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Grüne Magie

Grüne Magie

Titel: Grüne Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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und brachten zwei Personen fort, die hier wohnten. Sie bezeichneten sie als Straßenräuber und gemeine Schurken.«
    »Ich hoffe doch, daß diese Beschreibungen nicht auf alle deine Kunden zutreffen?« fragte Voynod.
    »Wer weiß?« erwiderte der Wirt. »Meine Arbeit besteht darin, meine Gäste unterzubringen und ihren Hunger und Durst zu stillen. Damit hat es sich. Selbst Raufbolde und Halunken müssen essen, trinken und schlafen, ebenso wie ehrbare Leute und Zeloten. Ich habe sie alle bewirtet, und außerdem: Was weiß ich denn von euch beiden?«
    Die Sonne ging unter, und ohne weitere Umstände quartierten sich Cugel und Voynod im Gasthaus zur Grünen Lampe ein. Nachdem sie sich ein wenig erfrischt hatten, begaben sie sich in den Gemeinschaftsraum, um dort das Abendessen einzunehmen. Überraschenderweise kam das Zimmer einem großen Saal gleich. Die Deckenbalken waren so alt, daß sie eine schwarze Tönung angenommen hatten, und der Boden bestand aus dunkelbraunen Fliesen. Hier und dort erhoben sich Säulen und kleinere Holzpfähle, und auf jedem stand eine Lampe. Die Menge der Gäste war so gemischt, wie der Wirt bereits angedeutet hatte. Cugel sah ein Dutzend verschiedene Trachten und Hautfarben. Auf der einen Seite saßen Männer aus der Wüste, so dünn wie Schlangen, gekleidet in lederne Kutten. Etwas weiter entfernt erblickte Cugel vier Leute mit gleichen Gesichtern und roten, seidig wirkenden Haarschöpfen; sie gaben die ganze Zeit über nicht einen einzigen Laut von sich. An einem Tresen in der Nähe der Rückwand hatten sich einige Banditen eingefunden. Sie trugen braune Hosen, schwarze Umhänge und lederne Mützen, und jeder von ihnen besaß einen rundlichen Kristall, der an einer goldenen Ohrkette hing.
    Das Essen war zwar recht schmackhaft, doch die Bedienung ließ ein wenig zu wünschen übrig. Als sie die Mahlzeit beendet hatten, tranken sie Wein und fragten sich, was sie mit dem angebrochenen Abend anfangen sollten. Voynod meinte, er wolle sich noch ein wenig in den Schreien religiöser Hingabe üben, die während der Weihe-Riten ertönen sollten. Daraufhin bat ihn Cugel darum, ihm den Talisman zu leihen, mit dem sich erotische Stimulationen bewirken ließen. »Die Frauen von Erze Damath sind recht hübsch, und mit Hilfe des magischen Amuletts kann ich mir über das Ausmaß ihres Geschicks klarwerden.«
    »Das kommt nicht in Frage«, lehnte Voynod ab und preßte den Beutel an sich. »Solche Dinge sind mir zuwider.«
    Cugel verzog ärgerlich das Gesicht. Voynod war ein hohlwangiger, dürrer und finster wirkender Mann, und aufgrund dieses nicht sonderlich attraktiven Erscheinungsbildes schien er es vorzuziehen, sich mit den philosophischen und thaumaturgischen Wissenschaften zu befassen.
    Voynod setzte seinen Becher an die Lippen und trank ihn in kleinen und geziert wirkenden Schlucken aus. Dieses Verhalten machte Cugel noch nervöser, und er stand auf. »Ich ziehe mich jetzt in mein Zimmer zurück.«
    Als er sich umwandte, wankte einer der Banditen durch den Raum und stieß ihn an. Voynod sah sich zu einer scharfen Bemerkung veranlaßt, die der Mann nicht einfach überhörte. »Wie kannst du es wagen, mir gegenüber solche Worte zu verwenden? Zieh deine Klinge und stell dich mir zum Kampf, wenn du vermeiden willst, daß ich dir die Nase aus dem Gesicht schneide!« Und der Bandit zückte den Degen.
    »Wie du willst«, gab Voynod zurück. »Gedulde dich ein wenig, bis ich mein Schwert vorbereitet habe!« Er zwinkerte Cugel zu, als er etwas von der Salbe auf den Stahl strich. »Und nun – stirb, du Halunke!« Mit einem kühnen Satz sprang er vor. Der Bandit hatte Voynod beobachtet und kam zu dem Schluß, daß Magie zum Einsatz gebracht wurde. Vor Schrecken war er wie erstarrt. Voynod trieb ihm die Klinge in den Leib und wischte das Blut anschließend an der Mütze des Toten ab.
    Die anderen an der Theke sitzenden Banditen standen auf, verharrten jedoch, als sich Voynod ihnen zuwandte, ohne irgendwelche Furcht zu zeigen. »Gebt acht, ihr Schufte! Denkt daran, welches Schicksal euer Freund erlitt! Er starb durch die Kraft des magischen Schwertes, das aus unzerstörbarem Metall besteht und Granit und Stahl wie Butter schneidet! Seht genau zu!« Und Voynod holte zum Schlag auf eine der Säulen aus. Die Klinge traf einen dicken Eisenring und zerbrach klirrend. Völlig verwirrt starrte der Zauberer auf die Reste seines Schwertes, und die Banditen grölten und traten auf ihn zu.
    »Was ist nun mit deiner

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