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Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition)

Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition)

Titel: Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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in ihr erstarb. Dann wandte er sich um und verließ den Raum. Als sie hörte, wie sich die Haustür öffnete, hob sie den Blick und sah Quinn in der hellen Morgensonne. Er schaute sie ein letztes Mal über die Schulter an. Er öffnete den Mund, als wollte er noch etwas sagen, doch im Grunde war alles gesagt. Er schloss die Tür hinter sich und war ohne ein Wort verschwunden.
    Lucy starrte lange zur Tür, tief erschüttert und emotional am Ende. Ihr Kater schlängelte sich durch ihre Beine, und sie bückte sich und hob ihn hoch. Sie setzte sich an den Tisch und vergrub ihr Gesicht in Schnuckels Fell. Ein Schluchzen brach aus ihrer Kehle. Wie hatte sie sich in einen Lügner verlieben können? Wie war das nur möglich? Schließlich war sie doch eine clevere Karrierefrau. Sie war vierunddreißig. Solche Dinge passierten nicht im wahren Leben.
    Sie kam sich so blöd vor.
    Sie hatte die ganze Zeit über gewusst, dass mit Quinn etwas nicht stimmte, und trotzdem nach Entschuldigungen gesucht und sich eingeredet, es läge daran, dass er Witwer war. Dass es eigentlich gar nicht so merkwürdig war, sich in Chatrooms herumzutreiben. Es hatte genügend Warnsignale gegeben, doch sie hatte sie ignoriert.
    Sie vergrub die Finger in Schnuckels Fell, und ein liebevolles Schnurren rasselte in seiner Brust. »Wenigstens du hast mich lieb, Schnuckie«, weinte sie, als er ihre Hand leckte. Doch die Liebe ihres Katers war kein Trost. Heute nicht.
    Als sie aufschaute, fiel ihr Blick auf Quinns Kaffeetasse. Sie schloss die Augen. Quinn hatte ihr nicht den Hof gemacht, weil er eine Beziehung mit ihr haben wollte. Er hatte sie nicht gedrängt, Zeit mit ihm zu verbringen, weil er sie anziehend fand. Sein intensiver Blick hatte nichts mit Verlangen oder Lust zu tun gehabt. Er hatte sie nur beobachtet und darauf gewartet, dass sie sich als gefährliche Serienmörderin entpuppte.
    Ein Schluckauf hob ihre schmerzende Brust, und sie gab den Versuch auf, die Tränenflut zurückzuhalten. Sie hatte sich so schnell verliebt, so lächerlich schnell, und sie kam sich so blöd vor. Sie konnte nur hoffen, dass ihr Herz genauso schnell wieder heilen würde.

»Er ist bloß mit mir ausgegangen, weil er wollte, dass ich ihn umbringe«, schluchzte Lucy und trank einen Schluck Wein. Vor ihren Augen verschwamm alles, und sie konnte die Gesichter ihrer Freundinnen, die sich bei ihr im Wohnzimmer versammelt hatten, kaum noch erkennen. »Wisst ihr noch, wie er hinter mir her war? Aber hallo! Dabei hat er mich bloß für ’ne Serienmörderin gehalten.«
    Ihre Freundinnen, auf die stets Verlass war, reagierten erwartungsgemäß mit Empörung und Entsetzen und erklärten Quinn einstimmig zum Vollidioten, Loser und hochkarätigen Arschloch.
    »Jetzt wird mir alles klar«, weinte Lucy. »Die vielen Fragen über die ermordeten Männer. Das große Interesse daran, ob ich mit einem von ihnen ausgegangen bin. Und ich dachte bloß, er wäre vorsichtig, und hab alles entschuldigt, weil ich glaubte, wir mögen dieselben Fernsehsendungen!«
    Zwei Stunden später waren sie alle ganz schön beschwipst und verteufelten grundsätzlich alle Männer.
    Maddie griff nach der Flasche und schenkte sich noch ein Glas ein. »Männer sind verlogene Scheißkerle.«
    »Durchtriebene, verlogene Scheißkerle«, ergänzte Adele. »Zu schade, dass wir sie brauchen.«
    »Wozu denn?«, fragte Lucy verständnislos. »Klar, sie sind nützlich, wenn man 25 Kilo Katzenfutter im Kofferraum hat und jemanden braucht, der es ins Haus schleppt. Aber das ist noch lange keine Entschädigung für ihre ungeheuerlichen Lügen. Ich hab genug von der Scheiße.«
    »Manchmal bekochen sie einen«, schaltete sich Clare ein und schwenkte den Wein in ihrem Glas. »Und es ist nett, wenn sie aus kaputten Kacheln Tischchen bauen.« Als sie die Mienen ihrer Freundinnen sah, fügte sie hastig hinzu: »Aber ihr habt schon Recht. In den meisten Fällen kannst du die Männer echt vergessen. Der Vibrator ist der beste Freund der Frau.«
    Sie starrten Clare entgeistert an. Die einzige Frau in der Runde, die glaubte, ihren Seelenverwandten gefunden zu haben, seit sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Weshalb war dann der Vibrator ihr bester Freund? Vielleicht lief doch nicht alles glatt im Paradies.
    »Ach, schaut mich nicht so an«, schimpfte sie. »Ich weiß, dass ihr auch nicht tatenlos rumsitzt und auf einen Mann wartet, um einen Orgasmus zu kriegen.«
    »Ich ganz bestimmt nicht«, meinte Maddie trocken. »Aber ich dachte,

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