Gute liegt so nah...
prompt mit Joe zusammen.
„Hallo“, sagte ich und wurde rot. „Wie geht es dir?“
Er sah nicht annähernd so gut gelaunt aus wie meine Freundin. „Danke“, sagte er.
„Ich nehme an, du bist wegen des Berufsorientierungstages hier.“ Mein Unbehagen wuchs mit jeder Sekunde.
„Ja.“ Noch immer verzog er keine Miene, was bei seinem ansonsten stets fröhlichen Gesicht sehr befremdlich wirkte.
„Tja dann. Bis später.“ Ich verschwand schleunigst. Anscheinend hatte er das Stadium der Verbitterung noch nicht überwunden. Oder er war noch geschockt von Katies Standpauke.
In diesem Moment ging die Tür erneut auf, und Mrs Deveau kam herein, die schon zu meiner Zeit Rektorin an dieser Schule gewesen war. „Wir sind so weit, wenn Sie mir bitte folgen wollen“, verkündete sie. Geschlossen marschierten wir zur Aula. Etliche meiner früheren Lehrer unterrichteten hier noch, und ein oder zwei winkten uns auf unserem Weg durch die Gänge zu.
„Hallo“, sagte Sam, der neben mir auftauchte. „Du repräsentierst heute die Welt der Medizin, nicht wahr?“ Er sah sehr gut aus in seiner Uniform und wirkte durch das Funkgerät und die Pistole an seinem Gürtel noch maskuliner, geradezu … nun …
„Stimmt. Und du sprichst über … was machst du noch mal? Hunde ausführen?“ Ich neckte ihn ganz automatisch, wegen der eigenartigen, aufregenden …
Sam lachte, und ein warmes Gefühl durchströmte mich. „Das klingt nicht schlecht. Die meisten Kids wollen ohnehin nur wissen, wie das mit dem Football auf dem College ist.“ Seine attraktiven Lachfältchen erschienen um seine haselnussbraunen Augen. Und da war es schon wieder, dieses … dieses …
Sam sah gut aus, aber das wusste ich schon länger. Doch auf einmal, ganz plötzlich, schien ich etwas zu empfinden, etwas Neues. Für den Exmann meiner Schwester. Für den Vater meines Neffen. Natürlich liebst du Sam, sagte eine Stimme in meinem Kopf in beruhigendem Ton. Aber nur platonisch. Genau. Warum spürte ich dann diesen Adrenalinstoß, der mich zur Flucht drängte? Warum kam Sam mir auf einmal so … sexy vor? Ich erschauerte bei dem bloßen Gedanken. Sam und sexy? Aber ja, das war doch er!
„Na schön“, rief Mrs Deveau. „Wollen Sie anfangen, Mr Barnes? Sie kennen das ja schon. Jeder hat etwa zehn Minuten für seinen Vortrag, anschließend dürfen die Schüler Fragen stellen. Alles bereit?“ Sie wartete die Antwort nicht ab, sondern führte uns auf die Bühne. Die Schüler waren bereits in der Aula und plapperten unruhig, doch als wir uns auf der Bühne auf die für uns bereitstehenden Stühle setzten, verstummten sie.
Ich fühlte mich nicht gut. War ich krank? Ich hätte gewünscht, ich wäre es! Weg mit diesen Gefühlen, warnte meine innere Stimme mich. Ist das Leben nicht schon kompliziert genug? Dr. Whitaker nahm auf meiner einen Seite Platz, Sam auf der anderen, wobei sein Bein meines streifte, was eine fast elektrisierende Wirkung auf mich hatte.
Oh nein. Nein. Sam war tabu. Betreten verboten.
Meine Handflächen wurden feucht, deshalb versuchte ich, sie diskret an meinem Rock abzuwischen, während Mrs Deveau sämtliche Anwesenden begrüßte. Mein Unterleib krampfte sich zusammen. Dr. Whitaker beugte sich herüber und flüsterte etwas, aber wegen des Rauschens in meinen Ohren verstand ich es nicht. „Oh, natürlich“, erwiderte ich, weil ich das Gefühl hatte, dass es die richtige Antwort war.
Oh Gott, es wurde immer schlimmer! Ich hatte regelrecht weiche Knie, und mein Puls raste. Atme tief durch, Millie. Ich gehorchte meiner inneren Stimme, was Sam veranlasste, mich anzusehen.
„Nervös?“, flüsterte er mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
Verdammt, so etwas konnte ich nicht gebrauchen. Es war schrecklich.
„So schlimm ist das nicht“, versuchte er mich zu beruhigen. Ich konnte die Seife riechen, die er benutzte, die Stärke für seine Uniform und seine Rasiercreme. Oh bitte …
„… Howard Barnes“, sagte Mrs Deveau. Die Jugendlichen applaudierten pflichtschuldig.
„Hallo Kids“, bellte mein Vater. „Ich bin Danny Nickersons Großvater, und mir gehört ein Klärgrubenservice … oder, wie ich gern sage: Ich bin der Abfluss-König.“ Dad legte mit einer reißerischen Geschichte los über ein geplatztes Rohr während eines Sturms vor einigen Jahren, wodurch unsere Straßen mit Klärschlamm überflutet worden waren. Die Kids lauschten begeistert.
Konzentriere dich auf deinen Vater , ermahnte ich mich. Meine Halsschlagader
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