Scheide. Das Austreten des Eis stimuliert einen Schließmuskel, was zu einer Einkapselung führt. Ist die betreffende Frau unachtsam, gelingt es ihr nicht, die Eier voneinander zu trennen, und dann geraten zwei von ihnen in Kontakt. Der männliche Brütling dringt in das Ei des weiblichen vor und verbindet sich mit ihm. Auf diese Weise entsteht ein Zweier. Wesentlich seltener geschieht es, daß sich drei Eier berühren: Ein männliches Wesen verschmilzt mit einem weiblichen, und anschließend dringt das Doppelgeschöpf in die nächste Kapsel vor und nimmt das dritte maskuline Exemplar in sich auf. Das Ergebnis ist ein männlicher Dreier.«
    Ern dachte an seine eigene Geburt zurück. »Ich war allein und begegnete einem männlich-weiblichen-Zwitter. Der Kampf dauerte ziemlich lange.«
    Der Dreier dachte eine ganze Zeitlang über diese Worte nach, und Ern fragte sich schon, ob er ihn irgendwie beleidigt hatte. Schließlich antwortete er: »Ich heiße Mazar der Letzte. Angesichts deiner Anwesenheit sollte ich den Namenszusatz wohl weglassen. Ich bin an Einsamkeit gewöhnt und alt und garstig geworden. Meine Gesellschaft könnte dir nicht gefallen. Wenn das der Fall ist, mach dich ruhig auf den Weg, um dich anderenorts niederzulassen. Wenn du hingegen bei mir bleiben möchtest, bin ich bereit, dich alles zu lehren, was ich weiß – obgleich das kaum einen Sinn hat, denn bestimmt kommen die Zweier bald mit einem ganzen Heer, um uns zu töten.«
    »Ich bleibe«, sagte Ern. »Bisher kenne ich nur die Zeremonien der Zweier, von denen ich vermutlich nie Gebrauch machen werde. Gibt es keine anderen Dreier?«
    »Die Zweier haben alle umgebracht – bis auf mich, Mazar den Letzten.«
    »Und Ern.«
    »Ja, und Ern.«
    »Was ist mit den Regionen meerlinks und meerrechts von uns, mit den Bereichen jenseits der Flüsse? Gibt es vielleicht noch andere Küsten, andere Männer und Frauen?«
    »Wer weiß? Der Sturmwall verläuft parallel zur Finsteren Wand. Das Schmale Land erstreckt sich… bis wohin? Niemand vermag eine Antwort darauf zu geben. Wenn es tatsächlich bis in die Unendlichkeit reicht, müssen auch alle Möglichkeiten Realität geworden sein. Dann gibt es tatsächlich noch viele andere Einer, Zweier und Dreier. Doch wenn das Schmale Land im Chaos endet, sind wir vermutlich allein.«
    »Ich bin nach meerlinks und meerrechts geschwommen, bis ich breite Flüsse fand«, sagte Ern. »Das Schmale Land setzte sich fort, und ein Ende habe ich nicht gesehen. Ich glaube, es ist tatsächlich endlos. Etwas anderes könnte ich mir nur schwer vorstellen.«
    »Vielleicht hast du recht«, erwiderte Mazar barsch. »Komm!« Er geleitete Ern durch das große Steinhaus, durch Arbeitszimmer und Speicher, durch Kammern, die mit Andenken, Trophäen und vielen seltsamen Dingen gefüllt waren.
    »Wozu dienen alle diesen wunderbaren Objekte? Gab es viele Dreier?«
    »Wir waren einmal ein großes Volk«, entgegnete Mazar, und seine Stimme klang dabei so rauh und dumpf wie das Fauchen und Zischen ferner Stürme. »Doch seitdem ist so viel Zeit verstrichen, daß ich mich nicht mehr genau daran entsinnen kann. Ich bin der letzte.«
    »Warum gab es damals so viele, und warum existieren heute nur noch zwei, wir beide?«
    »Es ist eine traurige Geschichte. An der Küste lebten Einer, deren Bräuche sich von denen ihrer im Sumpfgebiet wohnenden Artgenossen unterschieden. Es war ein friedliches Volk, und regiert wurde es von einem Dreier, der durch einen Zufall zur Welt kam: Mena der Erste. Er ließ die Frauen ihre Eier so legen, daß jeweils drei einen Haufen bildeten, und auf diese Weise entstanden viele Dreier. Es war eine großartige Idee. Das harte Leben der Einer gefiel uns nicht, ebensowenig die Existenz der Zweier. Wir schufen ein neues Volk. Wir lernten den Umgang mit Eisen und Stahl, und wir bauten sowohl dieses steinerne Haus als auch viele andere. Und die Einer und Zweier profitierten von unserem Wissen und machten sich einen Teil davon zu eigen.«
    »Warum zogen sie schließlich gegen euch in den

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