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Grusel auf Campbell Castle

Grusel auf Campbell Castle

Titel: Grusel auf Campbell Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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Es war totenstill. Nur ein Kojote heulte in weiter Ferne. Wo war der Mann hin? Gerade hatte er ihn doch noch gehört.
    Der Zweite Detektiv blickte sich um und hielt die Luft an, um die Geräusche nicht durch seinen Atem zu übertönen. Das Herz schlug ihm heftig in der Brust, und ein feines Rinnsal Schweiß lief ihm in den Rücken hinab.
    Nichts.
    Peter atmete leise ein. »Wo bist du?«, flüsterte er.
    Auf einmal knackte es. Hinter ihm! Peter schoss herum. Und dann flog irgendetwas Schwarzes auf ihn zu.
    Bob musste erst ein wenig suchen, bis er den Weg fand, der runter zum Meer führte. Aber dann erfasste der Strahl seiner Taschenlampe den schmalen Einschnitt zwischen den Felsen, und Bob hielt darauf zu.
    Viele hölzerne Treppen führten hinunter zu der Anlegestelle. Immer nur ein kleines Stück ging es auf den Stufen bergab, dann musste Bob wieder über einen steinigen Pfad laufen, der parallel zum Berg verlief, bis er die nächste Treppe erreichte. So ging es in zahllosen Wendungen abwärts.
    Suchend glitt der Lichtfinger seiner Taschenlampe die ganze Zeit über den steilen Abhang. Unwirtlich und leblos wie eine Mondlandschaft drängte er in die Tiefe, wo ihn ein rhythmisches Rauschen erwartete. Nur ein paar kümmerliche Büsche krallten sich in den kargen Boden, ansonsten beherrschten Steine und Felsen die Klippe. Einmal huschte etwas Kleines, Pelziges über einen Felsen, ein Marder oder vielleicht ein Fuchs. Aber von einem Menschen war weit und breit nichts zu sehen.
    Schließlich erreichte Bob den Strand. Große Kiesel bedeckten einen schmalen Streifen, der sich in einem leichten Halbrund wenige Dutzend Meter nach rechts und links ausbreitete, bevor sich ihm hohe Felswände in den Weg stellten. Und in der Mitte dieses Streifens entdeckte Bob die Anlegestelle. Laut knirschten die Steine unter seinen Schuhen, als er darauf zuging. Drei Stufen führten zu dem schmalen Holzsteg hinauf. Bob betrat die erste und leuchtete dann den Steg entlang.
    »Na hallo! Was haben wir denn da?« Der Lichtkegel beschien ein Boot. Und nicht irgendeines. Ein schnittiges, ziemlich teuer aussehendes Motorboot dümpelte sanft in den Wellen. Ab und zu und stieß es mit einem hohlen Klopfen gegen die Holzpalisade, an der es vertäut lag.
    Bob drehte sich instinktiv um und leuchtete den Hang hinauf. Dieses Boot gehörte sicher nicht Adam Campbell. Und daher war es mehr als wahrscheinlich, dass der Besitzer jeden Moment hier auftauchte.
    Aber der Hang lag verlassen. Niemand hastete die Stufen hinab.
    Bob machte sicherheitshalber die Taschenlampe aus und betrat den Steg vollends. Langsam ging er die Planken entlang, orientierte sich nur an den Wellen, die gurgelnd an die Bootswand klatschten, an dem schwarzen Schatten, der dort vorne sachte auf und ab stieg. Als er am Boot angekommen war, kniete er sich nieder, hielt die Taschenlampe weit über die Reling und leuchtete ins Innere. Von außen würde man das Licht so kaum wahrnehmen können.
    »Stiefel, Seile, Luke zum Motorraum, Kisten, Regenzeug … hm.« Bob ließ den Lichtkreis weiterwandern. »Ein Koffer, eine Karte, ein Handy, ein –« Erstaunt hielt er inne und leuchtete noch einmal den Koffer an. Zitternd verharrte der Lichtstrahl auf einem Wort, das in silbernen Lettern darauf prangte. »Taylor, Taylor … Das habe ich doch schon mal irgendwo gelesen …« Bob dachte fieberhaft nach. »Taylor … Wer war das nur, wer war – ha! Das war doch dieser –«
    Ein Knirschen auf dem Kies! Jemand lief schnell über den Strand, rannte! Bob schaltete sofort seine Taschenlampe aus.
    Aber was sollte er jetzt tun? Wo sollte er hin? Er saß in der Falle!
     
    Als Justus hinter dem Schloss ankam, spürte er den ersten Tropfen. Er war ihm genau auf die Nase gefallen.
    »Na toll! Jetzt fängt es auch noch an zu regnen«, knurrte der Erste Detektiv und zog sich den Kragen seiner Jacke höher.
    Hinter dem Schloss lag ein etwa zwanzig Meter breites Wiesenstück, auf dem allerlei Krimskrams herumstand: verrostete Gartengeräte, Holzabfall, alte Reifen, übrig gebliebene Ziegel und Dachschindeln. Justus kam sich fast ein bisschen wie auf ihrem Schrottplatz vor. Nur nahe am Fuß des Küstenberges, der hier begann, wuchsen hier und da einzelne Baum- und Strauchgruppen, und in der am äußersten rechten Rand verbarg sich der Brunnen, in den sie vorhin zuerst geklettert waren.
    Justus machte seine Taschenlampe aus und versuchte, sich zu orientieren. Welche Zimmer lagen hinter der ihm zugewandten Mauer des

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