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Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Titel: Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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eigenen Worten beschreiben, was geschehen ist?« fragte der Staatsanwalt ohne jeden Anflug von Begeisterung.
    »Ich soll also selbst den Sachverhalt darstellen?« erwiderte der Mann und wurde durch ein schnelles schüchternes Lächeln des Staatsanwalts unterbrochen.
    »Nein, es genügt, wenn du einfach nur mit eigenen Worten erzählst, was drinnen auf der Wache passiert ist«, sagte der Staatsanwalt sanft.
    »Ja, also, erstens wurde ich schon im Bus von diesen Typen mißhandelt, die mich geschnappt hatten, obwohl es keinerlei Grund dazu gab. Und wir Staatsbürger dürfen uns nicht ohne weiteres damit abfinden, daß die Polizei immer wieder solche Übergriffe begehen kann, ohne daß die Sache irgendwie verfolgt wird. Und da es um Taten von ernster Beschaffenheit geht, die die Gesellschaft nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte…«
    »Danke«, unterbrach ihn der Staatsanwalt, »vielleicht sollten wir versuchen, uns an das zu halten, was in der Wache geschah, als du mit Eva-Britt Jönsson in Kontakt kamst.«
    »Ja, also, da ging die fragliche Mißhandlung weiter. Diese anderen Polizeibeamten drückten mich gegen die Wand und klammerten sich an meinem Oberkörper fest, so daß mir plötzlich übel wurde. Und dann hat sie einfach zugeschlagen, direkt über dem Nasenbein.«
    »Sie schlug einfach zu?«
    »Ja, genau.«
    »Einfach so, ohne jeden Grund?«
    »Ja. Die Polizei hat nicht das Recht, mehr Gewalt einzusetzen, als die Situation erfordert, und man hatte mich ja schon festgenommen, so daß es gar keinen Grund gab…«
    »Danke. Es ist aber möglicherweise so gewesen, daß du dich übergeben hast?«
    »Na ja, ich kann die Möglichkeit also nicht ausschließen.
    Wenn es mehrere Zeugen gibt, die behaupten, ich hätte gekotzt, kann ich diese Möglichkeit nicht ausschließen, aber dann liegt es daran, daß die anderen sich an mir festkrallten und…«
    »Danke. Aber du wurdest von einem Schlag ins Gesicht getroffen?«
    »Ja, sie hat einfach losgedroschen, ohne jeden Grund.«
    »Aha. Hat es weh getan?«
    »Ich bekam furchtbare und anhaltende Schmerzen. Es war also ein ordentlicher Knall.«
    »Aha. Aber du warst bei der Gelegenheit nicht betrunken?«
    »Nein, das ist es ja gerade. Sie hatten mich ohne jeden Grund festgenommen, und die Frage meiner eventuellen Betrunkenheit ist für die Sache selbst ja ohne Belang. Der Umstand, daß ich vielleicht ein Bier getrunken hatte, befreit diese Polizeiinspektorin nicht von ihrer Verantwortung, und…«
    »Danke, danke! Ich meine nur, wenn du betrunken warst, verstehe ich nicht, wie ein Schlag so entsetzlich weh getan haben kann. Bist du dir deiner Schmerzempfindungen wirklich sicher?«
    »Ja, ich habe noch nie so einen verdammten Schlag erhalten.«
    »Danke, Herr Vorsitzender, im Augenblick habe ich keine Fragen mehr.«
    Carl spürte, wie seine Gefühle zu einer Mischung aus Haß auf den Lügner und Staunen über dessen Sprache und Auftreten wurden. Er empfand auch so etwas wie Aggressivität gegenüber dem Staranwalt, der so unverschämt zufrieden und entspannt aussah, als stünde überhaupt nichts Ernstes auf dem Spiel.
    »Dann übergebe ich das Wort an Herrn Rechtsanwalt Sjöström, bitte sehr«, sagte der Vorsitzende mit einem Gesichtsausdruck, als hätte er unsichtbares Zaumzeug um die Kiefer.
    »Das ist ja eine sehr blumige Darstellung, die wir hier von Herrn Larsson gehört haben«, sagte Rechtsanwalt Sjöström mit einem fast glücklichen Gesichtsausdruck, als er sich erhob und mit ein paar langsamen, theatralischen Schritten vortrat.
    »Herr Larsson hat vielleicht viele Erfahrungen mit den Beamten und Beamtinnen der Polizeiwache 1?«
    »Ja, selten unglückliche Umstände haben es bewirkt, daß…«
    »Danke, ich verstehe, daß es gerade in Ihrem Fall besonders unglückliche Umstände gewesen sein müssen. Sie haben die Polizei schon zuvor wegen Körperverletzung angezeigt, nicht wahr?«
    »Die Frage gehört nicht zur Sache. Was ich früher getan habe, gehört nicht hierher.«
    »Wie aus diesen Worten hervorgeht, hat Herr Larsson ja früher schon vor Gericht gestanden, aber ist es nicht so, daß Sie im Lauf der Jahre neun verschiedene Anzeigen gegen Polizeibeamte erstattet haben?«
    »Das könnte stimmen.«
    »Ja, das kann stimmen. Verhält es sich nicht so, daß Sie mit ihren Anzeigen in keinem einzigen Fall Erfolg gehabt haben?«
    »Auch das ist eine irrelevante Frage. Diesmal hat sie doch gestanden, und dann wird es sozusagen etwas anders.«
    » Sie hat gestanden,

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