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Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Titel: Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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schließlich gekannt und nicht ich. Es ist aber zu früh, ihn freizusprechen, soviel kann ich schon sagen. Und was diese Geschichten mit Kurden angeht, so… ach was!«
    »Ja, aber jemand hat ihn ermordet.«
    »Ja, aber Kurden dürften es kaum gewesen sein.«
    »Dann haben wir folgende Situation. Zwei pensionierte Offiziere werden in hohem Alter ermordet. Unser ziviler Sicherheitsdienst hat sich auf eine Wahnsinnsspur eingelassen. Inwiefern geht uns das etwas an?«
    Carl erkannte, daß Samuel Ulfsson natürlich eine Antwort haben wollte, die darauf hinauslief, daß die Angelegenheit die Nachrichtendienst und Sicherheitsabteilungen der Streitkräfte doch etwas anging.
    »Sie haben zuviel von etwas gewußt, nehmen wir das einmal an. Es hat natürlich nichts mit politischen Flüchtlingen von heute zu tun, aber jemand ermordet sie wegen der Vergangenheit. Ja, das ist vorstellbar, das könnte für uns von Interesse sein. Wir sollten erfahren, weshalb. Es ist jedoch Sache der Polizei, das herauszufinden.«
    »Wird sie es herausfinden?«
    »So wie es heute in Expressen aussieht, wahrscheinlich nicht. Sie können die Kurden internieren und andere Kurden abhören, bis der Teufel sie ablöst.«
    »Nun, dann verfahren wir wie folgt. Wir übernehmen die militärhistorische Forschung, die du skizziert hast. Wenn wir relevantes Material entdecken, entscheiden wir bei späterer Gelegenheit, ob wir der Polizei von unseren Entdeckungen berichten.«
    Carl lächelte. Er hegte keinerlei Zweifel, welche Entdeckungen der Polizei mitgeteilt werden konnten und welche nicht.
    »In Ordnung«, sagte Carl. »Dann verfahren wir so. Ich brauche aber zwei Mitarbeiter, die die Schnauze halten können, wenn unsere Ermittlungen nicht so geraten, wie du es dir wünschst.«
    »Unterstellst du mir etwa, ich könnte die Wahrheit unterdrücken wollen?«
    »Ja.«
    Samuel Ulfsson drückte verblüfft seine Zigarette aus. Er wählte plötzlich zwischen völlig verschiedenen Reaktionen, entdeckte aber, daß seine Gesichtsmuskeln den Dingen vorauseilten. Er grinste über Carls Frechheit.
    »Du bist nicht wenig dreist, mein Lieber«, sagte er munter und zündete sich eine neue Zigarette an.
    »Nein.«
    »Nun, welche Leute willst du haben?«
    »Das ist dir längst klar.«
    »Hat Orca schon an der Küstenjägerschule angefangen?
    Nennst du ihn nicht so? Was hast du übrigens für einen Codenamen?«
    » Trident. Nein, ich glaube nicht. Falls ja, wirst du ihn zurückholen müssen. Du bist ja derjenige gewesen, der ihn gefeuert hat.«
    »Verstanden. Zu Befehl.«
    Es hatte sich etwas zusammengebraut und wäre fast zum Sturm gekommen, doch jetzt gingen die beiden Männer mit einem bestätigenden Handschlag und einem breiten Lächeln auseinander - einem vielleicht etwas zu breiten Lächeln.
    Carl war trotzdem guter Laune, als er in sein Zimmer zurückkehrte. Er rief den Rest der Mannschaft zusammen und gab erste Anweisungen über verschiedene Ausflüge in die von Akten wimmelnden Archive des schwedischen Staates. »Der Spion legt ein Puzzle«, dachte er fröhlich und streckte sich nach dem Telefonhörer. Doch in genau diesem Moment läutete es.
    Er zog die Hand zurück, als hätte er einen elektrischen Schlag erhalten. Nur wenige Personen konnten ihn direkt anrufen, und mit einer davon hatte er gerade gesprochen. Er zögerte. Doch dann läutete es nochmals. Er nahm den Hörer und sagte nur hallo.
    »Ist dort Hamilton, Carl Gustaf Gilbert Hamilton?« fragte der Unbekannte mit einem starken Norrköping-Dialekt, der das Ganze nach einem Streich aussehen ließ.
    »Wieso? Wer möchte das wissen?« murmelte Carl mißtrauisch.
    »Kriminalkommissar Rune Jansson von der Polizei in Norrköping.«
    »Ach so, du bist das, hej. Willst du mich schon wieder wegen eines Mordes festsetzen?«
    »Nein, eher im Gegenteil. Ich meine, ich brauche deine Hilfe, falls sich das machen läßt.«
    »Bei unserer letzten Zusammenarbeit ist es ja gut gegangen.«
    »Wenn man davon absieht, daß ihr die Gesuchten erschossen habt, bevor wir sie in die Finger bekamen.«
    »Falsch. Wir haben einen erschossen, einen angeschossen und den dritten zu Boden geschlagen. Womit können wir diesmal zu Diensten sein?«
    »Ja, also… es ist für uns recht mühselig.«
    »Die Mordermittlung?«
    »Ja, selbstredend. Und nun ist es so, daß unsere geschätzten Freunde bei der Sicherheitspoli…«
    »Ja, danke. Ich habe ihre Bulletins in Expressen gelesen. Warum zum Teufel machen die das nur?«
    »Das fragen wir uns

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