Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition)
hören. Das war so unglaublich süß! Ihr Herz machte einen beängstigenden Hüpfer.
Sie griff in ihre Aktentasche und zog ihre Sonnenbrille heraus. Sie setzte sie auf und warf noch einen Blick zu »Barnes und Noble« zurück. Jan Bright und ein paar andere standen dort und beobachteten sie und Quinn. Lucy winkte ihnen zum Abschied zu, bevor sie von der Bordkante trat und zu ihrem Wagen ging. Einem dekadenten Abendessen mit einem Mann entgegen, der zu gut zu sein schien, um wahr zu sein. Einem Mann, der ihr Herz zum Hüpfen brachte.
Einem Mann, der ihr komplett den Kopf verdrehen konnte, wenn sie nicht aufpasste.
Quinn beobachtete, wie Lucy die Gabel an die Lippen führte und sich einen Happen Schokoladentorte in den Mund schob. Sie leckte den Zuckerguss im Mundwinkel weg und
lächelte ihn sanft an. Ein Lächeln, wie es eine Frau einem Mann schenkte, wenn er sie im Bett befriedigt hatte. »Mmm«, seufzte sie mit einer Stimme so verführerisch und dekadent wie der Kuchen. Ihre tiefblauen Augen strahlten vor Wonne. »Der ist himmlisch.« Wenn sie die Haare in weichen Locken hochgebunden trug, sah sie verdammt sexy aus. Eine Schande, dass sie eine Serienmörderin war.
»Koste ein Stück«, drängte sie ihn.
Breathless hatte ihre Opfer nie vergiftet. Jedenfalls noch nicht. Quinn wollte nicht der Erste sein. Er wartete, bis sie noch einen Happen aß, bevor er seine Gabel nahm und reinhaute. Es schmeckte besser als himmlisch. So verdammt gut, dass er sich über den Tisch beugte und sie auf den Mund küsste, ob sie nun eine Mörderin war oder nicht. Er wollte sich wieder zurückziehen, doch ihre Lippen schmiegten sich an seine und schmeckten nach edler Schokolade und warmer Frau. Trotz allem, was er über sie wusste, spürte er in den Lenden das dumpfe Pochen des Verlangens. Er wollte nichts für sie empfinden. Nichts. Wut vermischte sich mit Lust, als er seinen Mund von ihrem löste.
»Stimmt etwas nicht?«, fragte sie.
Er lächelte sie ungezwungen an. »Nein.« Er beherrschte das Spiel. Den Menschen weiszumachen, ein ganz anderer zu sein. Bösewichte zu schnappen, hatte ihm immer Spaß gemacht. Doch diesmal war es kein Spaß. »Nichts, außer dass du gut schmeckst«, erklärte er und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
Sie aß noch einen Bissen, und er beobachtete sie genau. Wie ihre Lippen sich über den Gabelzinken schlossen und ihr Blick träumerisch wurde, als hätte sie gerade sexuelle Erfüllung
gefunden. Hätte er nicht mit eigenen Augen das Buch gesehen, an dem sie gerade arbeitete, hätte er nicht geglaubt, dass die Frau vor ihm, die Kuchen aß, als hätte sie einen Orgasmus, fähig war, jemanden umzubringen. Erst, als er den Beweis gesehen hatte, war ihm klar geworden, dass er nicht daran geglaubt hatte, dass sie Breathless war. Jetzt ließ es sich nicht mehr leugnen. Sie hatte Details beschrieben, die nur Breathless wissen konnte. Die Flexi-Cuffs. Die Polyäthylentüte über dem Kopf des Opfers. Die Position der Leichen. Es gab nichts mehr zu leugnen, und alles, was sie vorhin bei diesem Krimitreffen gesagt hatte, nahm eine neue Bedeutung an.
Bevor sie heute Abend zu ihm gekommen war, hatte er zwei gerahmte Fotos von Anita neben die Uhr im Wohnzimmer gestellt, weil Anita rotes Haar hatte wie seine »verstorbene Frau Millie«. Diese Requisiten ließen sein Haus mehr wie das Zuhause eines Witwers aussehen. Die echte Millie war bei seiner Mutter ausgelagert.
Am Morgen waren ein paar Polizeitechniker samt Ausrüstung bei ihm aufgekreuzt. Sie hatten in die Abzugshaube in der Küche, in die unechte Uhr auf dem Kaminsims im Wohnzimmer und in den Radiowecker neben seinem Bett Kameras und Mikrofone eingebaut, die mit Bewegungsdetektoren ausgestattet waren. Das ganze Haus war verwanzt. Die einzigen Stellen, zu denen die Kameras keinen Zugang hatten, waren Flur und Badezimmer. Vor Quinns Haus saßen Kurt und Anita auf der anderen Straßenseite im Ford Econoline Van, sahen und hörten alles mit und warteten nur darauf, dass Lucy ihn mit Handschellen ans Bett fesselte und ihn umzubringen versuchte.
»Ich glaube, die Krimifrauen fanden dich süß«, neckte sie ihn lächelnd. »Als du gegangen bist, haben sie dir aus dem Fenster nachgesehen.«
Quinn bezweifelte, dass sie ihn süß fanden. Viel wahrscheinlicher fragten sich einige von ihnen, was Lucy mit einem Cop zu schaffen hatte. Er hatte zwei von ihnen wiedererkannt, und bevor sie ihn ansprechen konnten, hatte er Lucy schnell aus dem Laden bugsiert.
Sie
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