Gut durch die Krebstherapie
(unfreiwilliger tropfenweiser Urinverlust bei stark gefüllter Harnblase, deren Entleerung durch ein Abflusshindernis (meist Prostatavergrößerung) gestört ist.
Therapie
Die Therapie der Harninkontinenz richtet sich nach dem Inkontinenztyp und sollte fachärztlich angeordnet und überwacht werden, z. B. bei
Stressinkontinenz: Beckenbodentraining eventuell mit Elektrostimulation; operative Wiederherstellung von Beckenbodenfunktion; medikamentös bei geringgradiger Stressinkontinenz;
Dranginkontinenz: medikamentöse und operative Behandlungsmöglichkeiten;
Überlaufinkontinenz: Behandlung in Abhängigkeit der zugrunde liegenden Erkrankung.
ACHTUNG
Diverse homöopathische Arzneimittel werden angeboten. Therapieerfolge sind allerdings bislang nicht belegt!
So hilft Ihnen die Komplementärmedizin
Leeren Sie Ihre Blase immer in Ruhe und immer zu bestimmten Zeiten.
Um ein Gefühl für den Schließmuskel zu bekommen, können Sie das Urinieren kurzzeitig unterbrechen.
Über den Tag verteilt trinken, nicht vor dem Schlafen trinken.
Trainieren Sie Ihren Beckenboden. Einfache Übungen dazu finden Sie auf → S. 86 .
Apotheken, Sanitätshäuser oder Drogerien bieten Hilfsmittel an, die Sicherheit, Unauffälligkeit, Hautschutz und Tragekomfort gewährleisten, um den Alltag trotz Harninkontinenz zu meistern, z. B. Slipeinlagen, Pessare.
INFO
Deutsche Gesellschaft für Urologie: → www.dgu.de/harninkontinenz
So trainieren Sie Ihren Beckenboden
Wenn Sie an der Prostata operiert wurden, kann es sein, dass Sie den Harn nicht mehr richtig halten können (Harninkontinenz) oder nach einer Darmoperation ergibt sich dieses Problem für den Stuhl (Stuhlinkontinenz). Oft bildet sich diese Störung nach einigen Wochen oder Monaten zurück. Sie kann jedoch auch dauerhaft bestehen bleiben, vor allem wenn man nicht früh genug mit geeigneten Übungen gegensteuert.
Für die Inkontinenz ist die teilweise oder vollständige Schwäche der Beckenbodenmuskulatur verantwortlich. Wie auch bei anderen Muskeln, können Sie hier durch Training einiges bewirken. Wesentlich dabei ist eine konsequente Beckenbodengymnastik. Normalerweise erlernen Sie die Übungen unter Anleitung eines Krankengymnasten und führen sie dann später selbstständig aus.
Anleitung
Suchen Sie sich einen Stuhl mit harter Sitzfläche.
Setzen Sie sich auf das vordere Drittel.
Erfassen Sie beidseits Ihre Hüftknochen.
Kippen Sie nun das Becken vor und zurück. Sie bewegen sich also abwechselnd ins Hohlkreuz und in einen Rundrücken.
Dabei spüren Sie deutlich die beiden Knochen (Sitzbeinhöcker), auf denen Sie sitzen.
Kippen Sie das Becken nun nach rechts und links. Wieder spüren Sie die beiden Sitzbeinhöcker.
Kreisen Sie jetzt mit dem Becken. Innerhalb dieses Kreises befindet sich die Beckenbodenmuskulatur. Es bewegt sich nur das Becken vor und zurück.
Wenn Sie sich jetzt zu dieser Übung z. B. auf ein Kirschkernkissen setzen, spüren Sie Ihren Beckenbodenbereich noch deutlicher. Stellen Sie sich nun vor, dass Sie die Sitzbeinhöcker zusammenziehen und die Kirschkerne durch die Beckenbodenmuskulatur »hochziehen«. Wenn Sie diesen inneren Spannungsaufbau deutlich gespürt haben, sollten Sie dieses Gefühl mit in den Alltag nehmen und ganz bewusst in alltäglichen Situationen einsetzen, wie z. B. beim Heben, Bücken, Husten usw.
Verbleiben Sie in dieser aufrecht sitzenden Position. Bewegen Sie sich mit dem ganzen Oberkörper auf den Sitzknochen vor und zurück und halten Sie den Rücken dabei gerade. Diese Bewegungen kräftigen Ihre Rücken- und Bauchmuskulatur. Wenn Sie jetzt in der Rückwärtsbewegung ganz bewusst ausatmen, stimulieren Sie durch die Spannung des Bauchs und den Sogeffekt des Zwerchfells die Beckenbodenmuskulatur.
Verstärken Sie nun langsam Ihre Vor- und Rückwärtsbewegungen.
In der Rückwärtsbewegung heben Sie nun abwechselnd die Beine vom Boden ab, was die Bauchmuskulatur zusätzlich fordert.
Vergrößern Sie diesen Schwung so weit, bis das Gesäß den Kontakt zu dem Stuhl verliert. Sie können sich zu Beginn mit den Händen auf den Oberschenkeln abstützen. Denken Sie stets daran weiterzuatmen, weil dies den stimulierenden Effekt auf die Beckenbodenmuskulatur ausmacht.
Zur Erholung können Sie sich jetzt hinknien und vornüber auf den Unterarmen abstützen. In dieser Position unterstützen Zwerchfell und Schwerkraft deutlich die Bewegung des Beckenbodens.
Der Erfolg stellt sich erst nach 4–6 Wochen intensiven Trainings ein. Sie sollten dafür
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