(Gummi-) Baerenstarke Kerle
Siegfrieds Vorstellungen geändert wurde, dass ich mich beim Spanier besoffen hatte und nicht am Zigarettenautomaten vorbeigekommen war.
„Ich ahne Schlimmes“ ,warf Ursula zwischen.
Danach erzählte ich ihr vom Rest der Nacht, von Stefans Gesäusel über die Frau seines Lebens und meinen Auftritt im Taxi.
„Mannomann“, sagte sie, „ganz schön starker Tobak! Hast du schon wieder mit ihm gesprochen?“
„Wie man’ s nimmt, gesprochen hab ich schon mit ihm aber eher unfreiwillig und weder als Sieglinde noch als Sarah. Ich muss dir noch so einiges erzählen, was in letzter Zeit passiert ist, damit du verstehst, und das mit Stefan kommt noch viel schlimmer! Vielleicht hat er mich sogar erkannt!“
Ursula verzog das Gesicht, atmete tief durch und wartete darauf, dass ich weitererzählte.
Ich erzählte ihr von Smokey und vom WildCats, von Tim, Nick und den anderen Leuten im Club, sie bestand darauf einmal mitgenommen zu werden, um sich alle mal live und in Farbe anzusehen. Ich versprach ihr, sie nächste Woche mal mitzunehmen.
Dann machte ich weiter mit dem Tag am Strand, schweifte etwas zu sehr aus , als es um Felix ging, und landete schließlich bei der Geschichte mit meinem sturztrunkenen Chef und seinem Gejammer über die Frauen und seinen Vater.
„Oh, oh “, konnte sie darauf nur sagen und schenkte uns erstmal Rotwein nach.
„Wirklich ersichtlich ist es ja nicht, dass er dich erkannt hat. Also lass den Kopf nicht hängen! Und wenn er dich erkannt hat, dann darf er das auch nicht bekannt werden lassen, sonst gibt es wohl Ärger mit seinem Alten! So oder so hast du erstmal nichts zu befürchten. Ich glaub nicht, dass der alte Herr Reinhardt dich rausschmeißt, wenn sein Sohn nicht die Finger von dir lassen kann, er würde viel eher seinem Sprössling auf die Finger klopfen, und darauf bin ich gespannt.“ Ursula schien sich dessen sicher und das beruhigte mich.
„Was ist denn jetzt mit Siegfried?“ , fragte ich neugierig.
„Ach“ , sagte Ursula, „er ist so euphorisch, total aus dem Häuschen, sag ich dir! Er hat mir alles erzählt über diesen Leufer, der verhilft ihm zur Monopolstellung auf dem Biomarkt, meint er. Er will sich nächsten Freitag mit ihm treffen und alles unter Dach und Fach bringen. Einen Anwalt bringt Leufer auch mit. Alles seriös, meint Siegfried. Wie kann er nur so blöd sein! Das Geld geht dann gleich über den Tisch. Wir müssen das irgendwie verhindern! Was hast du Stefan erzählt?“
„Ich hab ihm alles erzählt , was Siegfried mich hat wissen lassen, unter dem Mantel der Verschwiegenheit natürlich, und Stefan meinte auch, dass es sich nach Herrn Staller anhört. Ich weiß nicht, ob er mir hilft, ob er seinen Vater einschaltet, nach der letzten Begegnung zu urteilen eher nicht! Vielleicht interessiert ihn die Sache auch nicht.“
„Dann muss ich unseren alten Chef zur Hilfe holen, nur er kann den Staller identifizieren, damit er endlich hinter Gitter kommt. Ich bin doch völlig außen vor. Siegfried ist zufällig ein alter Bekannter von mir und da erzählt man sich so einiges. Bestimmt hilft uns Herr Reinhardt!
Und du hältst schön die Bälle flach und beendest die Sache mit Stefan und Sieglinde so schnell wie möglich. Sieglinde verschwindet wieder nach Kanada und keiner wird sie vermissen. Na ja, vielleicht Stefan, aber der findet schnell Ersatz, und vielleicht hat seine Sekretärin ja noch Verwendung für ihn!“
„Sehr witzig“ , gab ich zurück, „Stefan ist doch nicht total verblödet, er muss schon wissen, dass ich Sieglinde bin! Wie soll ich das bloß beenden?“
„Ganz einfach“ , meinte sie, „du gehst zu ihm, als Sieglinde, und sagst ihm, dass es dir leid täte ihm zu nahe gekommen zu sein. Du hättest einen Verlobten in Kanada und gehst für immer dort hin. Er möchte bitte die weiteren geschäftlichen Angelegenheiten mit deinem Bruder klären.
Wenn er nicht total verblödet ist , wie du sagst, wird er dich ziehen lassen, denn egal ob als Sieglinde oder als Sarah, er hätte in keinem Fall einen Vorteil davon, dich davon abzuhalten.“
„Wieso nicht?“ , fragte ich dämlich.
„Na weil Sieglinde machen kann was sie will. Wenn er der Meinung ist , du wärst wirklich Sieglinde, dann hat auch er sich ganz schön danebenbenommen, und verknallt ist er ja anscheinend in die echte Sarah. Wenn er weiß, dass du Sarah bist, wird er dich erst recht gehen lassen ohne ein Wort darüber zu verlieren, weil er dabei anscheinend etwas zu verlieren hat.
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