Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grusel auf Campbell Castle

Grusel auf Campbell Castle

Titel: Grusel auf Campbell Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
Vom Netzwerk:
gefährlichster, was ihr kniffligster Fall gewesen sei und so weiter. Er zeigte aufrichtiges Interesse, und die Jungen standen ihm nicht ohne Stolz Rede und Antwort.
    Justus fiel es allerdings nicht leicht, das Gedicht für ein paar Minuten zu vergessen. Immer wieder dachte er während des Gesprächs an Textpassagen, überlegte schon einmal, was sie bedeuten konnten, suchte nach Zusammenhängen. Bald konnte er es kaum noch erwarten, wieder in die Bibliothek zurückzukehren. Er war daher äußerst froh, als Campbell das Abendessen beendete.
    »So, dann wollen wir mal wieder zurück an die Arbeit!« Er wischte sich den Mund mit der Serviette ab und stand auf. »Mal sehen, was uns das Gedicht zu sagen hat.«
    »Sollen wir noch abräumen helfen?«, fragte Bob.
    Campbell schüttelte den Kopf. »Nein. Das macht sicher Jenna. Jenna?« Er sah sich um. Die Köchin war seit geraumer Zeit nicht mehr in der Küche zugange gewesen. »Egal. Sie kümmert sich sicher später darum. Gehen wir in die Bibliothek.«
    Sie stellten ihre Teller zusammen, verließen die Küche und gingen den Gang hinunter. Peter und Bob unterhielten sich mit Campbell noch über einen ihrer letzten Fälle, der sie in eine illegale Spielhölle geführt hatte, während Justus schon in tiefstes Grübeln versunken war. Dann öffnete Campbell die Tür.
    Und blieb wie versteinert stehen!
    Im offenen Fenster der Bibliothek wehten die weißen Vorhänge wie flatternde Geister. Und zwischen ihnen stand schattenhaft eine hohe, schlanke Gestalt.
    »Die Tafeln!«, schrie Peter und zeigte auf den leeren Tisch. »Er hat die Tafeln!«
    In der nächsten Sekunde sprang der Schatten durch das Fenster in die Nacht.

Wassergeister
    »Hinterher! Los! Wir müssen ihn kriegen!« Justus stürzte in den Raum und preschte zum Fenster. »Da vorne läuft er!« Noch sah er den Schatten durch die Nacht jagen.
    »Lass mich vorbei, Just!« Peter schob seinen Freund zur Seite. »Ich verfolge den Kerl. Verteilt ihr euch draußen, und schneidet ihm mögliche Fluchtwege ab.« Der Zweite Detektiv sprang aus dem Fenster und landete draußen weich auf dem Kies. Dann rannte er los.
    »Fluchtwege!« Justus fuhr herum und blickte Campbell an. »Wo sollen wir hin?«
    Campbell überlegte eine Sekunde. »Ich nehme den Weg zur Straße. Justus, du am besten die Rückseite des Schlosses, falls er über den Berg abhauen will, und Bob, lauf runter zum Wasser. Unten ist eine Anlegestelle.«
    »Geht klar.« Bob nickte. »Und wer ihn hat, schreit!«
    »Los jetzt. Der Kerl darf uns nicht entwischen!«
    Die drei nahmen die Taschenlampen vom Tisch und hetzten durch den Gang und die Eingangshalle. Campbell riss die Vordertür auf und gab mit knappen Gesten Anweisung, wohin die beiden Jungen laufen sollten. Ohne noch ein Wort zu verlieren, machten sie sich auf den Weg. Von Peter und dem Dieb war nichts mehr zu sehen.
     
    Der Zweite Detektiv hastete über den Schlosshof. Für einen kurzen Moment hatte er die Gestalt noch gesehen, dann war sie in der Nähe des Geräteschuppens in die Büsche getaucht. Von dort aus, das hatte Peter noch in Erinnerung, breitete sich oberhalb der Küste ein äußerst unwegsames Gelände aus. Stacheliges Strauchgestrüpp, scharfkantige Felsbrocken und knorrige Bäume warteten förmlich darauf, dass man sich an ihnen die Haut aufritzte oder sich das Knie anschlug. Und in der einen oder anderen Kuhle schlief sicher eine Klapperschlange …
    Aber neben dem Schuppen musste Peter innehalten und lauschen. Wohin war der Schatten gerannt? Er sah ihn nicht mehr und musste sich jetzt auf sein Gehör verlassen. Sollte er umdrehen und die Taschenlampe holen?
    Da! Ein Zweig hatte geknackt! Halb links von ihm. Peter hielt sich schützend eine Hand vors Gesicht und schlug sich in die Büsche.
    Zweige klatschten ihm an den Körper, einmal blieb er mit seiner Jackentasche hängen und riss sie im Weiterlaufen auf. Er stolperte auf dem felsigen Boden mehr voran als dass er lief, und es war nach wie vor so finster, dass er kaum die Hand vor Augen sah. Die Möglichkeit schoss Peter durch den Kopf, dass der Kerl hinter dem nächsten Baum wartete und ihm eins über den Schädel zog, wenn er vorbeilief. Aber solange er es vor sich rascheln und knacken hörte, war diese Gefahr gering.
    Wenn es der Dieb war, der da raschelte und knackte …
    Dann stand Peter plötzlich auf einer kleinen Lichtung. Rechts unter ihm rauschte dunkel das Meer, über ihm blinkte ein einzelner Stern durch einen Riss in der Wolkendecke.

Weitere Kostenlose Bücher