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Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition)

Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition)

Titel: Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Hesse
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Körpereinsatz Ausdruck. Dabei ging sie um einiges geschickter vor als Ida. Würde man sein Sweatshirt nach DNA Spuren untersuchen, bekäme man folgendes Ergebnis. Intensiver Kontakt mit blondgefärbter Dunkelhaarigen, bevorzugte Nagellackfarbe Babyrosa, Abdeckpuder mittelbeige, vermutlich Chiccogo, starke Duftspuren von Puma Women.
    „Diese Louisa war total eifersüchtig, aber den kann sie sich abschminken. Den angel ich mir“, kichert sie.

 
    7.Kapitel
    Ich bereue den Entschluss mir den trendigsten Laden der Stadt ausgesucht zu haben ein wenig. Ich will eine neue Frisur, weg mit dem unschuldigen Spaghettilook. Aber die Franchise-Kette, die hier mit „Cut und style in zehn Minuten für zehn Euro“ wirbt, ist vielleicht doch ein bisschen zu abgehoben für den Anfang.
    Schon beim Betreten des Ladens fällt auf, dass hier alles ganz anders ist als in „Tonis Haarsalon“. Toni weiß, wie man mit Kindern umgeht und sie mit Showeinlagen und Cola-Lollies vom Haareschneiden überzeugt. Er ist Spezialist für Kinderhaarschnitte, Mutti-Wellen und Föhnfrisuren, aber er versteht leider nichts von jugendlichen Haartrends.
    Toni hat mir schon die Haare geschnitten, als ich noch im Kindergarten war. Obwohl ich längst keine Sitzerhöhung mehr brauche und seit Jahren freiwillig ohne Mama zum Spitzenschneiden erscheine, drückt er mir nach wie vor den Belohnungslutscher fürs Stillhalten in die Hand. Ich liebe diese Colateile, sie schmecken so wunderbar nach vertrauter Kindheit. Hoffentlich bekommt er nie heraus, dass seine treueste Kundin nach fast zehn Jahren ins feindliche Lager abgewandert ist.
    „Cut and style“ gehört zu den Läden die Toni als „Discount-Friseur“ beschimpft, aber Nina und ein paar andere Mädchen aus meiner Klasse gehen hier auch hin und die sehen alle ganz manierlich auf dem Kopf aus. Die Termine erfolgen ohne Voranmeldung, Waschen und Föhnen zum Selbstkostenpreis, alles total easy.
    Durchgestylte, junge Twens schwingen kaugummikauend den Rasierer und hantieren blitzschnell mit den Scheren. Die Musik ist so laut, dass ich mein, „ich möchte meine Haare schneiden lassen“, schreien muss.
„Nur Cut and go oder auch Color?“, schreit das Mädchen an der Anmeldung zurück.
„Nur Schneiden.“
Sie fragt nach meinem Namen. „Okay, Paula, in zwei Minuten ist Cora für dich frei. Setz dich noch einen Moment.“
    Während ich noch fasziniert beobachte, wie ein junger Friseur einem wasserstoffblond gefärbten Typ den rasierten Nacken mit einem Schachbrett-Muster verschönert, steht die benannte Cora auch schon vor mir. Freundlich führt sie mich zu einem freien Platz und drückt mich in den quietschgelben Drehstuhl. So jungfräuliche Haare sind ihr wohl lange nicht mehr unter die Friseurschere gekommen, sie greift völlig euphorisch in mein Haar und lässt es, schon fast liebevoll, durch ihre Finger gleiten.
„Was hälst du von einem ganz abgefahrenen, asymmetrischen Schnitt mit schrägem Pony? Wir färben dir einen tollen Schokoton und setzen kupferfarbene Strähnen drauf. Wir können aber auch blondieren und ein paar dunkle Strähnen als Akzente setzen.“
    „Ich möchte es nur etwas kürzer und durchgestuft“, gebe ich schüchtern von mir. Cora verzieht angebiedert das Gesicht. Ich befürchte schon, dass sie für das bisschen Veränderung gar nicht erst die Schere schärft. Gleich wird sie mich postwendend zum nächsten Oma-Friseur schicken. Aber dann nickt sie versöhnlich und hört sich meine bescheidenen Wünsche aufmerksam an. Um mich verhandlungsbereit zu zeigen und ihr nicht ganz das Herz zu brechen, lasse ich mich zu einem Pony überreden.
    Mein Haar wird in Nullkommanix und ohne ausschweifende Kopfhautmassage gewaschen. Keiner fragt, „Ist die Temperatur noch angenehm?“ Ehe ich mich versehe, werde ich schon wieder vor den großen Friseurspiegel gerollt. Cora kommt sofort zur Sache und schnibbelt wortlos und geschickt was das Zeug hält. Nach nicht mal fünfzehn Minuten ist sie fertig und drückt mir den Föhn in die Hand. „Pust mal kräftig gegen den Strich und dann korrigier ich noch nach.“
    Kopfüber föhne ich meinen merklich kürzeren Schopf und werfe ihn mit Schwung in den Nacken. Wow, bin ich das? Aus dem Spiegel blickt mir Pony Paula entgegen, fransige Stufen umrahmen mein Gesicht und lassen es auf unerklärliche Art reifer wirken. Ich bin stolze Besitzerin eines echten Haarschnittes! Ich könnte Caro die Füße küssen, auch wenn sie viel mehr weggeschnitten hat als

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