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Grusel auf Campbell Castle

Grusel auf Campbell Castle

Titel: Grusel auf Campbell Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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Schlosses? Die Küche … ein guter Teil der Eingangshalle und dann die Zimmer gegenüber Campbells Büro, in denen sie noch nicht gewesen waren. War der Dieb von hier aus ins Schloss gelangt? Der Dieb! Woher hatte er überhaupt von den Tafeln gewusst? War es Crockett gewesen? Was trieb der Mann für ein Spiel? Und diese Tafeln!
    Der Erste Detektiv begann, langsam auf und ab zu gehen, und ließ die Tafeln vor seinem inneren Auge wiedererstehen. Vielleicht gelang es ihm ja, sich an den Text zu erinnern?
    »Am Anfang stehen Furcht, wo … verdarbet frech Gebein … oder so«, murmelte Justus leise vor sich hin, blieb stehen, ging weiter. »Aber wenn der genaue Wortlaut wichtig ist, dann … hm.« Er begann, seine Unterlippe zu kneten, drehte sich um, lief nahe an der Schlossmauer auf die äußerste Ecke des Gebäudes zu. »›Der Anfang … grenzenloser Furcht‹. Ja! Das war’s! ›Wo feucht verdarbet frech Gebein‹!« Justus war fast an der Ecke angekommen.Völlig in Gedanken versunken lief er weiter. »Damit könnte der Kerker gemeint sein! Gebein verdirbt, verfault! Freches Gebein, also vielleicht ein Mensch, der ein Verbrechen begangen hat. Und der Anfang des Kerkers ist –«
    In diesem Moment hetzte eine Gestalt um die Ecke. Justus hörte noch ein Keuchen, sah kurz einen Schatten, dann prallte er mit dem Mann zusammen.
     
    Peter stieg die Stufen zu dem Steg hinauf und lauschte.
    »Mist!«, fluchte er. Es waren eindeutig die Geräusche eines Motorbootes. Der Kerl war übers Wasser abgehauen.
    Nachdem er dem riesigen Ast ausgewichen war, den der Ganove auf ihn geschleudert hatte, wäre es ihm fast gelungen, den Mann zu stellen. Doch er war ihm entkommen, und in den dichten Sträuchern hatte er ihn wieder aus den Augen verloren.
    Einige Zeit später hatte Peter dann die Treppen entdeckt, die die Klippe hinabführten. Er war ihnen gefolgt, hatte den Strand erreicht und den Steg gefunden. Und das Geräusch gehört.
    »Hm«, knurrte Peter und lief noch ein Stück weiter hinaus. »Oder es ist irgendwer sonst, und die anderen sitzen schon oben, wärmen sich die Füße am Feuer und fragen sich, wo ich bleibe. Andererseits hätte ich es doch gehört, wenn sie den Typ geschnappt hätten.« Peter starrte aufs Wasser hinaus. »Verdammt!«
    Er wollte sich eben umdrehen und zurücklaufen, als es plötzlich unter ihm gluckerte. Seltsam gluckerte. So klangen keine Wellen, die gegen Holz schlugen. Es war eher ein Plätschern gewesen, so als würde da etwas im Wasser schwimmen. Oder jemand.
    Peter ging in die Knie und spähte durch die Ritzen des Steges. Er konnte nichts entdecken.
    Wieder plätscherte es, lauter, auffordernder.
    »Ist ja komisch, hm.« Peter beugte sich über das Wasser. »Hallo?« Er sah unter den Steg.
    Ein Gurgeln.
    Peter legte sich flach hin, schob sich so weit nach vorne, dass er gerade noch das Gleichgewicht halten konnte, und starrte kopfüber unter die Planken ins Wasser. »Hallo?«
    Und mit einem Mal, wie ein Blitz aus dunkler Nacht, schoss eine fahle, wächserne Hand aus dem Wasser, packte ihn und zog ihn zu sich in die schwarzen Fluten.

Wo ist Bob?
    Peter war zu schockiert, um Luft zu holen. Wasser, eisiges Wasser drang ihm in Mund und Lungen, stach ihm mit tausend Nadeln ins Gesicht, hängte sich bleischwer an seine Kleidung und zog ihn in die Tiefe. Er schlug wie wild um sich, traf die Hand, die ihn daraufhin losließ, schlug sich das Bein an einer Palisade an, dass er das Gefühl hatte, der Knochen würde zermalmt, und sank und sank.
    Doch dann hatte er plötzlich steinigen Boden unter den Füßen. Peter drückte sich sofort ab, schoss nach oben und schnellte einen Herzschlag später aus dem Wasser.
    »Hilfe!«, brach es zusammen mit einem Schwall Wasser aus seinem Mund. Peter hustete sich die Seele aus dem Leib und schlug weiter um sich.
    »Hilfe!«, röchelte er. Unbewusst nahm er den schwarzen Abhang wahr und paddelte wie ein Hund Richtung Strand.
    »Hilfe!«, schrie er zum ersten Mal aus Leibeskräften. Er kam kaum vom Fleck, die vollgesogene Kleidung zerrte ihn nach unten. Aber das bemerkte er genauso wenig wie die Eiseskälte, die ihm ins Mark fuhr. Voller Panik konnte er nur an eines denken: Würde ihn der Wassergeist noch einmal angreifen? Würde er ihn noch einmal packen und ihn diesmal endgültig in sein kaltes Reich ziehen?
    Irr vor Angst schwamm Peter zum Ufer, schrie, schwamm, schlug, trat, schrie. Die wenigen Meter zurückzulegen, dauerte ein halbes Leben. So kam es ihm jedenfalls

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