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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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. . . was in aller Welt macht Celia dann den ganzen Tag?«
    Ich zuck die Achseln. »Ich hab noch nie eine weiße Frau den ganzen Tag so rumsitzen sehen wie sie. Die meisten sind immer schwer beschäftigt, gehen Erledigungen machen, tun, wie wenn sie mehr zu tun hätten wie ich.«
    »Sie braucht Freundinnen. Ich werde meinen Freund Will fragen, ob er seine Frau dazu bringen kann, hier herauszukommen und ihr Bridge beizubringen, sie in eine Gruppe zu integrieren.
Ich weiß ja, dass Hilly in all diesen Dingen die maßgebliche Person ist.«
    Ich starr ihn an, wie wenn’s vielleicht nicht wahr wär, wenn ich nur ganz still halt. Schließlich frag ich: »Meinen Sie Miss Hilly Holbrook?«
    »Sie kennen sie?«, fragt er.
    »Mm-hmm.« Ich schluck an dem Montiereisen, das sich meine Kehle hochschiebt, wenn ich mir vorstell, dass Miss Hilly hier im Haus rumlungert. Und Miss Celia die Wahrheit über die fürchterlich schlimme Sache erfährt. Nie und nimmer könnten die beiden Freundinnen werden. Aber für Mister Johnny würd Miss Hilly garantiert alles tun.
    »Ich werde Will gleich heute Abend anrufen und ihn noch einmal darum bitten.« Er tätschelt mir die Schulter, und ich merk, wie ich wieder über das Wort nachdenk, Wahrheit. Und dass Aibileen sie Miss Skeeter erzählen will. Wenn die Wahrheit über mich rauskommt, bin ich geliefert. Ich hab mich ein Mal mit der Falschen angelegt, und das reicht schon.
    »Ich gebe Ihnen meine Telefonnummer im Büro. Rufen Sie mich an, falls es je irgendwelche Probleme gibt, ja?«
    »Ja, Sir«, sag ich und fühl, wie die Panik alles wegspült, was mir der Tag heut an Erleichterung gebracht hat.

Miss Skeeter

KAPITEL 11

    Offiziell ist für den überwiegenden Teil der Nation Winter, aber im Haus meiner Mutter herrscht bereits Zähneknirschen und Händeringen. Die Vorboten des Frühjahrs sind zu früh eingetroffen. Daddy ist mitten in der Baumwollaussaat-Hektik, musste zehn zusätzliche Arbeiter zum Pflügen und Traktorfahren einstellen, damit die Samen rechtzeitig in die Erde kommen. Mutter studiert den Farmer’s Almanac, aber was sie beschäftigt, ist nicht die Saat. Eine Hand an der Stirn, übermittelt sie mir die schlechte Nachricht.
    »Sie sagen, dieses Frühjahr wird das schwülste seit Jahren.« Sie seufzt. Nach den ersten paar Anwendungen hat der Shinalator nicht mehr viel genützt. »An deiner Stelle würde ich bei Beemon’s noch ein paar Dosen Spray holen, die extrastarke Sorte.«
    Sie blickt von dem Almanac auf, mustert mich. »Wofür bist du denn so angezogen?«
    Ich trage mein dunkelstes Kleid und dunkle Strümpfe. Mit dem schwarzen Tuch überm Haar habe ich vermutlich mehr Ähnlichkeit mit Peter O’Toole in Lawrence von Arabien als mit Marlene Dietrich. Die hässliche rote Büchertasche hängt über meiner Schulter.
    »Ich habe ein paar Sachen zu erledigen. Danach treffe ich mich mit … Freundinnen. In der Kirche.«
    »Am Samstagabend?«

    »Mama, Gott kümmert es doch nicht, welcher Wochentag ist«, sage ich und verschwinde zum Auto, ehe sie noch mehr Fragen stellen kann. Heute Abend gehe ich zu Aibileen, zu unserem ersten Interview.
    Mit rasendem Herzen fahre ich schnell durch die Straßen der Stadt in Richtung der Farbigengegend. Noch nie habe ich mit einer Negerin, die nicht dafür bezahlt wurde, an einem Tisch gesessen. Über einen Monat wurde das Interview immer wieder verschoben. Zuerst war Weihnachten, und Aibileen musste fast jeden Abend länger arbeiten, Geschenke einpacken und kochen für Elizabeths Weihnachtsparty. Im Januar überfiel mich Panik, als Aibileen Grippe bekam. Ich habe Angst, Missus Stein könnte inzwischen das Interesse verloren haben oder sich nicht mehr erinnern, warum sie sich überhaupt bereiterklärt hat, das Interview zu lesen.
    Ich lenke den Cadillac durch die Dunkelheit, biege in die Gessum Avenue, Aibileens Straße. Ich hätte ja lieber den alten Pick-up genommen, aber das hätte Mutter misstrauisch gemacht, und außerdem hatte ihn Daddy mit auf den Feldern. Ich halte wie verabredet vor einem leerstehenden, gespenstisch wirkenden Haus drei Häuser vor ihrem. Die Eingangsveranda des Spukhauses hängt schief, die Fenster haben keine Scheiben. Ich steige aus ins Dunkel, schließe den Wagen ab und gehe schnell weiter. Ich halte den Kopf gesenkt, aber meine Absätze klicken laut auf dem Asphalt.
    Ein Hund bellt, und meine Schlüssel fallen mir klirrend aus der Hand. Ich schaue mich um, hebe sie wieder auf. Zwei Grüppchen von Farbigen sitzen

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