GU Liebevolle Gebote fuer ein erfuelltes Leben
Anstatt zu denken: Das Leben ist ein Geschenk, mit all dem, was drin ist – auch wenn sich mir das Positive fürs Erste nicht erschließt.
Niemand ist zu arm, um geben zu können
Viele Menschen leben in dem Gefühl, zu kurz zu kommen oder benachteiligt zu sein. Oft kommt dann gerade in diesen unsicheren Zeiten noch die Angst dazu, das, was man hat, auch noch zu verlieren. Und die Konsequenz heißt beispielsweise mit Blick auf die steigenden Benzinpreise, über die eigene Mobilität nicht mehr frei entscheiden zu können. Mit Blick auf die steigenden Energiepreise, nur noch heizen zu können, wenn man sich an anderer Stelle einschränkt. Mit Blick auf die sinkenden Renten und darauf, dass die Krankenkassen Leistungen kürzen, sich im Alter nicht die bestmögliche medizinische Versorgung leisten zu können.
Aber mit dieser Haltung verschließt sich das Herz nur zu leicht und es entstehen Gedanken wie: »Also, ich kann mich jetzt nicht um andere kümmern, erst mal muss ich an mich und meine Familie denken.« Oder: »Für das bisschen Geld muss ich hart arbeiten, das sollen die anderen erst mal selbst machen.« Oder: »Warum soll ich anderen helfen – mir hilft ja auch keiner!« Solche Gedanken stellen sich besonders leicht ein, wenn man auf sich allein gestellt ist und wenig Hilfe bekommt.
Tief innen eine große Sehnsucht
Wer dennoch einmal tief in sein Herz horcht, der wird eine leise Stimme vernehmen. Vor lauter schlechten Erfahrungen ist sie vielleicht fast unhörbar geworden, mutlos, und sie kann nur noch flüstern: »Wie wunderbar wäre es, wenn mir dort, wo ich allein nicht weiterkomme, Hilfe zuteilwerden könnte.« Diese Sehnsucht gibt es ja bei den meisten Menschen, die Unterstützung benötigen. Wer die Stimme nicht erstickt, die sich vielleicht erst nur zaghaft bemerkbar macht, der wird feststellen, dass er auch für die Bedürftigkeit anderer sensibler wird. Das ist die Voraussetzung, um echte Hilfsbereitschaft an den Tag zu legen und zu handeln.
»Wer liebt und auch im Alltag immer wieder kleine Liebesdienste tut, der spürt seine eigene Kraft und die Schönheit der eigenen Seele.«
Das Erstaunliche dabei: Du wirst merken, dass dir selbst genug Zeit und auch genug Geld bleiben, ja du wirst vielleicht erstmals feststellen, wie viel du davon hast! Und du wirst die wunderbare Erfahrung machen, dass du zugleich etwas ganz anderes, viel Wertvolleres bekommst: zum einen die Freude in den Augen der Menschen, denen du zur Seite stehst, und zum anderen die Entdeckung, dass wir Menschen unzertrennlich verbunden sind.
Alles, was du für andere tust, nährt und stärkt und befriedet dein eigenes Herz. Und diese Möglichkeit steht jedem offen, ganz gleich, wie arm oder reich er ist. Mehr kann niemand auf dieser Welt erlangen.
Wie die Männer aus dem Armenviertel Gott im Erdbebengebiet finden
Im Februar 2010 ereignete sich in Chile ein schreckliches Erdbeben. Mit einer Stärke von 8,8 war es das schwerste in diesem Land seit 50 Jahren. Dem Beben folgte ein Tsunami, der weite Teile der chilenischen Küste heimsuchte. Zwei Millionen Menschen waren direkt betroffen. Etwa eine halbe Million Wohnungen wurden zerstört oder schwer beschädigt. Der Gesamtschaden wurde auf rund 30 Milliarden Dollar geschätzt. Großes Leid war über unser Land gekommen.
Hilfe von überallher
So schnell ich konnte, eilte ich mit meiner Mitschwester Maruja von Santiago aus an die Küste ins Erdbebengebiet. Natürlich fehlte es zuallererst an einer neuen Bleibe für die Menschen. Im Land wurden ganz viele provisorische Holzhüttchen gebaut – mit bester Absicht zwar, aber ohne jede Einfühlung in die Bedürfnisse der Menschen. Warum sollten die Menschen viele Monate in einem Provisorium leben müssen, für das nicht einmal richtige Fenster vorgesehen waren?! Mir ging es darum, dass die Menschen, auch wenn es nur für ein, zwei Jahre sein würde, eine Hütte bezogen, in der sie sich wohlfühlen konnten. Mit richtigen Fenstern, die sich schließen lassen und die Licht hereinlassen, nicht nur Klappen. Und sie sollten einen ordentlichen Fußboden mit einer Abdämmung gegen Hitze genauso wie gegen die Kälte haben, die bald kommen würde.
Von überallher bekamen wir so viel Hilfe, dass wir schnell die ersten dreißig Häuser bereitstellen konnten. All das – das unsägliche Leid der Menschen an der Küste genauso wie die große Hilfsbereitschaft – bekamen die Menschen in unserer Gemeinde im Armenviertel natürlich mit. Sie hatten ja
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