Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)
blickte verwirrt auf. »Du bist doch nicht verzweifelt.«
»Aber ich war es mal. Verzweifelt genug«, fügte er rasch hinzu, »um zu verstehen, warum du bis zum Äußersten gehen würdest.«
»Was man von dir nicht gerade behaupten kann.«
»Das ist doch nur eine Redewendung. Ich will damit sagen, das bist nicht du. Es liegt nicht an dir.«
»Hör auf damit.« Sie hielt die Hand hoch, und ihre Augen sprühten Blitze. »Halt mir keinen Vortrag. Ich weiß, dass du mich für verrückt hältst, weil ich denke, meine Herkunft macht mich unattraktiv für einen potenziellen … Vater.«
»Stimmt«, bekannte er. »Ich will dich nicht anlügen. Aber was du von mir wolltest, bedeutet zumindest, na ja, dass du über diese Denke hinweg bist. Vielleicht glaubst du jetzt, dass auch du es wert bist, ein Kind zu bekommen.«
»Aber nicht dein Kind.«
»Das habe ich nicht gesagt.«
»Das war auch nicht nötig. Deine Selbstbeherrschung war wirklich beeindruckend. So viel eisernen Willen würde ich den meisten Männern nicht zutrauen.« Sie schaffte es, an ihm vorbeizuhuschen.
»Ich bin nicht die meisten Männer«, flüsterte er.
Langsam drehte sie sich um, die Unterlippe zwischen die Zähne gezogen, als könnte sie so ihre innere Erregung verbergen. »Deswegen habe ich dich gefragt.« Sie schloss die Augen und lachte leise auf. »Nur, dass ich nicht wirklich gefragt habe, stimmt’s? Tut mir leid, dass ich so aggressiv war.«
»Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich hab mitgemacht, oder? Ich hätte schließlich Nein sagen können.« Er grinste jungenhaft.
Seine Argumentation war entwaffnend ehrlich. Er merkte, wie Devyn sich entspannte, und streckte wieder die Hand nach ihr aus. Dieses Mal ließ sie ihn gewähren, als er sie an den Schultern fasste. Er suchte ihren Blick und versank in ihren schmerzerfüllten blauen Tiefen.
»Es war eine blöde, impulsive Idee von mir«, seufzte sie. »So bescheuert darf man eigentlich gar nicht sein. Aber als du mir von Sharon erzählt hast und dem … dem Terroristen, hab ich den Kopf verloren und bin peng durchgeknallt.«
»Es ist nicht durchgeknallt, sich ein Kind zu wünschen.« Er drückte sanft ihre Schultern und schluckte. »Ich wünsche mir selbst eins.«
»Aber nicht …«
» Nicht «, unterbrach er sie mit Nachdruck, »solange ich nicht hundertprozentig für das Kind da sein kann, ihm ein richtiger Vater sein darf. Was du vorschlägst …«
»Ich habe es nicht vorgeschlagen .«
»Devyn, hör mir zu. Er schluckte schwer und zog sie an sich. »Ich hatte …« Nein, so funktionierte es nicht. »Ich weiß, wie …« Nein, er wusste es eigentlich nicht. »Es ist nicht das erste Mal …«
»Hey, kannst du mal ein bisschen deutlicher werden?«
»Meine Frau hat unser Kind abgetrieben, ohne es mir zu erzählen.«
Sie blinzelte ihn an und wurde blass. »Oh Gott. Das ist ja schrecklich.«
»Ja, das war es.«
»Aber bist du ganz sicher … Ich meine, du hast doch gesagt, dass sie einen Geliebten hatte.«
»Einen Geliebten mit einer Vasektomie. Ja, ich war mir sicher. Und sie hat es aus keinem anderen Grund gemacht als aus purer Rache dafür, dass ich mich geweigert habe, sie vor der Polizei zu decken. Sie hat die Schwangerschaft als Druckmittel benutzt, weil sie wusste, wie sehr« – er stieß einen langen Seufzer aus – »weil sie wusste, wie sehr ich das Kind wollte.«
Sie presste eine Hand auf die Brust, als spürte sie mit ihm den Schmerz. »Konntest du sie nicht davon abhalten?«
»Nein. Wie denn? Es ist ihr Körper, ihr Baby. Am Tag der Gerichtsverhandlung, als sie auf Kaution freigelassen wurde, ist sie verschwunden. Ich konnte meinen Bruder JP dazu überreden, uns einen Streifenwagen zu besorgen, dann sind wir kreuz und quer durch Boston gerast und haben sie gesucht. Wir haben jedes Krankenhaus abgeklappert …« Bei dem Gedanken schnürte es ihm die Kehle zu. »Als ich sie fand, war es schon zu spät.«
Sie fasste seine Hand, Tränen des Mitgefühls glitzerten in ihren Augen. »Das war einfach nur unfair, Marc. Es tut mir so leid für dich. Ich weiß gar nicht, wie …« Sie rang um Worte und sah ihn eindringlich an. »Ich würde so was niemals tun, ganz bestimmt nicht.«
»Wegen dieser Geschichte bin ich ein gebranntes Kind.« Er zog sie zum Bett und setzte sich, drückte sie sanft neben sich auf das Laken. »Begreifst du das, mmh? Es hat rein gar nichts mit dir zu tun, sondern nur mit mir.«
»Mit ihr «, berichtigte sie. »Ich würde niemals …«
»Ich
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