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Grüne Tomaten: Roman (German Edition)

Grüne Tomaten: Roman (German Edition)

Titel: Grüne Tomaten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fannie Flagg
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gesucht hatten. Die Lösung des Problems … Ein Hoch auf die Balls – die Eier! War Lucille Ball nicht der größte TV-Star gewesen?
    Triumphierend knallte sie ihr Eisteeglas auf den Tisch und schrie: »Ja! Das ist es!«
    Alle in der Cafeteria wandten sich zu ihr und starrten sie an.
    Den Kopf gesenkt, beendete Evelyn ihren Lunch und dachte: Lucille Ball? Ed könnte recht haben. Vermutlich werde ich verrückt.

T HE W EEMS W EEKLY
    (W HISTLE S TOP , A LABAMA , W OCHENBLATT )
    10. Juni 1948
    B ENEFIZPARTY FÜR NEUE B ÄLLE
    Der Dillgurkenclub will eine frauenlose Hochzeit zum Wohl der High School veranstalten, damit in diesem Jahr neue Bälle für das Football-, das Basketball- und das Baseball-Team gekauft werden können. Das wird ein toller Abend mit Sheriff Grady Kilgore als schöne Braut und Idgie als Bräutigam. Julian Threadgoode, Jack Butts, Harold Vick, Pete Tidwell und Charlie Fowler spielen die Brautjungfern.
    Das Ereignis findet am 14. Juni um neunzehn Uhr in der High School statt. Der Eintritt kostet zwanzig Cent für Erwachsene, fünf für Kinder. Essie Rue wird bei der Hochzeit an der Orgel sitzen.
    Gehen Sie alle hin! Ich bin auf jeden Fall da, denn meine andere Hälfte Wilbur ist ein Blumenmädchen.
    Ich war mit meiner anderen Hälfte im Kino, und wir sahen: »Das Mordgeheimnis um Gracie Allen«. Es war sehr komisch. Am besten schauen Sie sich den Film an, bevor um neunzehn Uhr die Eintrittspreise erhöht werden.
    Übrigens, Reverend Scroggins sagte, jemand habe seine Gartenmöbel aufs Dach gestellt.
    Dot Weems

K ILBEY -G EFÄNGNIS
    A TMORE , A LABAMA
    11. Juli 1948
    Artis O. Peavey war ins Kilbey-Gefängnis geschickt worden, besser bekannt als Mörderfarm, nachdem er zwei Hundefänger mit einem Messer bedroht hatte. Es dauerte sechs Monate, bis Idgie und Grady ihn herausholen konnten.
    Auf der Hinfahrt sagte Grady zu Idgie: »Verdammt gut, dass er jetzt rauskommt. Noch einen Monat da drin würde er nicht verkraften.« Er wusste, wovon er redete, weil er einmal Wärter in dieser Haftanstalt gewesen war. »Wenn die Wärter ihn nicht erledigen, tun’s die anderen Nigger. Oft genug konnte ich dort sehen, wie anständige Männer zu Tieren wurden und einander wegen eines Schwulen umbrachten … In den Zellenblöcken war jede Nacht schlimm, aber bei Vollmond drehten sie alle durch und fielen übereinander her. Am nächsten Morgen mussten wir manchmal fünfundzwanzig Tote wegbringen. Und nach einer Weile machten die Schießeisen den einzigen Unterschied zwischen Wärtern und Gefangenen aus. Die meisten Wärter sind alte Knaben von eher schlichtem Gemüt. Die sehen Filme mit Tom Mix oder Hoot Gibson, dann kommen sie zurück und toben in der Farm herum, ziehen ihre Waffen und mimen Cowboys. Manchmal werden sie gemeiner als die Häftlinge. Deshalb hab’ ich gekündigt. Ich kannte Männer, die einen Nigger erschlugen, nur damit sie was zu tun hatten. Ich sage dir, dieser Knast geht dir nach einiger Zeit gewaltig auf den Geist. Wie ich höre, haben sie jetzt diese Scotts-Scottsborough-Jungs eingestellt, und seither ist alles ärger denn je.«
    Nun machte sich Idgie ernsthafte Sorgen und wünschte, er würde schneller fahren.
    Als sie ins Tor bogen, das von der Straße zum Hauptgebäude führte, sahen sie ein paar hundert Gefangene in gestreiften Uniformen, die im Hof Erde umgruben oder wegschaufelten. Einige Wärter schwenkten, so wie Grady es angekündigt hatte, ihre Waffen, um sich zu produzieren, während das Auto vorbeifuhr, und ließen ihre Pferdchen im Kreis laufen. Idgie fand, dass die meisten dieser Männer ziemlich zurückgeblieben wirkten, und nachdem man Artis geholt hatte, atmete sie erleichtert auf, weil er noch lebte und einigermaßen gesund aussah.
    Seine Kleidung war schmutzig und zerknittert, sein Haar verfilzt, aber er hatte sich noch nie im Leben so über ein Wiedersehen gefreut. Die Peitschenstriemen an seinem Rücken und die Beulen auf seinem Kopf blieben unsichtbar. Er grinste von einem Ohr bis zum anderen, als er mit ihnen zum Auto ging. Nun würde er nach Hause fahren.
    Auf der Rückfahrt bemerkte Grady: »Nun, Artis, ich soll auf dich aufpassen, also sieh zu, dass du keinen Ärger machst, verstanden?«
    »Klar, Sir, ich will nie mehr da hinein.«
    Grady musterte ihn im Rückspiegel. »War verdammt schlimm, was?«
    »Oh ja«, bestätigte Artis. »Sehr schlimm.«
    Vier Stunden später tauchten die Stahlfabriken von Birmingham auf, und da jubelte er wie ein Kind und wollte unbedingt

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