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Gut genug - Erzählung

Gut genug - Erzählung

Titel: Gut genug - Erzählung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rotbuch-Verlag
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nicht an den Fisch. A.C. sagt, es würde mich interessieren, wie sie sie reinkriegen. Ich sage, andererseits auch nicht. Wo die Würmer aus dem Fisch rauskommen, sind schwarze Löcher zu sehen. Was essen wir heute.
    Also sind wir auf der Welt gewesen. Nur wußten wir nicht, wie es geht.
    Die Katze hat unter dem Tisch gesessen und hätte den Fisch gern gehabt, aber wir haben ihn in den Müll getan. Kurz darauf haben wir ihn wieder rausgeholt, weil wir nicht unter einem Dach mit den biochemischen Würmern leben wollten. Wir haben Flo die Strickjacke angezogen und den Fisch zum Kaufhof zurückgetragen. Im Kaufhof haben wir einen Verkäufer gefragt, ob sie den Fisch zurückhaben wollten, aber natürlich wollten sie nicht. Ich würde auch keinen Fisch mit Würmern zurückhaben wollen. Es war aber egal, weil wir sowieso keinen neuen Fisch dafür eintauschen wollten. Unterwegs haben wir ihn weggeworfen. Nach ein paar Schritten sind wir umgekehrt und haben ihn aus dem Papierkorb wieder herausgeholt. Es hat zu der Zeit noch nicht so viele Müllfresser gegeben wie heute, aber doch immerhin schon sehr viele, und wir haben gesagt, es ist eine Unverschämtheit, biochemischen Fisch mit Würmern in den staatlichen Abfalleimer zu tun, und dann kommt ahnungslos so ein Müllfresser daher, stochert mit seinem Stock herum, findet das Päckchen und denkt, er ist im Schlaraffenland, weil der Fisch nach Siebeck schon fix und fertig gebraten ist, nicht mehr roh, aber auch nicht zu trocken, zwei komplette Portionen, und natürlich sieht er dann die Würmer, und entweder er ißt den Fisch, und das ist keine angenehme Vorstellung. Das ist uns sogar durchaus eine unangenehme Vorstellung gewesen, die wir nicht sehr gut loswerden konnten, solange der Fisch im Abfall lag. Oder er ißt ihn nicht, weil er auch keinen Fisch mit Würmern mag, und dann ist es eine Enttäuschung.
    Wieso gucken Sie mich so an?
    Natürlich ist die Enttäuschung größer, wenn du etwas gefunden hast, von dem du denkst, es ist gut und reichlich, als wenn du gar nichts findest oder nur restliche Hackfleischbrötchen mit etwas verschmiertem Ketchup daran.
    Also haben wir das Päckchen wieder aus dem Abfall herausgenommen und nicht gewußt, wohin damit. Schließlich hat A.C. gesagt, wir könnten es doch vergraben. Es ist früh am Abend gewesen, wir sind nochmal in den Park gegangen und haben den Fisch vergraben. Flo hat geholfen, so gut er konnte. Zwischendurch hat er getrunken. Das hatte er heute schon mal gemacht, also würde er wahrscheinlich schwul werden. Ich habe gedacht, auch gut. Als die Polizisten kamen, haben wir den Fisch wieder ausgegraben. Ein Polizist war im Auto sitzengeblieben, während die anderen bei uns standen. Obwohl der Fisch dann doch kein Heroin war, haben wir ihn aus irgendeinem Grund trotzdem nicht wieder eingraben dürfen, also haben wir gewartet, bis die Polizisten verschwunden wären. Die Polizisten haben auch gewartet, weil sie wahrscheinlich gedacht haben, sobald sie verschwinden, graben wir ihn wieder ein. Das hat also eine Weile gedauert, Flo ist im Gras herumgekrochen, aber schließlich sind sie mitsamt ihrem Auto verschwunden und weggefahren, und wir haben den Fisch vergraben.
    Wenn es dunkel wird, kommen im Park die Zwergkaninchen heraus, und wenn du großes Glück hast, siehst du eine Reihe Igel. Wir haben gesagt, pscht, Flo, da kommen Igel. Wir haben gesagt, schau Flo, das sind die Igel, und dann sind wir heimgegangen.
    A.C. ist in seine Wohnung gegangen, um zu sehen, ob Post da ist. Wenn man so lange weg war, könnte es schließlich sein. Ich bin in meine Wohnung gegangen. Der Wäschekorb war zum Schlafen für Flo zu klein geworden, und ein Gitterbett schien nicht angeschafft worden zu sein. Dafür eine Waschmaschine. Also habe ich Flo trocken gemacht und in mein Bett gelegt. Mich daneben. Als er eingeschlafen war, bin ich leise aufgestanden und in die Küche gegangen, um die Katze zu füttern. Mir ist eingefallen, daß September ist und im September womöglich Studenten kommen, um ihre Arbeiten tippen zu lassen, weil ihre Ferien zu Ende gehen, und dann habe ich Joseph und seine Brüder weitergelesen und schließlich die Zeit abgeschafft. Wenn man es selbst macht, ist es großartig.
    Am nächsten Tag hat meine Mutter angerufen und gesagt, daß ihr mir bloß keinen Kabeljau kauft. Ich habe gesagt, warum sollten wir dir Kabeljau kaufen. Wenn man erst seit gestern wieder zurück ist, muß man natürlich fragen, aber es hätte mich sehr

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