Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst
mir uns beide im Lagerraum vorgestellt.« Sie reagierte, indem sie erbebte. Genau das wollte er, genau darauf hatte er gehofft.
»Wie wir was tun?«, fragte sie atemlos.
»Es. An der Wand.« Er umschloss ihre Brust, die seine Hand ganz ausfüllte, fühlte, wie die Erregung glutheiß durch seine Lenden flutete.
»Ich auch.« Das Geständnis war kaum mehr als ein Flüstern.
Mehr brauchte er nicht zu hören. Er zog ihr Becken an seines und eroberte ihren Mund mit dem Kuss, der schon seit Monaten seine Fantasie beflügelte.
Hemmungslos, seine Lippen gierig geöffnet, heiß, nass und fordernd. Und Vivi erwiderte spontan seinen Kuss, schlang ihre Arme und Beine um seinen Leib und ließ seinen Schwanz an genau die Stelle prallen, wo er hingehörte – zwischen ihre Beine.
Perfekt. Perfekt. Kein Zögern, reine Hingabe. Sie schnappte freudig nach Luft und ergab sich seinem Kuss. Sie erschauerte – nein … sie kicherte. In einem fort.
»Du lachst?«, raunte er an ihren Lippen, derweil seine Hände ihren Körper bestürmten, besessen davon, jeden Zentimeter ihrer Haut zu kosen. Die kleine Mulde in der Verlängerung ihres Rückgrats, die Seiten ihrer Brüste, ihr Bein, ihren Bauch – oh Gott, die süße, weiche, sexy Innenseite ihres Schenkels.
»Ich bin glücklich.«
Seine Hände wurden langsamer, die Intensität seiner Küsse erlahmte. Glücklich. Nicht gerade sein Ziel. Heiß, hungrig und bereit, in die Horizontale zu gehen, aber gut. Sie war glücklich.
»Denn«, fuhr sie fort und brachte ihre Hand an sein Gesicht, um seinen Mund zu einer erstaunlich empfindlichen Stelle in der Nähe ihres Schlüsselbeins zu führen. »Die Schwärmerei beruht auf Gegenseitigkeit.«
Er löste sich von ihren Lippen und hob den Kopf. »Schwärmerei?«
»Wie würdest du es denn nennen, Lang?«
Normalerweise Sex. Manchmal auch etwas derber. Ficken, zum Beispiel. Aber nicht … »Schwärmerei?«
»Ja«, sagte sie, und ihr Kopf sank zurück, ihre Augen glitzerten. »Dieses aufregende Gefühl, bevor du ins Büro kommst, wenn ich ganz zittrig und nervös bin. Wenn wir zusammen sind, will ich dich … einfach nur … berühren und deinen Körper spüren. Nach unseren Meetings kann ich stundenlang an nichts anderes denken. Oder sogar tagelang.« Das Geständnis sprudelte aus ihr hervor, untermalt von verlegenen Lachern und aufgewühlten Atemzügen.
Er starrte sie bloß an.
»Ich denke beim Einschlafen an dich, Lang. Ich denke beim Aufwachen an dich. Ich … ich …«
Er hatte immer noch kein Wort gesagt. Denn Schwärmerei kam Emotionen viel zu nahe.
»Du nicht«, sagte sie bloß, als ihr die Erkenntnis schwante, so brutal und blitzartig, dass er nachgerade spürte, wie ihre Haut unter seiner Berührung gefror.
»Ich hab dir eben gesagt«, meinte er gedehnt und wählte seine Worte mit Bedacht, obwohl das Denken angesichts der momentanen Blutleere in seinem Gehirn verdammt harte Arbeit war. »Du bist das Objekt meiner Fantasien.«
Sie wich zurück und sah nicht mehr glücklich aus. »Du auch«, sagte sie leise.
»Und was ist daran falsch?« Denn irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht.
Die Sekunden zogen sich endlos, während sie ihn ansah und dabei einen inneren Kampf mit sich ausfocht. Er hatte keine Ahnung, auf welcher Seite er stand und ob er am Ende gewinnen würde.
»Vivi?«, fragte er schließlich. »Ist das immer noch okay für dich?«
Sie lächelte, reumütig und traurig. »Die Sache ist, es war nie okay für mich.«
Augenblicklich ließ er sie los.
11
Natürlich zerstörte sie damit den Zauber des Augenblicks. War das nicht unvermeidlich? Suchte sie nicht bloß nach einer Ausrede, um die köstlichen Wellen der Lust aufzuhalten, die er in ihrem Körper ausgelöst hatte?
Sie konnte ihm unmöglich sagen, dass sie es bisher noch nie weiter geschafft hatte. Dann würde er sie wirklich beschuldigen, ihm etwas vorzuspielen. Sie eine Heuchlerin nennen.
Bei dem Wort drehte sich ihr der Magen um. Es war die verletzende, gehässige Bezeichnung eines wütenden, gewalttätigen Jungen gewesen. Nicht Lang, nicht irgendein Typ – sondern derjenige, der sie zerstört hatte.
Heuchlerin. Bei der Erinnerung stieg ihr die Galle hoch.
»Vivi, warum lässt du dich von mir küssen, wenn es nicht okay für dich ist?«
Gute Frage, die er da mit seiner altbewährt humorlosen Golfspieler-Lang-Stimme stellte.
»Ich … es … kam einfach so über mich«, gestand sie mit stockender Stimme. »Aber ich …« Tja, was sollte sie ihm
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