Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gurkensaat

Gurkensaat

Titel: Gurkensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Steinhauer
Vom Netzwerk:
grellem Licht verbunden war. Wolfgang meinte, das sei eine Methode aus der Verhaltenstherapie und funktioniere zuverlässig. Leider ist diese Idee bei den anderen nicht so gut angekommen, obwohl einige Schäfer schon immer erfolgreich damit waren, Krach zu machen, um die Herden zu schützen. Ich wollte ihm zumindest die Chance geben, zu beweisen, dass es klappt.«
    »Und womit wollte er Lärm machen?«, fragte Nachtigall und Peddersen von der Spurensicherung, der gerade vorbeikam, meinte anstelle von Nagel: »Wir suchen noch. Eigentlich müsste er ja irgendeine Art von Gepäck dabeigehabt haben. Bisher negativ.«
    »Mein Kollege Wiener wird Ihre Aussage aufnehmen«, beendete Nachtigall das Gespräch mit dem Schafzüchter.
     
    »Glaubst du, mit dem Hinweis auf einen Mord ist vielleicht gar keine konkrete Tat gemeint?«, fragte Albrecht Skorubski.
    »Sondern? Wenn jemand mit dem Blut des Opfers …«, setzte Nachtigall zu empörtem Widerspruch an.
    »Ich weiß, was du meinst«, unterbrach ihn der Freund. »Aber vielleicht bezog er sich damit auf den Mord an den Schafen! So etwa: Weil du Idiot glaubst, du könntest den Wolf vertreiben, sind nun diese unschuldigen Tiere sein Opfer geworden. Du bist schuld.«
    »Dann müssten die Schafe vor dem Mord gerissen worden sein.«
    »Ja, richtig. Das müsste man doch rausfinden können.«
    »Wir werden Dr. Pankratz fragen. Und wer hätte dann ein Motiv? Korbinian Nagel? Tierschützer? Wolfsgegner? Irgendwie widerstrebt es mir zu glauben, es würde jemand morden, um die Stimmung gegen den Wolf zu drehen.«
    »Korbinian Nagel wird doch für den Verlust entschädigt, oder nicht? Außerdem war er bereit, Wolfgang Maul und seinem Plan eine faire Chance zu geben.«
    »Die Krux an der tollen Idee ist, dass sie nicht funktionieren konnte«, stellte Nachtigall nüchtern klar.
    »Aber ja doch! Wölfe verabscheuen Lärm. Es war eine gute Idee.«
    »Nein. Konditionieren ist eine langwierige Angelegenheit. Es kann nur dann ein Lernprozess in Gang kommen, wenn der Wolf jedes Mal mit Lärm und Licht vertrieben wird, sollte er sich einer Schafherde nähern. Somit würde er wahrscheinlich bald den Geruch der Tiere mit der unangenehmen Erfahrung in Verbindung bringen. Schleicht er sich einmal heran und hat Erfolg, weil keine Aufpasser zur Stelle sind, lernt er, dass es auf jeden Fall einen Versuch wert ist. Deshalb war die Idee eben nicht wirklich gut.«
    »Sag mal, woher weißt du das? Ich denke, du bist frisch verheiratet. Da hat man doch andere Dinge im Kopf, als theoretische Bücher zu lesen! Muss ich mir Sorgen machen?«
    »Kein Grund. Denk doch einfach mal an die Zeit der Erziehung zurück. Wenn du etwas verboten hast, haben deine Kinder dann nicht ständig probiert, deine Anordnung auszuhebeln, dich auszutricksen, zu hintergehen, mit Mamas Hilfe doch noch ans Ziel zu kommen? Und wenn das einmal klappt, wird dieser Weg immer wieder beschritten.«
    Skorubskis Miene verdüsterte sich. Oh ja. Er konnte sich noch sehr gut erinnern.
     
    Ein schriller Ton ließ alle zusammenzucken.
    »Was war das? Ein Schrei?«, wollte Michael Wiener wissen.
    »Und was für einer«, bestätigte Nachtigall.
    »Ach herrje. Ich habe ja die Wolfsfreunde nicht informiert. Der Schrei kam von der Weide. Dort liegen 20 tote Schafe mit herausquellendem Gedärm und aufgerissenen Brustkörben. Ein grausiger Anblick. Ich schätze mal, der Schrei kam von der Ablösung für Wolfgang«, erklärte Korbinian Nagel aufgeregt.
    »Wolfi!«
    »Wolfi!«, rief eine Frauenstimme. »Wolfi, wo bist du denn? Wolfi, nun sag doch was!« Wenige Sekunden später erschien ein roter Haarschopf zwischen den Bäumen. Als sie die Menschenansammlung bemerkte, blieb die junge Frau wie angewurzelt stehen.
    »Mandy Klinger«, flüsterte Nagel den Ermittlern zu und rief dann laut: »Mandy! Komm hier herüber!«
    »Herr Nagel! Um Himmels willen, es tut mir so leid! Ihre Herde … alle Tiere tot«, stammelte die junge Wolfsfreundin kopflos. »Und Wolfi ist weg.«
    »Mein Name ist Peter Nachtigall, Kriminalpolizei Cottbus. Es tut mir leid, aber Wolfgang Maul ist nicht weg«, schaltete sich der Hauptkommissar in das Gespräch ein.
    »Nicht weg …«, wisperte sie und ihre Augen irrlichterten über die vielen Polizisten, das Absperrband, registrierten die Entfernung zu den getöteten Tieren und sie nickte langsam. »Nicht weg?«
    »Er wurde ermordet. Jemand muss ihn während der Wache überrascht haben.«
    Plötzlich sprühte Zorn aus ihren dunklen

Weitere Kostenlose Bücher