Grusel auf Campbell Castle
Staub und Schmutz eingehüllt und hustete.
»Da wurde schon lange nicht mehr sauber gemacht«, sagte Campbell entschuldigend.
»Ist schon in Ordnung. Bei uns im Keller –« Bob zuckte zusammen. Hinter seinen Freunden und Campbell stand eine graue Silhouette im Türrahmen des Schuppens. Unbeweglich verharrte sie dort und starrte sie an. Die anderen bemerkten Bobs Reaktion, fuhren herum und erschraken ebenfalls.
»J-Jack!«, brachte Campbell hervor. »Meine Güte, hast du uns erschreckt!«
Der Gärtner erwiderte nichts. Aus schmalen Augen musterte er einen nach dem anderen. Dann knurrte er etwas Unverständliches, drehte sich um und verschwand.
»Ich glaube, der mag uns nicht sonderlich«, stellte Peter fest.
Campbell seufzte. »Ja, Jack ist etwas eigen, was Fremde betrifft. Aber wen er einmal in sein Herz geschlossen hat, der hat einen festen Platz darin.«
»Ah ja«, war alles, was Justus dazu meinte. Aber insgeheim fragte er sich, ob Adam Campbell vielleicht nicht etwas zu arglos war, was andere Menschen betraf.
Auf dem Weg zurück zum Brunnen entwirrten die drei Jungen und Campbell das Durcheinander von Seilen und Gurten. Es zeigte sich, dass manches mittlerweile unbrauchbar geworden war und die Ausrüstung im besten Fall für drei Personen reichte. Einer würde oben bleiben müssen.
»Peter, könntest du das bitte übernehmen?«, fragte Justus, während Bob schon einmal die Seile an geeigneten Bäumen festzurrte.
»Ich?«, erwiderte Peter erstaunt. »Wieso ich? Wenn einer von uns klettern kann, dann doch wohl ich.«
»Das ist richtig. Aber du hast am meisten Kraft und kannst uns beim Abseilen helfen und im Notfall auch wieder raufziehen. Und wenn wirklich etwas passieren sollte, bist du der Einzige, der unter Umständen ohne Ausrüstung da runterkommt.«
»Hm.« Peter sah ein, dass Justus recht hatte. Trotzdem wäre er gerne dabei gewesen. »Okay. Na gut.«
Campbell legte sich den Gurt an und klinkte das Sicherungsseil ein. Seine Hände zitterten leicht, als er sich seine Haare zurückstrich. »Ihr müsst da nicht mit runter, das wisst ihr«, sagte er zu Justus und Bob. Die beiden waren ebenfalls dabei, sich die Ausrüstung anzulegen.
»Ja, wissen wir«, erwiderte Justus. »Aber Sie sollten da keinesfalls allein rein.«
»Wer macht den Anfang?«, wollte Bob wissen.
Campbell nickte den beiden dankbar zu. »Ich. Dad hätte das sicher so gewollt.«
Langsam näherte er sich dem Brunnenrand. Seine Schritte wirkten unsicher, und seine Miene war vor Anspannung wie versteinert. Campbell hatte Angst, das war unübersehbar. Aber er überwand sich. Er setzte sich auf die brüchige Ummauerung und gab Peter ein Zeichen. Der Zweite Detektiv wickelte sich das Seil ein weiteres Mal um seine Faust und spannte es.
»Okay, kann losgehen«, rief er Campbell zu.
Ein Nicken nur, nicht mehr. Campbell holte noch einmal tief Luft, stützte sich mit beiden Händen ab und stieg in den Brunnenschacht.
Zentimeter für Zentimeter gab Peter Seil, und genauso langsam verschwand Campbell in der dunklen Öffnung. Es sah aus, als würde ihn der Boden wie in Zeitlupe verschlucken. Justus und Bob traten hinzu und blickten zu ihm hinab.
»Alles in Ordnung?«, rief Justus.
»Ja, alles prima.« Campbell sah zu den beiden Jungen hinauf und lächelte. Es wirkte maskenhaft, und in seinen Augen flackerte es unruhig.
Bob drehte sich zu Peter um. »Und bei dir, Zweiter?«
»Das reinste Vergnügen.« Peter musste sich zwar anstrengen, aber dank der Umlenkrollen konnte er Campbell gut halten.
Justus knipste seine Taschenlampe an und leuchtete in die Tiefe. So konnten sie Campbell noch eine Weile verfolgen. Doch schließlich tauchte er in die Dunkelheit ein. Nur noch das Bröckeln von Steinen und beschwerliches Keuchen, das immer leiser wurde, drangen von unten zu ihnen herauf.
»Okay, ich bin unten«, hörten sie ein paar Minuten später seine dumpfe Stimme. »Ihr könnt kommen.«
»Dann mach ich mich mal auf die Socken«, sagte Justus.
»Geht klar.« Peter zog das Seil herauf, und der Erste Detektiv klinkte sich ein.
»Ich komme jetzt runter!«, rief Justus in den Schacht. Dann stieg auch er in den Brunnen.
Als Justus unten angekommen war, machte sich noch Bob auf den Weg. Mittlerweile war die Sonne untergegangen, und die Rückseite des Schlosses versank in grauer Dämmerung. Irgendwo schrie eine einsame Eule.
»Halt dich wacker, hier oben.« Bob hob den Daumen zum Zeichen, dass es losgehen konnte.
»Bringt mir was Schönes
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