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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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tut mir wirklich leid“, erklärte er ernst. „Ich wollte doch nur, dass die Jungs ein bisschen Spaß haben. Es war wie damals, als ich noch zur Highschool ging. Da habe ich auch bei der Lighthouse Party Alkohol getrunken, und mir hat es auch nicht geschadet.“
    „Halt den Mund“, fuhr ich ihn an und schüttelte seinen Arm ab. „Versuch ja nicht, dein Verhalten auch noch zu rechtfertigen. Du hast diesen Kindern Alkohol gegeben.“ Tränen der Wut liefen mir über die Wangen.
    „Oh Millie, wein doch nicht. Komm, wir gehen wieder hinein und amüsieren uns.“
    Ich sah ihn sprachlos an. Das Licht der Straßenlaterne erzeugte eine Art Heiligenschein um seinen Kopf. Von wegen Heiliger.
    Und auf einmal wurde es mir klar – er war nie der Mensch gewesen, für den ich ihn gehalten hatte, sondern ein sehr gut aussehender, charmanter Idiot. Nicht gemein, einfach nur ignorant. All die guten Eigenschaften, die ich über die Jahre in ihm zu erkennen geglaubt hatte … es gab sie einfach nicht. Der Mann, der vor mir stand, war bloß irgendein Kerl, der zufällig zu gut aussah.
    Ich fing richtig an zu weinen.
    „Verdammt, Millie, nicht weinen. Es tut mir leid. Es ist doch nichts Schlimmes passiert. Du hast diesen Jungs eine Heidenangst eingejagt. Die werden noch jahrelang keinen Drink mehr anrühren. Komm schon, Süße.“
    „Joe“, sagte ich und bekam Schluckauf. „Bist du betrunken?“
    „Nein, nein. Ich hatte nur ein Glas Wein bei Jills Abendessen und einen kleinen Schnaps. Ich bin vollkommen nüchtern.“
    „Gut, ich möchte nämlich, dass du nach Hause fährst. Nimm meinen Wagen, hol deinen Pick-up bei mir ab und fahr nach Hause. Ich werde mir eine Mitfahrgelegenheit organisieren.“
    „Millie, bitte. Sei nicht so.“
    „Tut mir leid, Joe. Ich rufe dich morgen an.“
    Und dann würde ich mit ihm Schluss machen.
    Er starrte mich an, aber nach einer Weile nickte er. Ich zog die Wagenschlüssel aus meiner Handtasche, gab sie ihm und ging wieder hinein, wo ich mich im Spiegel auf der Mädchentoilette betrachtete. Ich fand mich um zehn Jahre gealtert. Mein Make-up war hin, das Kleid … aber wen kümmerte es? Und gleich musste ich wieder in die Turnhalle gehen und ganz normal tun, denn ich war immer noch Aufsichtsperson auf dem Schulball meines Neffen. Meine Augen füllten sich schon wieder mit Tränen.
    Denk nicht mal dran , befahl ich mir. Warte, bis du zu Hause bist.
    Ich tupfte mein Gesicht so gut es ging mit den groben Papiertüchern ab, putzte mir die Nase und plusterte meine Haare auf. Danny amüsierte sich prächtig, und ich wollte keine Szene machen, denn für ihn hätte ich alles getan. Ich seufzte schwer, tupfte mir noch einmal die Augen und ging zu rück in die Turnhalle, wo ich den Tisch mit der Bowle ansteuerte. Ich leerte in einem Zug ein Glas des zuckrigen pinkfarbenen Getränks und bat gleich um ein weiteres.
    Nach dieser Stärkung drehte ich mich um und ließ den Blick über die Tänzer schweifen. Ich entdeckte Sarah und Danny, die so langsam tanzten, dass sie dabei kaum die Füße bewegten. Jill und ihr Mann tanzten sehr gut, voller Energie und symmetrischer Bewegungsabläufe, die Tanzunterricht verrieten. Jill winkte mir strahlend zu, und ich winkte zurück. Des Weiteren sah ich Sam, der mit einer mir unbekannten Frau tanzte und glücklich aussah. Mir schnürte es schon wieder die Kehle zu, sodass ich mich abwenden musste. Ich fächerte mir mit der Hand Luft zu, atmete mehrmals tief durch und hoffte, dass das gedämpfte Licht meine tränenfeuchten Augen verbarg.
    Jemand tippte mir auf die Schulter. Es war Sam.
    „Was ist denn los?“, erkundigte er sich.
    Ich presste die Lippen zusammen, um nicht zu weinen, und schüttelte den Kopf.
    „Hat es mit Joe zu tun?“ Er nahm meine Hand in seine Hände, als wüsste er, dass eine Umarmung mich sofort in Tränen ausbrechen lassen würde. Diesmal nickte ich, worauf er zu Boden schaute. „Was kann ich tun?“
    „Kannst du mich nachher nach Hause fahren?“
    „Natürlich.“
    Ich ließ den Blick schweifen und wartete darauf, dass der Wunsch, laut loszuschluchzen allmählich nachließ. Der langsame Song endete, und ein flotteres Stück folgte.
    Sam zog sanft an meiner Hand. „Komm, Mädchen. Du hast gesagt, du würdest dich meiner erbarmen und mit mir tanzen.“
    „Nein, jetzt nicht.“ Ich brachte ein schwaches Lächeln zustande.
    „Aber das ist unser Lied.“ Er ging leicht in die Knie, um mir in die Augen zu sehen.
    „Wir haben kein

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