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Grusel auf Campbell Castle

Grusel auf Campbell Castle

Titel: Grusel auf Campbell Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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mit.« Peter grinste, aber eigentlich war ihm nicht danach zumute. Es würde bald stockfinster sein, er war allein, hatte keine Taschenlampe, und dann fiel ihm auch noch das Gesicht von gestern Abend ein. Was, wenn er doch recht gehabt hatte?
    Als Bob auf dem Grund des Brunnenschachtes ankam, erwartete ihn eine Überraschung. Campbell war nicht da! Nur Justus stand im knöcheltiefen Regenwasser, das sich hier unten angesammelt hatte, und leuchtete ihm.
    Verblüfft sah sich der dritte Detektiv um. »Wo ist –«
    »Da hinten.« Justus lächelte und heftete den Lichtstrahl auf eine Stelle in der gemauerten Wand.
    »Ist ja irre!« Bob klinkte das Seil aus. »Ein Gang?«
    »Sieht ganz so aus. Komm mit.«
    Tatsächlich ging vom Boden des Brunnens ein niedriger Tunnel ab, der sich nicht zufällig da aufgetan hatte. Seine engen Wände waren sorgfältig gemauert und der Boden gestampft. Die beiden Jungen zogen die Köpfe ein und liefen hintereinander durch den feuchten, muffigen Stollen. Nach etwa zehn Metern stießen sie auf eine niedrige Eisentür.
    »Sag mal, was ist das denn hier?« Bob kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
    Justus stieß die Tür auf. »Würden wir uns auf einer mittelalterlichen Burg in Europa befinden, würde ich sagen, ein Fluchttunnel. Der Sinn dieses Ganges hier erschließt sich mir allerdings auch nicht recht.«
    Hinter der Tür lag eine kleine Kammer. Kreisrund, hoch genug, um darin zu stehen, aber ohne einen weiteren Zugang. Campbell kniete, seine Taschenlampe im Mund, auf der gegenüberliegenden Seite und machte sich an irgendetwas zu schaffen, das Bob nicht gleich sah. Neugierig lief er hin.
    »Eine Truhe!«
    »Haben Sie die Kombination schon raus?«, fragte Justus.
    »Nh, nh«, nuschelte Campbell. Er nahm sich die Taschenlampe aus dem Mund und reichte sie Bob. »Kannst du mal bitte leuchten?«
    »Ja, klar. Kombination? Welche Kombination?« Aber dann sah es Bob selbst. »Ein Zahlenschloss!«
    »Genau. Mit vier Ziffernringen«, sagte Justus. »Wir brauchen also eine vierstellige Kombination.«
    »Das kann ja Tage dauern, bis wir die raushaben«, meinte Bob. »Und wie kommt diese Truhe überhaupt hierher? Und wo sind wir hier?«
    »Ha!«, rief Campbell plötzlich. »Ich hab sie! Der Geburtstag meines Vaters. 1607.« Mit einem leisen Klicken entriegelte er das Schloss und hob den Deckel der Truhe an.
    In diesem Moment hörten sie eine Stimme. Dumpf, unwirklich, wie aus weiter Ferne drang sie zu ihnen. Es war unmöglich zu verstehen, was sie rief. Aber da war eine Stimme, und es war nicht Peter.
    »Hört ihr das?« Bob hob die Hand. Ein unangenehmes Kribbeln lief ihm über den Nacken.
    »Ja.« Justus drehte den Kopf. »Wo kommt sie her?«
    »Könnt ihr was verstehen?« Campbell verharrte offenen Mundes über der geöffneten Truhe.
    »Nein. Und jetzt ist sie auch wieder weg.« Bob ließ die Hand sinken. »Vielleicht nur der Wind?«
    Justus schüttelte den Kopf. »Glaube ich nicht. Hoffentlich ist oben bei Peter alles in Ordnung.« Noch einmal lauschte er, aber die Stimme war nicht mehr zu hören. Irritiert wandte er sich Campbell zu. »Was ist in der Truhe?«
    »Äh, ja, warte …« Auch Campbell war einigermaßen verstört. Er fasste in die Truhe und holte kurz darauf eine kleine Tontafel daraus hervor. Eine zerbrochene Tontafel.
    »Da steht was drauf!«, sagte er aufgeregt und nahm Bob die Taschenlampe aus der Hand. »Das ist … ein Gedicht … die Versanfänge eines Gedichts.«
    »Ist der andere Teil auch in der Truhe?« Justus beugte sich über die Lade und leuchtete hinein. »Nein. Leer. Hm.«
    »Aber …«, Campbell überflog die Zeilen, »damit kann ich nichts anfangen. Da fehlt die Hälfte.«
    »Die Hälfte … hm.« Justus dachte nach. »Gerechtigkeit«, murmelte er.
    »Die zweite Personifikation?« Bob sah seinen Freund fragend an.
    »Möglich. Und deswegen könnte es sein, dass … Kommt mit!« Justus drehte sich auf dem Absatz um.
    »Wo willst du hin?« Campbell stand auf.
    »Zum anderen Brunnen«, rief Justus und ging durch die Tür.
    »Aber wieso?« Campbell folgte ihm, und Bob kam hinterher.
    »Nur so eine Idee. Aber wenn jetzt die zweite Personifikation dran ist, könnte es doch sein, dass wir sozusagen gerechterweise den zweiten Teil des Gedichts im anderen Brunnen finden.«
    Campbell sah Justus verblüfft hinterdrein. »Ja … so betrachtet … Aber … wie kommst du nur auf solche Einfälle?«
    Justus drehte sich um und lächelte. »Erfahrung. Und ein bisschen

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