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Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Titel: Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Tatsachen.«
    »Ich habe also nie gesagt, die Polizisten sollten verprügelt werden, und auch nicht angeordnet, du solltest Hamilton einsetzen?«
    »Nein, die Verantwortung übernehme ich.«
    Damit endete die Auseinandersetzung unentschieden. Ein schwedischer Kompromiß. Samuel Ulfsson hatte als Militär möglicherweise eine etwas geradlinigere Auffassung davon, was politische Wahrheit ist, als sein Gegner.
    Aber irgendwie schien dieser jetzt eine Möglichkeit zu erkennen, die niemanden zu einer Lüge nötigen würde, die aber auch keinen direkt verantwortlich machte, vor allem nicht die Regierung.
    Joar Lundwall hatte von der Polizei in Norrköping außerordentliche Hilfe erhalten. Man hatte dort nicht nur die Kollegen in Göteborg dazu gebracht, auf das eiligste ganz tief unten im Keller nachzugraben, um eine alte Mordermittlung zu finden, die ergebnislos verlaufen war, obwohl es um einen Kollegen gegangen war. Überdies waren zwei Kartons mit diesem uralten Ermittlungsmaterial per Luftfracht nach Stockholm gebracht worden, und zwar in Fotokopien, die nicht zurückgeschickt werden mußten.
    Der Mord an Oberwachtmeister Jubelius war nie aufgeklärt worden, falls es ein Mord gewesen war. Davon konnte man aber wohl ausgehen.
    Am 22. Juli 1943 wurde Jubelius’ Leiche im Hafen von Lilla Bommen treibend aufgefunden. Zu diesem Zeitpunkt war er schon seit drei Monaten als vermißt gemeldet gewesen. Die Leiche war übel zugerichtet. Schiffspropeller waren eine Möglichkeit, daher die Gerüchte, der Mann sei geköpft worden, denn der Kopf fehlte. Die Todesursache hatte nicht eindeutig festgestellt werden können. Ertrinken könne nicht ausgeschlossen werden, und so weiter.
    Doch das war nicht das Entscheidende. Ob ermordet oder nicht, das spielte keine Rolle, wie Joar meinte. Die Ermittlung ergab jedoch unleugbar deutliche Belege dafür, daß der Mann für die Nazi-Ideologie anfällig gewesen war. Sein Leben und seine Karriere wurden ausführlich dargelegt.
    Er war unter anderem Gefreiter gewesen, bevor er zur Polizei ging. Beispielsweise hatte er einen Kursus für angehende Unteroffiziere im Maschinenpistolenschießen absolviert, nämlich 1928 beim Uppland-Regiment, I 8. Im Kriegsarchiv mußte es also auch Akten über ihn geben. Beim nächsten Besuch dort mußte versucht werden, über ihn wie über andere Material zu finden.
    1932 wurde er bei der Polizei in Göteborg angestellt und im selben Jahr Feldwebel der Reserve. 1938 Oberwachtmeister.
    1940 änderte er seinen Namen in Jubelius. Zuvor hatte er Jönsson geheißen, und so weiter, und so weiter.
    Dann folgte ein Teil seines Familienlebens. Er war unter anderem mit einer Deutschen verheiratet.
    Während der kritischen Zeit in Göteborg arbeitete er teils offen, teils im Untergrund. Er spürte Schmuggler und Schwarzmarkthändler auf und spähte englische Einrichtungen aus. Einer seiner Informanten war ein gewisser Bootsmann Gustaf Oscar Andersson, derselbe Andersson, den auch Åke Stålhandske gefunden hatte.
    Nachdem Joar Lundwall diese Fakten dargelegt hatte, fuhr er fort:
    »Jetzt können wir uns also eine Weile mit diesem Andersson beschäftigen. Als er als Informant für Jubelius in Göteborg arbeitete, ging es schon mehr oder weniger bergab mit ihm. Es gibt eine ganze Reihe von Vernehmungsprotokollen, die im Ton nicht sehr angenehm sind. Dieses Nazi-Zeug können wir überspringen. Übrigens wurde der Mann auch verdächtigt, homosexuell zu sein. Ja, das war damals offenbar ein Vergehen.« Joar Lundwall machte eine vielsagende Pause, bevor er mit seinem Vortrag fortfuhr.
    »Für uns am interessantesten sind die norwegischen Spione, da es zwischen ihnen und dem Mord vielleicht einen Zusammenhang gibt. Andersson hat Jubelius mit seinen Aussagen ziemlich reingeritten, als er sagte, der hätte die Norweger abgeschoben. Andersson wies nämlich darauf hin, daß die beiden nur Schmuggler waren. Es hat jetzt allerdings keinen Sinn mehr, in dieser Sache zu ermitteln, denn Jubelius ist tot.«
    Andersson habe, so Joar Lundwall, den Norwegern überdies gegen Bezahlung Informationen geliefert. Diese hatten sich ganz besonders für die Umstände interessiert, wie die »M/S Elisabeth Bakke« den Deutschen gemeldet worden war. Sie hatten sich nach den eventuellen Hintermännern erkundigt, ob es noch andere als diesen Sterner und diesen Kapitän gab.
    Andersson hatte den Norwegern den Namen von Otter genannt und dafür Geld erhalten. Anschließend hatte er die Norweger bei Jubelius

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