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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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auf Veranden, schaukeln und schauen her. Straßenlaternen gibt es nicht, deshalb ist schwer auszumachen, wer mich sonst noch sieht. Ich gehe weiter, fühle mich so auffallend wie mein Auto: groß und weiß.
    Ich erreiche Nummer fünfundzwanzig, Aibileens Haus. Ich schaue mich noch ein letztes Mal um, wünschte, ich wäre nicht zehn Minuten zu früh dran. Der Farbigenteil der Stadt
schien immer so weit weg, obwohl es nur ein paar Meilen hierher sind.
    Ich klopfe sacht an. Ich höre Schritte, und drinnen fällt irgendetwas knallend zu. Aibileen macht mir auf. »Kommen Sie rein«, flüstert sie, drückt schnell die Tür hinter mir zu und schließt sie ab.
    Noch nie habe ich Aibileen anders als in ihrer weißen Uniform gesehen. Jetzt trägt sie ein grünes Kleid mit schwarzen Paspeln. Ich kann nicht umhin zu bemerken, dass sie in ihrem eigenen Haus aufrechter steht.
    »Machen Sie sich’s bequem. Bin gleich wieder da.«
    Obwohl die einzige Lampe brennt, ist das vordere Zimmer dunkel, voller Brauntöne und Schatten. Die Vorhänge sind zugezogen und in der Mitte mit Sicherheitsnadeln zusammengesteckt. Ich weiß nicht, ob das immer so ist oder nur meinetwegen. Ich lasse mich auf dem schmalen Sofa nieder. Da ist ein hölzerner Couchtisch mit einem Deckchen aus handgemachter Schiffchenspitze. Der Fußboden ist nackt. Ich wollte, ich hätte nicht so ein teuer aussehendes Kleid an.
    Ein paar Minuten später kommt Aibileen wieder, in den Händen ein Tablett mit einer Teekanne, zwei nicht zusammenpassenden Tassen und zu Dreiecken gefalteten Papierservietten. Ich rieche die Zimtplätzchen, die sie gebacken hat. Als sie den Tee eingießt, klappert der Kannendeckel.
    »’tschuldigung«, sagt sie und hält den Deckel fest. »Ich hab noch nie jemand Weißes in meinem Haus gehabt.«
    Ich lächle, obwohl ich weiß, dass es nicht witzig gemeint war. Ich nehme einen Schluck Tee. Er ist bitter und stark. »Danke«, sage ich. »Guter Tee.«
    Sie setzt sich, faltet die Hände im Schoß und schaut mich erwartungsvoll an.
    »Ich dachte, wir klären erst ein paar Hintergrundfakten und legen dann einfach los mit den Fragen«, sage ich. Ich ziehe mein Notizbuch heraus und überfliege meine vorbereiteten
Fragen. Sie erscheinen mir plötzlich so banal und dilettantisch.
    »Okay«, sagt sie. Sie sitzt kerzengerade auf dem Sofa, mir zugewandt.
    »Also, zuerst mal, äh, wann und wo sind Sie geboren?«
    Sie schluckt, nickt. »Neunzehnhundertneun. Piedmont-Plantage drunten in Cherokee County.«
    »Wussten Sie als Kind schon, dass Sie eines Tages Dienstmädchen werden würden?«
    »Ja, Ma’am. Ja, das hab ich gewusst.«
    Ich lächle, warte, dass sie es näher ausführt. Da kommt nichts.
    »Und das wussten Sie … weil …?«
    »Mama war Dienstmädchen. Meine Granmama war Haussklavin. «
    »Haussklavin. Aa-ha«, sage ich, aber sie nickt nur. Ihre Hände sind immer noch in ihrem Schoß gefaltet. Sie beobachtet, was ich aufschreibe.
    »Haben Sie . . . je davon geträumt, etwas anderes zu werden ?«
    »Nein«, sagt sie. »Nein, Ma’am, hab ich nicht.« Es ist so still, dass ich uns beide atmen höre.
    »Gut. Dann . . . wie fühlt es sich an, ein weißes Kind großzuziehen, während das eigene Kind zu Hause ist und . . .« Ich schlucke, weil mir die Frage peinlich ist. »… von jemand anderem betreut wird?«
    »Das fühlt sich . . .« Sie sitzt immer noch so gerade, dass es schon fast schmerzhaft wirkt. »Ähm, vielleicht . . . können wir zur nächsten Frage gehen.«
    »Oh. Natürlich.« Ich starre auf meine Fragen. »Was gefällt Ihnen am besten daran, Dienstmädchen zu sein, und was am wenigsten?«
    Sie schaut mich an, als hätte ich sie aufgefordert, ein obszönes Wort zu definieren.

    »Ich . . . ich denk, für die Kinder zu sorgen, gefällt mir am besten«, flüstert sie.
    »Und … möchten Sie … dazu noch etwas sagen?«
    »Nein, Ma’am.«
    »Aibileen. Sie brauchen mich nicht Ma’am zu nennen. Nicht hier.«
    »Ja, Ma’am. Oh. ’tschuldigung.« Sie schlägt sich die Hand vor den Mund.
    Plötzlich sind da laute Stimmen draußen auf der Straße, und wir blicken beide erschrocken zum Fenster. Wir sind still, rühren uns nicht. Was würde passieren, wenn eine weiße Person dahinterkäme, dass ich an einem Samstagabend hier sitze und mit Aibileen rede, die normale Kleidung trägt? Würde diese Person die Polizei anrufen und eine verdächtige Zusammenkunft melden? Plötzlich bin ich mir sicher, dass genau das passieren würde. Man würde uns

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