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Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Titel: Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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auf die Zehenspitzen stellen mußte, um es zu tun.
    »Laß dich mal ansehen, Åke«, sagte er mit deutlichen Anzeichen von Rührung in der Stimme. Er hielt seinen Sohn mit einem festen Griff um die Oberarme. »Du bist ja ein richtig gutaussehender Junge geworden, oder etwa nicht, Hedvig?«
    Hedvig murmelte schüchtern ihre Zustimmung und machte fast den Eindruck, als wollte sie zur Bestätigung einen Knicks machen.
    »Sie können jetzt den Sherry servieren, Hedvig«, fuhr der Vater fort und nahm seinen Sohn beim Arm, um ihn in den ›kleinen Salon‹ zu führen, wo vor dem Essen der Sherry genommen werden sollte.
    Åke Stålhandske verspürte plötzlich eine ganz entschiedene Sehnsucht nach etwas bedeutend Stärkerem, als ihm auf einem kleinen Silbertablett das geschliffene Kristallglas entgegengestreckt wurde. Er hatte sich nie so recht mit der theatralischen Veranlagung seines Vaters abfinden können. Es kam ihm vor, als wollte dieser mit Hilfe von Beschwörungen und äußeren Formen eine verlorene Welt festhalten.
    »Nun, dann kann ich vielleicht endlich ein wenig davon erfahren, womit sich mein Sohn neuerdings beschäftigt«, kam der Alte direkt zur Sache, als sie einander zugenickt und die Sherrygläser vorsichtig auf den kleinen Tisch aus Walnußholz gestellt hatten, der die beiden schweren englischen Ledersessel trennte.
    »Es ist nicht so ganz selbstverständlich, daß ich dich in alles einweihe, Vater«, begann Åke Stålhandske vorsichtig.
    »Du bist also beim OP 5 unter Fregattenkapitän Hamilton?«
    fuhr der Alte fort, als hätte er den Vorbehalt seines Sohnes nicht einmal gehört.
    »Ja, schon«, brummelte Åke Stålhandske. »Aber unsere gesamte Arbeit dort ist geheim, mußt du wissen.«
    »Teufel auch, natürlich verstehe ich das. Geheim für den Russen und in weitem Umfang nicht einmal das, wenn ich daran denke, was Fregattenkapitän Hamilton im Fernsehen erzählt hat. Du hast mit ihm zusammengearbeitet? Ich meine, rein operativ?«
    »Ja.«
    »In den Zusammenhängen, über die er im Fernsehen berichtete?«
    »Nein, in denen nicht.«
    Der Alte verlor den Faden und hob seine weißen, sorgfältig gebürsteten Augenbrauen in einer Mischung aus Erstaunen und Enttäuschung, die nicht verfehlte, auf den Sohn Eindruck zu machen.
    »Die schwierigsten und die geheimsten Operationen hat Fregattenkapitän Hamilton im Fernsehen nicht dargelegt«, beeilte sich Åke Stålhandske zu sagen, als wollte er seinen Vater begütigen oder trösten. Er bereute es im selben Augenblick, da die Anschlußfragen sich leicht vorhersehen ließen. Er beschloß, auf der Stelle zu seinem Reserveplan überzugehen.
    »Sieh mal hier, Vater«, sagte er, tastete in seiner Jackentasche und hielt dem Alten dann eine kleine blaue Schachtel mit dem großen Reichswappen und einer goldenen Spange hin.
    Der Vater betrachtete die Schachtel lange, bevor er sie öffnete. Dann sah er den Inhalt an, bevor er etwas sagte.
    »Für Tapferkeit im Feld«, las er feierlich und verschloß behutsam die Schachtel. »Wie viele Schweden haben diesen Orden bekommen?«
    »Drei, soviel ich weiß. Hamilton, ich und noch einer von uns aus derselben Gruppe. Doch der Grund dafür ist geheim, und ich darf an meiner Uniform nicht mal die entsprechende Ordensspange tragen. Du mußt das verstehen, Vater. Ich darf es nicht mal dir erzählen.«
    »Du bist also auch dabeigewesen und hast mitgeholfen, dem Russen eins aufs Maul zu hauen«, stellte der Vater fest, nippte an seinem Sherry und schloß die Augen. »Das ist ja sozusagen so etwas wie eine Familientradition«, fügte er zufrieden hinzu.
    »Was bringt dich dazu zu glauben, ich meine, was läßt dich glauben, daß es um die Russen ging?« fragte Åke Stålhandske nervös. Ihm ging auf, daß er sich schon mit dem Tonfall verraten hatte.
    »Nun ja. Teufel, für eine Operation gegen Norweger oder Dänen habt ihr diesen Orden doch nicht bekommen«, gluckste der Vater, der seinen Sohn mühelos durchschaut hatte. »Man braucht sich ja nur die Karte anzusehen. Ach, übrigens, da ist noch etwas, worüber ich nachgedacht habe, nämlich diese Geschichte in Vaxholm im letzten Jahr.«
    »Ja?« erwiderte Åke Stålhandske. Er mußte sich räuspern und nahm einen tiefen und ungehörig großen Schluck aus dem Sherryglas. »Wieso Vaxholm?«
    »Du sollst deinen alten Vater nicht auf den Arm nehmen. Es standen doch kilometerlange Spalten darüber in den Zeitungen. Einheiten des OP 5 vom Generalstab haben diese gottverfluchten Faschisten

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