Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition)
weil sie verbittert und ernüchtert sei. Sie hat gelogen, als es darum ging, ob sie einen der Ermordeten kannte, und scheint zu wissen, dass wir nicht viele Beweise haben.« Auch wenn er nicht wusste, warum, fühlte er sich gezwungen, hinzuzufügen: »Aber das sind alles nur Indizienbeweise.«
»Stimmt, aber wir wissen doch, dass sie sich mit Lawrence Craig getroffen hat! Warum sollte sie lügen, wenn sie nichts zu verbergen hat?«, fragte Mitchell.
Quinn zuckte mit den Achseln. Sie war zwar eine notorische Lügnerin, doch das bewies noch lange nicht, dass sie jemanden umgebracht hatte. »Wir könnten sie jederzeit einkassieren und befragen«, erinnerte er den Sergeant.
Mitchell dachte darüber nach. Dann schüttelte er den Kopf. »Noch nicht.«
Als Nächstes sprachen sie über Maureen Dempsey. Quinn fand, sie sollten Maureen weniger Aufmerksamkeit widmen, sie eventuell ganz von der Liste streichen.
»Sie glaubt diese Lügenmärchen aus der Weekly News of the World «, bemerkte Kurt. »Sie ist total verrückt.«
»Genug, um drei Männer umzubringen?«
»Verrückt genug vielleicht«, erwiderte Quinn. »Aber ich halte sie nicht für clever genug.« Maureen hatte sich sehr
leicht lenken lassen. Sie hatte zugegeben, sich mit allen drei Opfern getroffen zu haben, und dass ihr die Nachricht von ihrem Tod leid getan hatte. Sie hatte Quinn erzählt, dass sie für ihre Familien betete und in ihrem Namen an diverse religiöse Organisationen spendete. Sie hatte behauptet, sie lebte im Zustand der Gnade und tanzte mit Jesus. Quinn war zwar auf katholischen Schulen erzogen worden, hatte aber keinen blassen Schimmer, was sie damit meinte.
Mitchell kratzte sich an seinem Bürstenschnitt. »Wann triffst du dich wieder mit ihr?«
»Morgen Nachmittag.«
»Wenn wir sie nicht vollkommen ausschließen können, bleibt sie auf der Liste.« Der Sergeant wiegte sich auf den Fersen seiner Wingtips-Schuhe und fragte: »Und was hast du, Kurt?«
Sie sprachen über die anderen Verdächtigen, mit denen Kurt fingierte Dates arrangiert hatte, und darüber, dass sie Verstärkung anfordern mussten, damit Quinn und Kurt sich auf die obersten vier oder fünf Verdächtigen auf der Liste konzentrieren konnten. Als sich das Meeting auflöste, fragte der Sergeant: »Was macht ihr zwei heute?«
»Wenn wir hier fertig sind, mach ich mit den Familien der Opfer weiter«, informierte Quinn ihn. »Später fahren wir nochmal zu ›Barnes and Noble‹. Wir müssen noch mit ein paar Angestellten sprechen, die letztes Mal, als wir da waren, frei hatten.« Er blätterte in seinen Notizen ein paar Seiten weiter. »Zwei von ihnen haben heute Nachmittag Dienst.«
Wenige Minuten später ging Quinn in sein Büro. Neben dem Breathless-Fall bearbeitete er noch zwei andere Verbrechen.
Am Mittwoch musste er in dem Fall Die Vereinigten Staaten gegen Raymond Deluca aussagen, ein Fall von Brandstiftung mit einem Brandbeschleuniger, der zum Tod von Mr. Delucas Frau und ihren drei Kindern aus einer früheren Ehe führte. Der Toxikologiebericht zeigte, dass alle vier Opfer große Mengen von Phenobarbital zu sich genommen hatten, das Medikament, das Mrs. Deluca wegen ihrer Epilepsie einnahm. Raymond behauptete, seine Frau sei depressiv gewesen und hätte wahrscheinlich nur darauf gewartet, dass er die Stadt verließ, um sich und die Kinder umzubringen. Sein Alibi für die Nacht des Feuers bestand aus einer Quittung des Holiday Inn in Salt Lake, aber wie Quinn festgestellt hatte, existierte auch der Beleg einer Kundenkartentransaktion für zwanzig Liter Benzin, gekauft um 2.35 Uhr an der Shell-Tankstelle wenige Minuten vom Haus der Delucas entfernt. Eine halbe Stunde später hatte ein Nachbar Feuer gerochen und einen Notruf getätigt.
Die Anklage würde als Verbrechensmotiv eine Geliebte und eine Versicherungspolice präsentieren. Raymond Delucas Anwalt würde versuchen, das Motiv zu widerlegen, indem er daran arbeitete, Quinns Zeitablauf zu zerpflücken. Quinn musste sich noch einmal seine Notizen durchlesen, bevor er am Mittwoch den Gerichtssaal betrat.
Den Rest des Vormittags verbrachte Quinn damit, nach Indizien zu suchen und im Internet über Lucy zu recherchieren. Er besuchte noch einmal ihre Website, um zu sehen, ob sie in den letzten Tagen aktualisiert worden war. Fehlanzeige. Mittags sprangen er und Kurt in einen Zivilwagen und fuhren zu »Barnes and Noble«. Sie trafen sich mit den beiden Angestellten in einem Raum voller Bücherkartons.
Jan Bright war klein
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