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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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frage ich.
    »Endlich.« Elizabeth fummelt an einer Strähne herum, die sich vom Lockenwickler gelöst hat, bedenkt die widerspenstigen Haare mit einer Grimasse. Manchmal bekommt ihre Stimme so etwas Hartes, wenn sie von ihrer kleinen Tochter spricht.
    Die Tür der Gästetoilette am Flur geht auf. Heraus tritt Hilly, die vor sich hin redet: »… so viel besser. Jetzt hat jeder sein eigenes Örtchen.«
    Elizabeth macht sich an der Nähmaschinennadel zu schaffen, wirkt irgendwie nervös.
    »Sag Raleigh, mit besten Empfehlungen«, sagt Hilly jetzt, und da geht mir auf, was sie meint. Aibileen hat nun ihre eigene Toilette in der Garage.
    Hilly lächelt mich an, und mir ist klar, dass sie gleich wieder
mit ihrer Initiative anfangen wird. »Wie geht es deiner Mama?«, frage ich, obwohl ich weiß, dass das das letzte Thema ist, worüber sie reden möchte. »Hat sie sich in dem Heim eingewöhnt?«
    »Ich glaube schon.« Hilly zupft den roten Pulli über den Speckring in ihrer Taille. Sie trägt rot-grüne Karohosen, die ihren Hintern irgendwie zu vergrößern scheinen, ihn runder und energischer denn je wirken lassen. »Natürlich weiß sie nichts von all dem, was ich tue, zu schätzen. Ich musste das Mädchen für sie feuern, nachdem ich es dabei erwischt hatte, wie es mir das verflixte Silber unter der Nase wegklauen wollte. « Hillys Augen verengen sich leicht. »Ihr habt nicht zufällig gehört, wo Minny Jackson jetzt arbeitet?«
    Wir schütteln den Kopf.
    »Ich bezweifle, dass sie in dieser Stadt noch Arbeit findet«, sagt Elizabeth.
    Hilly lässt das einen Moment auf sich wirken, nickt dann. Ich hole tief Luft, um endlich meine Neuigkeit loszuwerden.
    »Ich habe einen Job beim Jackson Journal«, sage ich.
    Stille im Raum. Plötzlich quietscht Elizabeth los. Hilly lächelt mich so stolz an, dass ich rot werde und die Achseln zucke, als wäre es so eine große Sache auch wieder nicht.
    »Sie wären auch blöd, wenn sie dich nicht nehmen würden, Skeeter Phelan«, sagt Hilly und erhebt ihr Eisteeglas auf mich.
    »Also … äh, hat eine von euch mal Miss Myrna gelesen?«, frage ich.
    »Nein«, sagt Hilly. »Aber ich wette, die armen White-Trash-Mädels in South Jackson lesen das alle wie die King-James-Bibel. «
    Elizabeth nickt. »Diese ganzen mittellosen weißen Frauen ohne Dienstmädchen, die lesen es garantiert.«
    »Ist es okay, wenn ich mal mit Aibileen rede?«, frage ich Elizabeth. »Mir von ihr helfen lasse, ein paar von diesen Briefen zu beantworten?«

    Elizabeth steht einen Moment reglos da. »Aibileen? Meine Aibileen?«
    »Ich kann diese Fragen ganz bestimmt nicht beantworten.«
    »Na ja … solange es sie nicht von der Arbeit abhält.«
    Ich schweige, verdutzt über diese Einstellung. Aber dann rufe ich mir in Erinnerung, dass Elizabeth Aibileen schließlich bezahlt.
    »Und nicht jetzt, wo Mae Mobley gleich aufwacht, sonst muss ich mich selbst um sie kümmern.«
    »Okay. Vielleicht … komme ich morgen früh mal vorbei?« Ich zähle die Stunden an meinen Fingern ab. Wenn ich noch am Vormittag mit Aibileen fertig bin, kann ich es schaffen, schnell nach Hause zu fahren, das Ganze zu tippen und um zwei damit wieder in der Stadt zu sein.
    Elizabeth blickt stirnrunzelnd auf ihre Spule mit grünem Nähgarn. »Und nur ein paar Minuten. Morgen ist Silberputztag. «
    »Es dauert nicht lange, versprochen«, sage ich.
    Elizabeth klingt schon wie meine Mutter.
     
    Am nächsten Morgen um zehn öffnet mir Elizabeth und nickt gouvernantenhaft. »Gut. Geh in die Küche. Und nicht zu lange. Mae Mobley wacht jeden Moment auf.«
    Ich gehe in die Küche, meine Kladde und meine Unterlagen unterm Arm. Aibileen steht an der Spüle und lächelt mich an, dass ihr Goldzahn blitzt. Sie ist ein bisschen ausladend um Bauch und Hüften, aber das wirkt bei ihr eher freundlich. Und sie ist wesentlich kleiner als ich, aber wer ist das nicht? Ihre Haut sticht dunkelbraun und glänzend von der gestärkten weißen Dienstmädchenuniform ab. Ihre Augenbrauen sind grau, obwohl ihr Haar schwarz ist.
    »Hey, Miss Skeeter. Ist Miss Leefolt noch an der Nähmaschine? «
    »Ja.« Nach all den Monaten, die ich jetzt wieder daheim bin,
ist es für mich immer noch seltsam, wenn jemand Elizabeth Miss Leefolt nennt – nicht Miss Elizabeth und auch nicht bei ihrem Mädchennamen, Miss Fredericks.
    »Darf ich?« Ich zeige auf den Kühlschrank. Ehe ich mich selbst bedienen kann, hat ihn Aibileen schon geöffnet.
    »Was möchten Sie? Co-Cola?«
    Ich nicke, und

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