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Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Titel: Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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ausdrücklichen Befehl gegeben hast, der mir nicht gefällt.«
    »Aber den du befolgen wirst.«
    »Selbstverständlich. Darf ich aufrichtig sein? Permission to speak, Sir , wie wir in Kalifornien gesagt hätten.«
    »Selbstredend.«
    »Du willst diesen alten von Otter um jeden Preis reingewaschen sehen, frei von jedem Verdacht. Diese gesamte Operation findet eigentlich vor allem deshalb statt, wenn wir mal nachdenken wollen?«
    »Das ist möglich. Und?«
    »Es ist ein riskantes Vorhaben. Ich meine nicht körperlich riskant oder so, aber wie du weißt, ist die Publizität im Augenblick höllisch. Mein einfacher Gedanke sieht so aus, daß du mit der ganzen Geschichte zu weit gehst und uns zwingst, zu große Risiken einzugehen. Das ist nicht ganz unproblematisch, wenn deine Motive letztlich privater Natur sind und nichts sonst.«
    »Das nenne ich eine aufrichtige Sprache.«
    »Ja.«
    »Ja, es ist wahr. Ich habe einige sehr private Motive, hast du das nie? Nun, ich werde in ein paar Jahren in Pension gehen, die Tauben füttern oder Busfahrer werden oder so was. Ich habe keine Lust, auf der Parkbank zu sitzen und zu wissen, daß ich etwas für von Otter und seine Familie hätte tun können, es aber nicht getan habe. Ist das so schwer zu verstehen?«
    »Nein, Sam. Ich werde tun, was ich kann.«
    »Na bitte, dann wird es sich schon aufklären. Aber ich möchte erst hinterher mit den Details vertraut gemacht werden. Kann man übrigens nichts gegen diese Abendzeitung unternehmen?« Carl wurde von der Frage überrumpelt, obwohl er sie schon erwartet hatte.
    »Was genau meinst du damit? Etwas gegen sie unternehmen?« fragte er mit deutlicher Ironie.
    »Diese Scheißkerle irgendwie zum Schweigen bringen. Wie du weißt, macht diese Pressefreiheit nicht immer Spaß.«
    »Nein, aber pikanterweise sind wir dazu da, unter anderem gerade sie zu verteidigen, notfalls sogar dafür zu sterben.«
    »Für Expressen sterben? Schrecklicher Gedanke.«
    »Möchtest du, daß ich mich auch um dieses Problem kümmere?«
    »Nein, zum Teufel! Du darfst denen kein Haar krümmen.
    Lang lebe die Pressefreiheit, und so weiter!«
    Samuel Ulfsson grübelte eine Zeitlang über das Problem nach, dann lachte er laut und riß Carl mit.
    Kommissar Arne Fristedt bei RP S/Säk hatte, soviel er wußte, noch nie eine Gesetzesübertretung begangen, jedenfalls nichts, was man ernsthaft so bezeichnen konnte.
    Er war nicht sicher, was er im Augenblick tat. Aber irgendeine Form von Betrug mußte es wohl sein, zumindest wenn man im Dienst handelte. Und es wäre schwer, es so aussehen zu lassen, als hätte ein Säpo-Kommissar anders als dienstlich gehandelt.
    Er hatte jedoch nur noch ein Jahr bis zur Pensionierung, und der größte Teil dessen, was in der Firma vorging, hing ihm zum Hals heraus. Und die letzte Zeit war anstrengend und belastend gewesen, da er der Abteilung angehörte, die sich mit Mordermittlungen beschäftigte. Folglich wurde seine gesamte Arbeit von der kaum ernstgemeinten Publizität über Kurden und Araber zunichte gemacht. Irgend jemand hatte das für eine geniale Strategie erklärt, den Feind in Sicherheit zu wiegen und gleichzeitig für andere operative Arbeit Raum zu schaffen, für die sonst nur schwer Raum zu gewinnen war. Indem die seriöse Ermittlungsarbeit zunichte gemacht wurde, würde man ohne jeden Nutzen noch mehr Kanaken anzapfen können. Das hieß es im Klartext.
    Er hatte versucht, zu den Kollegen in Norrköping Kontakt aufzunehmen, also den Kollegen von der »offenen« Polizeiarbeit, und vorgeschlagen, unter etwas aufrichtigeren Formen zusammenzuarbeiten. Sie hatten fast wild um sich geschlagen. Und dafür hatte Fristedt sogar durchaus Verständnis.
    Natürlich war auch deren Arbeit durch dieses Abhörgequatsche zertrümmert worden.
    Und somit hatte Hamilton sicher seine guten Gründe. Obwohl deren Legalität sicher zweifelhaft war.
    Fristedt sah auf die Uhr. Es war schon eine Minute über die Zeit, aber ich soll ja immerhin keinen Spion treffen, versuchte er sich scherzhaft einzureden.
    Er sah auf die Straße. Der Verkehr war spärlich. In einiger Nähe waren keine Autos geparkt, auf den Hausdächern lauerten keine Fotografen, und außerdem war der Treffpunkt gerade im Hinblick darauf ausgewählt worden, solche Komplikationen zu vermeiden. Er selbst und Carl hatten keine größeren Schwierigkeiten gehabt, diese Probleme zu lösen.
    Schließlich kam der Wagen. Es konnte keinen Zweifel geben, um welchen Wagen es sich handelte. Er war

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