Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition)
vereinbart.
Zu guter Letzt zupft sie mit der Pinzette noch ein paar Härchen an meinen Augenbrauen weg, weil die, „so eine tolle Form haben, dass es eine Schande wäre, die nicht zu betonen.“ Überglücklich verlasse ich den Salon.
Draußen krame ich sofort mein Handy aus der Tasche, halte mir die Linse vor die Nase und schicke Ida und Nina ein Neues-Ich-Foto per sms. Idas Angebot mir beratend zur Seite zu stehen hatte ich dankend abgelehnt. Mit ihrer Unterstützung hätte Caro leichtes Spiel gehabt und ich würde jetzt garantiert brünett durch die Gegend laufen. Gegen das Strassenköterblond hat der Drogeriemarkt ein Gegenmittel.
Beschwingt mache ich mich auf den Weg zum Drugstore und studiere dort die Färbungen in den Regalen, nicht ohne zwischendurch immer mal wieder in einen der kleinen Spiegel zu schauen die überall hängen. Verdammt, ich sehe wirklich gut aus!
Nach zwanzig Minuten habe ich mich für eine Goldblond Tönung, auswaschbar nach ca. acht Haarwäschen, entschieden und werfe im Vorbeigehen noch eine Anti-Pickelmaske, einen Lipgloss und einen rosé farbenden Lidschatten in den Korb. Heute steht die Taschengeldverpulverung ganz im Zeichen der Verschönerung.
Mein Handy vibriert, Ida smst zurück „sieht toooooootaall genial aus. Um drei im MC?“
„Bin dabei und brenne darauf mein Pony auszureiten.“ Wie leicht mir das von den Lippen beziehungsweise von der Taste geht. Die Osterferien scheinen spannend zu werden. Jetzt muss ich nur noch Mama von der Notwendigkeit einer Spende oder eines Vorschusses aufs Osterei überzeugen.
8. Kapitel
Mama war von meinem Haarschnitt ganz begeistert, hat spontan zwanzig Euro gesponsert und mir sogar bei der Tönung geholfen. Dabei hätte ich wetten können, dass ein Vortrag über natürliche Schönheit folgt. Bei Schwarz oder Rot wäre sie wahrscheinlich ausgerastet, Goldblond ging gerade noch durch.
Wenn ich ganz nah an den Spiegel herantrete, kann ich den leichten Goldschimmer erkennen. Das Zeug hätte länger einwirken sollen. Sorgfältig trage ich Lipgloss und den neuen Lidschatten auf und tusche die Wimpern. Dann mache ich mich auf den Weg zum Bus.
Ich kann es einfach nicht lassen! Sobald ich an Tims Haltestelle vorbeifahre, pappt meine Nase am Fenster und ich spähe, ob seine kastanienbraunen Locken zu sehen sind. Natürlich ist er nicht da. Das wäre echter Zufall. Ob er auch ins MC geht? Heute wäre der perfekte Zeitpunkt ihm inmitten der anderen Jungs vorzuführen, was er verpasst. Ewig werde ich nicht auf ihn warten!
Ich betrete das Café. Ida ist schon da. Zusammen mit Laura, Alex, Levin und Louisa sitzt sie in einer der ausgelutschten Sitzgruppen und schlürft Latte Macchiato durch einen Strohhalm. Als sie mich sieht, strahlt sie über das ganze Gesicht, kugelt wild mit den Augen und neigt den Kopf nach rechts, um mir damit auffällig unauffällig mitzuteilen, dass sie geschafft hat neben Levin zu sitzen. Louisa hat sich zu seiner Linken platziert. Levin ist auf die vorderste Kante gerutscht und sieht etwas zerknirscht aus.
„Hey, deine neue Frisur ist der Hammer.“ Laura hält beide Daumen nach oben.
„Ist die Frisur neu? Wäre mir jetzt nicht aufgefallen“, bemerkt Alex lässig.
„Typisch Kerl, ihr würdet nicht mal mitkriegen, wenn man sich die Haare grün färbt“, lacht Laura.
„Also, mir ist das sofort aufgefallen“, meint Levin leise und beugt sich leicht zu mir vor, als ich mich auf den letzten freien Stuhl niederlasse. Er lächelt verschmitzt. „Sieht gut aus.“
Hat mein Herz da etwa gerade einen kleinen Sprung gemacht? Wenn ich so recht überlege, hat er wirklich was von Zac Efron. Verlegen murmele ich ein, „danke“ und sehe, wie Louisa verächtlich das Gesicht verzieht.
Ida strahlt wie ein Honigkuchenpferd, rutscht Levin auf die Sitzkante hinterher und schmachtet ihn an. „Stell dir vor, Paula. Levin hat uns für Samstag eingeladen.“
„Nichts großartiges, nur ein bisschen abhängen und Chillen, meine Eltern sind nicht da. Wenn ihr Lust habt kommt vorbei, so ab Sieben.“
In ein paar Tagen von the bottom to the top, sag ich da nur. Letzte Woche waren uns Laura und ihre Leute noch völlig fremd und jetzt gehören wir richtig dazu.
„Samstag? Aber da hat Nina ihre Aufführung“, fällt mir jedoch in diesem Moment siedend heiß ein. Wir hatten unsere Unterstützung als Zuschauer fest zugesagt. Ida kommentiert meinen Einwurf erst gar nicht und schickt mir einen Lass-uns-später-drüber-reden-Blick.
„Wenn
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