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Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Titel: Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Gesichtsausdruck. Roar Hestenes betrachtete fasziniert, wie sie sich vorbereiteten. Sie sagten nicht viel, fast gar nichts, als sie ihre Ausrüstung minuziös kontrollierten, um dann nochmals die eigene Ausrüstung und die der anderen zu mustern. Sie flochten zunächst in ihre Unterhaltung ein paar englische Ausdrücke ein, nach einiger Zeit sprachen sie ausschließlich Englisch. Hestenes verstand gar nichts mehr, da die Worte meist nur hervorgestoßen oder gegrunzt wurden und überdies meist aus militärischen Begriffen oder Abkürzungen zu bestehen schienen.
    Als alles fertig war und die Objekte, wie die beiden Verdächtigen plötzlich genannt wurden, zu ihrer nächtlichen Sauferei unterwegs waren, außer Hörweite für Frauen und andere Unbefugte, zeigte Carl auf die Tonbandgeräte, wiederholte, wie man die Bänder wechselte, indem man ein zweites Tonbandgerät vor dem Tausch einschaltete, und ging noch einmal alles andere durch, das er schon früher mit Hestenes besprochen hatte.
    Als Hestenes die drei Gestalten in ihren schwarzen Gummianzügen schwerfällig zum Wasser hinuntergehen sah, kam ihm in den Sinn, nach gefährlicher Ausrüstung Ausschau zu halten. Es war nichts dergleichen zu sehen, aber zwei der Männer trugen schwarze Plastiksäcke in den Händen. Hestenes konnte nicht mehr unterscheiden, wer Lundwall war und wer Hamilton - nur Stålhandske war unverkennbar. Falls es etwas Verdächtiges gab, befand es sich wahrscheinlich in diesen Säcken.
    Es war jedoch kaum die Situation, wie Hestenes fand, jetzt den norwegischen Chef herauszukehren. Schon die Gesichtsausdrücke, die er in der letzten Stunde studiert hatte, sagten ihm, daß sein »Kommando« nichts anderes sein konnte als eine Schimäre. Es waren keine Offiziere, die da ins Wasser spazierten. Es waren in Wahrheit drei Mörder.
    Carl befahl kurz, Joar solle die Führung übernehmen und die Orientierung. Inzwischen hatte die Ebbe eingesetzt. Die Strömung würde also recht kräftig sein, so daß sie kurz auftauchen müßten, etwa auf der halben Strecke, um ihre Position zu erkennen und zu korrigieren.
    Dann spülte er sich mit dem kalten Salzwasser das Gesicht, bevor er seine Maske befestigte und Joar zuzwinkerte.
    »We are off, Swordfish, take the lead«, sagte er, ohne den Mund sichtbar zu öffnen.
    Dann tauchten sie bis in acht Meter Tiefe, wo sie mit Sauerstoffgas ohne Nitrox-Mischung atmen konnten. Sie würden in voll kampftauglichem Zustand an Land gehen.
    Die beiden Mörder waren bei ihrem Gespräch schnell wieder auf das alte Gleis gekommen. Haugen sprach sogar davon, er wolle sich stellen, während sein Kamerad zwischen Bitten und Drohungen manövrierte oder sogar Argumente nannte wie Familie und zerstörter Urlaub.
    Als die drei Taucher aus dem Wasser kamen, bemerkten die beiden Männer keinerlei Gefahr, unter anderem weil die drei sich viel Zeit ließen und sich eher für ihre Ausrüstung zu interessieren schienen. Sie befreiten sich von ihren Preßluftaggregaten oder was es war, was lustigerweise vorn auf der Brust hing statt auf dem Rücken wie bei anderen Touristen, die hier oben das Dasein verpesteten. Einer von ihnen nahm seine Maske ab und ging lächelnd zu den beiden Grog trinkenden Norwegern hoch. Diese blieben ruhig sitzen, weil sie erwarteten, um eine Auskunft gebeten zu werden.
    »Guten Tag«, sagte Carl und trat lächelnd durch die breite Türöffnung ein. Gleichzeitig zog er sich die schwarze Gummihaube vom Kopf, so daß sein Gesicht sichtbar wurde.
    »Mein Name ist Fregattenkapitän Hamilton vom militärischen Nachrichtendienst Schwedens.«
    Sein Lächeln war ausgelöscht. Er sagte nichts mehr, sondern begnügte sich damit, die beiden Männer zu betrachten und zu sehen, wie ihr Gesichtsausdruck sich veränderte. Aus irritierter Neugier war plötzlich schreckerfüllte Gewißheit geworden. Ja, sie hatten ihn erkannt.
    Die Türöffnung hinter ihm wurde plötzlich von zwei anderen Männern ausgefüllt, die sich nicht die Kapuzen abzogen.
    Erst jetzt entdeckten die beiden Norweger, daß der Mann, der ohne jeden Zweifel Carl Gustaf Gilbert Hamilton war, eine schwarze Pistole in der Hand hielt.
    »Dreh die Mikrophone ab«, befahl Carl, und ein riesiger Mann hinter ihm betrat den Raum und entfernte erst ein Mikrophon unter dem Dachbalken, bevor er sich auf ein Zeichen hin dem zweiten Mikrophon zuwandte.
    »Sorry, Roar, aber es ist für alle Beteiligten am besten, wenn du das hier nicht zu hören bekommst«, sagte Carl und nahm dann

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