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Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst

Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst

Titel: Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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versuchen.«
    »Das ist gut«, sagte Vivi ermutigend. »Das ist ein guter Schritt, Mercedes.«
    Schließlich sah sie Vivi an, die Augen rotgeädert vom Weinen, ähnlich wie Vivis vor ein paar Stunden. »Sie suchen Jo, nicht wahr?«
    Vivi schluckte. »Wissen Sie, wo sie ist, Mercedes?«
    Sie presste die Lippen zu einer schmalen Linie aufeinander und drehte sich wieder in die Sonne. »Sie ist ein gutes Mädchen.«
    Tatsächlich. »Dann müssen wir das beweisen. Das FBI muss sie befragen und rausfinden …«
Ob sie womöglich der Oscar-Mörder ist.
»Was sie gemacht hat«, beendete sie den Satz lahm.
    »Sie war es nicht.« Mercedes verschränkte die Arme. »Sie hat nur eine schlimme Sache gemacht, und Sie wissen bereits, welche.«
    »Ich finde das nicht so schlimm.«
    Mercedes lächelte fast. »Dann verstehen Sie es ja.«
    »Ich wurde mal vergewaltigt«, sagte Vivi schlicht und war irgendwie erstaunt, wie befreiend das Geständnis war. Sie mochte noch nicht so weit sein, es ihrer Familie zu enthüllen, aber wenn es Mercedes half, dann wollte sie, dass sie es erfuhr. »Ich weiß, wie sich das anfühlt.«
    »Werden Sie sie also beschützen?«, fragte Mercedes. »Wie Sie Cara beschützt haben? Und mich?«
    »Ich weiß nicht, wie gut ich Cara beschützt habe, aber ich sehe nach wie vor keinen Grund, Sie da mit reinzuziehen. Und wenn das FBI den Tod eines Fremdarbeiters untersuchen will …«
    »Das meine ich nicht.« Sie drehte sich um und ging zurück in die Küche, und Vivi folgte ihr, neugierig geworden, als Mercedes einen Aktenordner nahm und ihn Vivi hinhielt.
    Sie nahm den Ordner und öffnete ihn mit gerunzelter Stirn.
    Sie überflog die Worte, und ihre Brust schnürte sich zusammen, als sie Bilder des toten Filmstars Adrienne Dwight sah. Das erste Opfer des Oscar-Mörders. Darunter eine durchsichtige Plastikhülle, in die wahllos Zettel gestopft worden waren. Quittungen, Listen, Notizen, Computerausdrucke.
    Sie löste den Bindfaden an der Rückseite und öffnete die Hülle, zog ein Stück Papier heraus, auf dem in einer fremdartigen Symbolschrift etwas geschrieben stand. Neugierig nahm Vivi es näher unter die Lupe, und ihr Blick fiel auf den unteren Rand des Blattes.
    Bhanjee Hair: Echt- und Kunsthaarperücken, Natur und gefärbt. Indische Perücken. »Sie hat die Perücken gekauft?«
    Mercedes starrte auf das Stück Papier. »Eigentlich habe ich die für Cara bestellt, wenn sie hier eine braucht.«
    Aber Joellen hatte sie benutzt. Sie legte das Blatt zurück und zog das nächste heraus.
    Ausdrucke aus einem Online-Routenplaner, zwei Orte in den Hollywood Hills, die Straßen waren mit gelbem Textmarker gekennzeichnet. Der Mulholland Drive war eingekreist und eine Stelle mit einem X markiert. Die Straße, wo Adrienne Dwights Leben geendet hatte.
    Das Nächste war eine Einladung auf elegantem Büttenpapier. Zum Abendessen in Angus Gaites Haus. Sie kannte den Namen des berühmten Regisseurs, aber noch ein anderer Name sprang ihr auf der Seite entgegen.
    Zu Ehren der Oscarpreisträgerin Isobel DeSoto.
    Das andere Opfer des Oscar-Mörders. Isobel war nach einer Party gestorben, die ein Regisseur ihr zu Ehren gegeben hatte.
    Eiskalte Schauer tanzten Vivis Rücken hinauf und zu ihrem Hirn, wo ihre Ermittlerzellen gerade zum Leben erwacht waren, um sich an die Arbeit zu machen.
    »Wo haben Sie das her?«, fragte sie.
    »Ich habe es in Joellens Zimmer gefunden.«
    Sie blickte auf und begegnete Mercedes’ schmerzverzerrtem Blick. »Sie wissen, was das bedeutet?«
    »Ich kann es nicht glauben. Sie ist nicht fähig zu … so etwas.«
    Vielleicht doch. »Mercedes, haben Sie eine Ahnung, wo sie ist?«
    Ihre Lippen zitterten. »Nein, wirklich nicht. Aber …« Sie blinzelte die Feuchtigkeit in ihren Augen weg. – »Sie hat mich angewiesen, den Hund rauszulassen, in jener Nacht, als auf Sie geschossen wurde.«
    »Sie hat angerufen, um Ihnen das zu sagen?«
    »Sie hat eine SMS geschickt.«
    »Aber Marissa hat Joellens Telefon benutzt.«
    In den Augen der Frau glomm ein Funken Hoffnung auf. »Vielleicht war Marissa diejenige, die das gemacht hat.«
    Vivi blickte wieder auf die Papiere und blätterte sie durch. »Wo waren die? In einem Schreibtisch oder wo?« Es war alles so … ordentlich. Zu ordentlich. Zu belastend.
    »Unter dem Bett.«
    »War da noch was? Irgendwelche anderen Beweise?«
    »Nein, aber Sie können gern nachsehen.«
    Das Handy, das Vivi in ihre Gesäßtasche gesteckt hatte, vibrierte. Als sie es herauszog,

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