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Gurkensaat

Gurkensaat

Titel: Gurkensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Steinhauer
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die Johannes gar nicht gefallen werden.«
    Noch ein permanenter Konfliktherd in dieser Familie, dachte Nachtigall und wandte sich sogleich wieder der Frage um das Verschwinden der Dame des Hauses zu. »Ihre Frau hat demnach keine geheimen Geschäftspapiere mitgenommen, es fehlen weder Koffer noch Kleidungsstücke, alle Kosmetika stehen noch im Bad. Fährt sie ein eigenes Auto?«
    »Das versteht sich wohl von selbst! Sie glauben doch nicht im Ernst, ich spiele für meine Frau den Chauffeur und bringe sie zu ihren diversen Terminen beim Friseur, der Kosmetikerin oder sonst wohin!«
    »Steht ihr Wagen in der Garage? Nein? Gut. Was für einen Wagen fährt Ihre Frau, wie lautet das Kennzeichen?«
    Albrecht Skorubski notierte alle Angaben. Dann stand er auf, um telefonisch die Kollegen der Schutzpolizei zu informieren. Sie sollten nach dem Fahrzeug Ausschau halten. Es sollte sich bald finden lassen, dachte er amüsiert. Ein feuerroter Porsche Carrera Cabrio war schließlich kaum zu übersehen.
    »Sie haben bei den Bekannten Ihrer Frau nachgefragt? Vielleicht hat sie eine Freundin getroffen und verbringt den Tag mit ihr.«
    Olaf Gieselke warf Nachtigall einen langen verständnislosen Blick zu. »Wozu, glauben Sie, hat meine Frau ein Mobiltelefon? Es mag ja in Ihren Kreisen nicht üblich sein, sich gegenseitig über Veränderungen im geplanten Tagesablauf zu unterrichten –«, er ließ offen, zu welchen Kreisen er den Hauptkommissar rechnete, musterte ihn jedoch eindeutig geringschätzig, bevor er fortfuhr, »bei uns allerdings schon. Und nur um Ihrer nächsten Frage vorzugreifen: Meine Frau hat sich bei mir nicht abgemeldet. Sie hat auch keine Regelungen für die Organisation des Haushalts getroffen. Und ich kann sie nicht erreichen. Sie geht nicht an ihr Handy!«

46
    Albert, Mario und Lukas trafen sich wie gewöhnlich an der Brücke. Eigentlich, da waren sich die drei Freunde einig, war es nicht das ideale Wetter zum Fußballspielen, andererseits hatte Mario zu seinem Geburtstag einen handgenähten supergeilen Ball bekommen, der dringend ausprobiert werden musste. Und Hänschen, der Jack Russel-Terrier, der Lukas gehörte, musste ohnehin bei jedem Wetter raus, ob es nun ungeeignet war oder nicht. Der Hund war gestern schon zu kurz gekommen, wegen Marios Geburtstagsfeier im Cottbuser UCI-Kino. Natürlich hatte Liane sich um Hänschen kümmern sollen, ja, sie hatte es dem Bruder sogar in die Hand versprochen – aber wann war auf kleine Schwestern schon mal Verlass? Jedenfalls hatte die ganze Familie eine unruhige Nacht hinter sich, in der Hänschen, weit entfernt von Müdigkeit und Schlafbedürfnis, vor sich hin randaliert hatte.
    »Fußball zu dritt ist öde!«, beschwerte sich Albert, der Schmächtigste des Trios. Mario grinste. Das war wieder typisch: Wenn es regnete, saß Albert am liebsten auf seinem Bett und las.
    »Mach dir mal keine Sorgen. Du wirst schon nicht weggespült! Und wenn Hänschen mitspielt, sind wir schon vier.«
    »Kommt gar nicht infrage, dass dein Hund in meinen Ball beißt!«, empörte sich Mario. »Du spinnst wohl!«
    Albert nahm einen neuen Anlauf, um die Freunde zu überzeugen. »Heute ist nicht das richtige Wetter, um draußen zu spielen! Der Ball ist doch aus echtem Leder, oder? Der saugt sich voll Wasser und ist hin. Wie wär’s stattdessen mit Nintendo?«
    »Hast du schon das neue Spiel bekommen?«
    »Ja«, verkündete der Junge feierlich mit einem triumphierenden Leuchten in den Augen.
    »Wow!« Mario blies die Wangen auf. »Wow!«
    Einen Moment lang sonnte sich Albert in der offensichtlichen Bewunderung der anderen.
    »Mir ist noch immer schleierhaft, wie du das hingekriegt hast«, murmelte Lukas neidisch.
    »Das ist easy. Du musst nur den Ausweis von jemandem kopieren, der volljährig ist. Ich habe mir dazu den von meinem großen Bruder ›geliehen‹. Dann habe ich den Paketboten abgepasst. Du kannst ja im Internet genau verfolgen, wo deine Lieferung sich gerade rumtreibt. Funktioniert natürlich nur in den Ferien. Mein Bruder würde sich ganz schön wundern, wenn er so eine Paketabholkarte im Briefkasten fände und eine Warensendung abholen sollte, die er nicht bestellt hat.«
    »Und das Geld?«
    »Kommt per Nachnahme. Du bezahlst direkt beim Paketboten.«
    »Wahnsinn!«
    »Nun muss ich nur noch aufpassen, dass meine Mutter das Spiel nicht zufällig findet. Die rennt damit sonst gleich zu meinem Bruder und fragt nach, was ich da eigentlich so spiele. Na ja. In dem Fall stünde wohl

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