Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)
erwartungsvoll, fuhr er auf den Parkplatz des Windermere.
Ein Blick zu Marc und die Mauer, die Devyn um ihre Seele gezogen hatte, drohte zu bröckeln. Sie wollte heute Abend nicht allein sein, tippte er, aber sie traute sich selbst nicht über den Weg, was ihn betraf.
Er musste also schnellstens kreativ werden und sich etwas einfallen lassen, damit seine Mission Erfolg hatte.
»Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht, ob es ein nächstes Mal geben wird«, ruderte sie schließlich zurück. »Ich muss Sharon finden, und dann …«
Er führte ihre Hand zu seinem Mund und drückte einen sanften Kuss auf ihre Fingerknöchel. »Du weißt ja, wo ich bin«, sagte er, ohne den Blick von ihr abzuwenden. »Zimmer 412 im Europa.«
»Danke«, sagte sie, und ihre Augen wurden ein wenig feucht.
Er ließ ihre ineinander verschränkten Hände sinken, beugte sich zu ihr und fühlte sich abermals magnetisch von ihr angezogen. »Ich hatte einen wunderbaren Tag mit dir, Dev.«
Sie lächelte. »Ich mag es, wenn du mich Dev nennst.«
»Ich mag dich«, sagte er schlicht. »Und wenn du irgendwas brauchst, frag mich einfach.«
Devyns Lippen öffneten sich zu einem kleinen Seufzen, als er mit einer Hand in ihr Haar griff und mit seinem Mund zärtlich ihren streifte. Marc fühlte förmlich, wie sie mit sich kämpfte, indes hatte er schon so gut wie gewonnen. Er schob seine Zunge verheißungsvoll zwischen ihre warmen Lippen, intensivierte ihren Kuss, entflammte Devyns Sinne.
Ihre Nackenmuskulatur entspannte unter seinen zärtlichen Fingern, während sie sanft erschauernd ihren Atem in seinen Mund hauchte. Ihre Finger, die auf seinem Bein ruhten, krampften sich unbewusst in den Stoff seiner Jeans. Er küsste sie heißer, glutvoller.
Als er sich von ihren Lippen löste, klappte sie flatternd die Lider auf, weit entrückt, tief verloren in diesem einen Kuss. Dann fasste sie sich hastig wieder, drückte die Autotür auf und stieg stirnrunzelnd aus.
»Wiedersehen, Marc.« Sie blickte sich nicht mehr um, sondern lief schnurstracks in die Pension.
Höchste Zeit für Plan B.
6
Die frische Luft war wie ein kleiner Schock für Devyns erhitzte Haut. Sie fröstelte spontan, als sie auf das kleine Hotel zuschoss, und zog die Jacke fester um sich. Eben im Wagen bei Marc war ihr noch glutheiß gewesen. Schlotternd drückte sie mit der Schulter die Eingangstür des Bed & Breakfast auf, hin- und hergerissen, ob ihre Entscheidung, Marc schnöde im Auto sitzen zu lassen, richtig war.
Sie hätte zwar gern mit diesem Mann zu Abend gegessen und noch ein paar Stunden nonstop Mund-zu-Mund-Beatmung gemacht, aber dann hätte sie sich garantiert irgendwann verplaudert, und das kam nicht in die Tüte.
Sie hatte schon reichlich genug Geheimnisse ausgeplaudert und verdammt viel riskiert.
Zweifellos fühlte sich dieser Mann von Devyn Hewitt angezogen, der hohen Tochter aus den besten Kreisen der Bostoner Schickimicki-Gesellschaft, die auf Smalltalk und Bussi-Bussi abfuhr. Der Mann hatte Charisma und Stil, und er verströmte Sex pur. Noch ein paar geschickt platzierte Fragen und er hätte genau gewusst, wer Devyn Hewitt alias Smith wirklich war.
Das uneheliche Kind eines gesuchten Verbrechers.
Hinzu kam, dass ihre Suche keine herzzerreißende Friede-Freude-Eierkuchen-Wiedersehensparty mit ihrer Mutter bezweckte. Ihre Mutter war gezwungen gewesen, ihr Kind wegzugeben, weil sie bei Devyns Geburt selbst noch ein halbes Kind gewesen war. Das war vielleicht verzeihlich. Kaum nachvollziehbar war es jedoch, dass Sharon Greenberg später keinerlei Versuche unternommen hatte, mit ihrer Tochter in Kontakt zu kommen.
Ein mögliches Treffen mit ihrer Rabenmutter konnte demnach hässlich werden, und heikel, verdammt heikel. Zum einen würde sie beichten müssen, dass Joshua vor seiner Ermordung möglicherweise Sharons Geheimnis ausgeplaudert hatte. Zum anderen die Tatsache, dass jemand Sharons Haus bespitzelte, weil er Mommy an die Gurgel gehen wollte.
Ein Date oder einen Flirt oder gar eine heiße Romanze mit Marc Rossi schob Devyn weit von sich. Erst mal musste sie diese Hiobsbotschaften loswerden, dann bestand vielleicht eine klitzekleine Chance.
Sie hoffte inständig, dass Marc Rossi kein Problem mit ihrer unrühmlichen Herkunft hatte …
Im Vorbeigehen nickte Devyn der jungen Frau an der Rezeption zu, warf einen Blick in die gemütliche Eingangshalle und war froh, dass sie noch nicht ausgecheckt hatte. Sie fühlte sich in der hübschen kleinen Hotelpension sehr
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