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Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Titel: Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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sagen Sie. Sie, welche Sie ! Wollen Sie sagen, daß es bei jeder Gelegenheit Inspektorin Jönsson gewesen ist, die Sie mißhandelt hat?«
    Der Anwalt spielte den heftig Entrüsteten und Erstaunten.
    »Nein, natürlich nicht, bei den anderen Gelegenheiten waren es männliche Polizeibeamte.«
    »Aha, es sind also Männer gewesen. Sagen Sie, zeigen Sie Polizisten immer wegen Körperverletzung an? Ich meine, weil es inzwischen immerhin neun Anzeigen geworden sind?«
    »Nein, das kommt äußerst selten vor. Ich erstatte nur dann Anzeige, wenn es Grund dazu gibt.«
    »Das nenne ich eine verantwortungsvolle Einstellung bei einer der Stützen der Gesellschaft, das muß ich schon sagen. Einfache Mathematik läßt jedoch erkennen, daß Sie bei einer Vielzahl von Anlässen wegen Trunkenheit in Gewahrsam genommen worden sind. Stimmt das etwa nicht?«
    »Nein, ganz und gar nicht.«
    »Wie können dann neun solche Fälle, nämlich die, die Sie angezeigt haben, äußerst selten gewesen sein?«
    »Ich erstatte nur dann Anzeige, wenn ich richtige Gründe habe. Man muß ja eine Menge ertragen, aber auf keinen Fall Körperverletzung im Sinn des Strafgesetzbuchs. Daran halte ich fest.«
    Der Anwalt hatte sich inzwischen fast bis zur Mitte des Raumes vorgearbeitet. Er sah aus wie ein Löwenbändiger in einer Arena, der gerade zum Höhepunkt der Schau mit den brennenden Reifen ansetzt.
    »Sagen Sie, Herr Larsson, könnten Sie so nett sein, sich mal zu erheben?« fragte der Staranwalt ebenso sanft wie überraschend.
    »Was, wieso?«
    »Sie dürften jetzt doch wohl nüchtern sein. Können Sie nicht aufstehen?«
    »Doch, natürlich«, entgegnete der Nebenkläger verdrießlich und erhob sich zu voller Länge.
    Der Anwalt trat ein paar Schritt näher heran und sah sein Opfer forschend an.
    »Sie sind ein kräftiger Mann, Herr Larsson. Wieviel wiegen Sie?«
    »Sechsundneunzig Kilo, aber das sind ja auch ein paar Kilo zuviel.«
    »Vielleicht, vielleicht«, murmelte der Anwalt. »Nein, seien Sie so freundlich und bleiben Sie noch eine Weile stehen!«
    Dann ging er zu Eva-Britt hinüber und half ihr höflich auf, so daß auch sie stand.
    Dann wandte er sich erneut zu dem Nebenkläger um und fragte kurz und einfach.
    »Es ist also diese schwangere Frau gewesen, die Sie so mißhandelt hat, daß Sie dabei so heftige Schmerzen spürten, wie Sie sie kaum je gekannt haben?«
    »Ja, also, damals war sie wohl erst im siebten Monat, und…«
    »Danke, Herr Vorsitzender, ich habe keine weiteren Fragen!« Weder Carl noch Eva-Britt ging auf, daß der Prozeß schon entschieden war. Es kam noch zu einigen weiteren Vernehmungen, unter anderem wurde Eva-Britt gehört, die erneut gestand, mit der geballten Faust zugeschlagen zu haben, jedenfalls soweit sie sich erinnere. Sie erklärte, nicht zu wissen, in welcher Absicht sie gehandelt habe, da sie spontan reagiert habe, denn es sei so ekelhaft gewesen, das Erbrochene an den Kleidern zu haben.
    Es hatte den Anschein, als wollten sämtliche anwesenden Juristen im Saal den Prozeß beschleunigen. Kurz darauf gab es eine Pause, und Eva-Britt und Carl wurden von dem Staranwalt erneut in einen abgetrennten Raum gelotst.
    Inmitten des Gedränges streckte ein Expre ss en -Reporter plötzlich ein Mikrophon zu Carl hin und stellte eine in diesem Zusammenhang vollkommen unerwartete Frage:
    »Hast du mit Näslund irgendeine A 1-Akte über die Justizministerin besprochen, und was habt ihr gegebenenfalls gesagt?« Carl drehte sich bestürzt zu dem Reporter um, wie es schien, vollständig überrumpelt.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß man am Telefon… außerdem weiß ich gar nicht, was so eine A 1-Akte ist, von der du da redest, und außerdem unterhalte ich mich nicht mit Leuten deines Schlages!«
    Carl drehte sich unbeherrscht um und drängte sich durch die Menschenmenge, bis er Eva-Britt und den Staranwalt eingeholt hatte. Er machte fast den Eindruck, als flüchtete er.
    Hinter ihm stand ein nervöser Reporter und kontrollierte, daß das, was gesagt worden war, tatsächlich aufs Band gekommen war und daß er selbst nicht von Telefon gesprochen hatte, sondern daß es Hamilton gewesen war.
    »Jetzt ist die Sache klar, jetzt haben wir sie im Sack«, murmelte der Reporter leise vor sich hin und verließ damit den Gerichtssaal. Der Ausgang des Verfahrens war für den, der so etwas schon gesehen hatte, schon gegeben. Außerdem würde Expressen jetzt den größten Knüller aller Zeiten vom Stapel lassen.
    »Ich muß schon

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