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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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rechte Seite. Seine Miene war grimmig. „Stimmt der Ablauf, wie sie ihn geschildert hat?“, fragte ich ihn und notierte mir etwas – keine Ahnung, was – auf einem Blatt Papier. Meine Hände zitterten.
    „Ja, genauso hat es sich abgespielt. Keine große Sache, bloß ein kaputter Typ.“
    „Er hat dich mit einem Kreuzschlüssel geschlagen?“
    „Ja.“
    Ich musste schlucken.
    „Hör mal, wenn du anfängst zu heulen, erwürge ich dich. Bringen wir die verdammte Untersuchung hinter uns. Die Gewerkschaft verlangt, dass ich von einem Arzt untersucht werde, bevor ich nach Hause darf. Kannst du das also bitte für mich erledigen?“
    „Warum so gereizt, Officer?“, neckte ich ihn.
    „Weil meine Schulter mich umbringt“, fuhr er mich an.
    „Schon gut, beruhig dich. Du hörst dich ja an wie mein Dad.“
    „Ist das deine Art, mit Patienten umzugehen? Die ist nämlich voll daneben.“ Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. Ich lächelte zurück, aber ein wenig unsicher.
    „Okay, Officer“, sagte ich. „Ziehen Sie das Hemd aus, dann sehe ich mir die Sache mal genauer an.“ Ich hörte mich an wie in einem Pornofilm.
    „Du hörst dich an, wie in einem Pornofilm“, meinte Sam und begann, sein Uniformhemd aufzuknöpfen.
    „Warte, du Blödmann, ich helfe dir.“
    „Ah, das ist meine Millie.“
    Seine Worte führten dazu, dass ich mit Tränen in den Augen sein Hemd aufknöpfte und die Schöße aus dem Hosenbund zog. Ich hoffte, dass er mein gerötetes Gesicht nicht bemerkte.
    „Bitte hör auf zu weinen“, meinte mein Patient seufzend.
    „Verzeihung.“ Ich schob ihm behutsam das Hemd von der verletzten Schulter, auf der weiße Narben von einer Operation zu sehen waren, der er sich auf dem College hatte unterziehen müssen.
    „Ich hatte ganz vergessen, dass das deine kaputte Schulter ist“, flüsterte ich und biss mir auf die Unterlippe.
    „Millie! Reiß dich zusammen und lass mich hier raus.“
    Ich zuckte förmlich zusammen. „Ja, schon gut. Es ist nur … es liegt daran, dass du es bist. Das nimmt mich mit.“
    „Dann bring mich wieder in Ordnung und fahr mich nach Hau se.“
    Ich war froh über seine Gereiztheit, denn wenn er das nicht gesagt hätte, wäre mir womöglich ein geschluchztes Liebesgeständnis über die Lippen gekommen. So aber nahm ich mich tatsächlich zusammen, untersuchte vorsichtig die Schulter, testete ihre Bewegungsfähigkeit und streckte seinen Arm aus.
    „Wurdest du noch anderswo verletzt?“, erkundigte ich mich, während ich an seinem gesunden Arm den Blutdruck maß.
    „Nein.“ Er sah mir ins Gesicht. Wir waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, und plötzlich kam es mir vor, als würde die Luft knapp werden.
    Ich wich schnell zurück. „Gut, offenbar ist nichts gebrochen. Trotzdem sollten wir die Schulter für alle Fälle röntgen.“
    Ich half ihm von der Untersuchungsliege und führte ihn zum Röntgenbereich, wo er sich in die richtige Position legen musste. Für diese Untersuchung war ich normalerweise nicht zuständig, aber natürlich wusste ich, was zu tun war. Ich gab ein paar Befehle in den Computer ein. Sam wartete, als die Bilder auf dem Monitor erschienen.
    „Nichts gebrochen, nur eine heftige Knochenprellung. Die alten Bruchverletzungen sind auch in Ordnung. Siehst du die Schrauben dort? Du hast Glück gehabt.“
    „Und was unternimmt man wegen einer Knochenprellung?“
    „Motrin, ein Schmerzmittel, eine Armschlinge, eine Woche Krankschreibung“, antwortete ich. „Ich werde dir ein Rezept für Vicodin ausstellen, für den Fall, dass Motrin nicht ausreicht.“ Ich ging hinter meinen Schreibtisch und suchte den Rezeptblock.
    „Na schön.“ Er schnappte sich sein Hemd und versuchte es anzuziehen.
    „Warte, ich helfe dir.“ Vorsichtig half ich seinem verletzten Arm in den Ärmel und knöpfte das Hemd langsam zu, was mir plötzlich gar nicht so leichtfiel. Dann legte ich seinen Arm in eine Schlinge, die ich an seinem Nacken zusammenband. Sam war sehr still geworden, deshalb schaute ich auf.
    Er sah mich an. Nicht über meine Schulter, nicht auf sein Hemd. Mich. Dann wanderte sein Blick zu meinem Mund. Und dann beugte er sich sehr langsam herunter und küsste mich, zärtlich und behutsam, als wäre ich das Kostbarste Ding auf Erden. Als ich nicht zurückwich, wurde sein Kuss leidenschaftlicher
    Er schlang den gesunden Arm unter dem weißen Arztkittel um meine Tail le. Sein Mund war warm und sanft und passte so perfekt auf meinen, dass ich weiche Knie

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