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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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B. Ich begrüßte sie strahlend und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Jill Doyle war eine der ältesten Freundinnen meiner Mutter, und ich war begeistert, als ich erfuhr, dass sie hier arbeitete. Sie unterhielt sich gern und hatte eine angenehme Art, war organisiert und energiegeladen … die perfekte Krankenschwester, würde ich wetten.
    „Und dies ist Sienna“, beendete Juanita ihre Vorstellungsrunde, indem sie auf eine junge Frau deutete, die kaum älter als fünfzehn sein konnte. Aha, dachte ich, wie hübsch. Sienna hatte pinkfarbene Strähnen in ihren braunen Haaren, glänzenden schwarzen Eyeliner und blutroten Lippenstift aufgetragen, wie ich ihn seit meiner Verschönerung noch nicht gesehen hatte. Ihre Ohren waren von schmerzhaft schwer aussehenden Reifen und klobigen Metallteilen durchstochen, die man alle nicht eindeutig Ohrringe nennen konnte. Sie lächelte und kickte lässig ihre Doc Martens gegen den Stuhl.
    „Okay!“, rief Juanita. „Fangen wir an.“
    In den nächsten zwei Stunden erklärte sie uns, wie wir die drei Ps auszulegen hatten. Dies war der langweiligste Teil in jedem Job, und der medizinische Beruf machte da keine Ausnahme. Versicherungsformulare, Untersuchungen, Überweisungen, Überführungen, Behandlungsdokumentationen, Schweigepflichtverordnungen, Verstöße gegen das Berufsethos … unglücklicherweise nahmen diese Themen viel mehr Zeit in Anspruch, als ich erwartet hatte. Letztlich würden Dr. B. und ich uns in vielen dieser Dinge auf unsere Mitarbeiter verlassen müssen, während wir uns um die Behandlung der Patienten kümmerten. Offenbar hatte Sienna eine Ausbildung in medizinischer Informatik.
    Hinterher machten sich Juanita und Sienna auf den Weg, um unser Mittagessen zu holen. Dr. B., Jill und ich blieben zurück. „Ich werde mich mal umschauen“, sagte Jill und ging, um sich die Behandlungsräume anzusehen. Tagträumend folgte ich ihr.
    Ich arbeite in einer Praxis und trage viel elegantere Kleidung als momentan. Ich habe eine Taille, meine Frisur ist symmetrisch. Plötzlich fährt ein alter brauner Pick-up draußen auf dem Parkplatz mit quietschenden Reifen vor, aus dem Joe springt, die eine Hand blutig, weil ein Fremdkörper aus seiner zarten Handfläche ragt …
    „Millie … Millie, bist du dort drin?“, ruft er, und ihm ist auf unglaublich süße Weise schwindlig vom Anblick seines eigenen Blutes. (Hier handelt es sich um ein erwiesenes Joe-C.-Faktum, das ich abgespeichert habe, seit er sich im Werkunterricht in der elften Klasse geschnitten hatte.) Ich gehe hinaus, lege ihm freundlich und bestimmt den Arm um die Taille, und er lehnt sich an mich.
    „Ich hatte einen Unfall mit der Nagelpistole“, murmelt er. Ich führe ihn in die Praxis, beruhige ihn, wie ich es gelernt habe, betäube und desinfiziere seine Hand. Er blickt mich mit seinen klaren grünen Augen an und sieht mich auf einmal in einem ganz neuen Licht …
    „Wo haben Sie Ihre Assistenzzeit abgeleistet, Dr. Barnes?“
    Es war das erste Mal, dass ich Dr. B. sprechen hörte. „Im Brigham and Women’s Hospital in Boston“, antwortete ich. „Und Sie, Dr. … entschuldigen Sie, aber ich glaube, ich habe mir Ihren Namen noch nicht merken können.“ Ich hoffte, mein Lächeln drückte Zurückhaltung aus.
    „Balamassarhinarhajhi“, sagte er mit einem lyrischen Singsang-Akzent. „Ich war Assistenzarzt im St. Vincent’s in New York City, aber es kommt mir vor, als wäre das schon ewig her.“
    „Dann muss das eine große Umstellung für Sie sein. Hier ist es ja viel ruhiger.“ Ich würde mir seinen Namen aufschreiben und ihn bis morgen lernen müssen.
    „Allerdings, aber eine angenehme Abwechslung.“
    „Wohnen Sie schon lange auf Cape Cod?“, fragte ich.
    „Nein, noch nicht lange.“
    „Gefällt es Ihnen hier?“
    „Natürlich.“ Er sah mich erwartungsvoll an, deshalb machte ich weiter.
    „Sind Sie verheiratet? Haben Sie Kinder?“
    „Ja“, erwiderte er, und in seinen schwarzen Augen las ich die Verwunderung darüber, warum ich ihn wohl ausfragte. Na schön, er war nicht gerade der kommunikativste Zeitgenosse. Unsere neue Freundschaft würde noch ein wenig Arbeit erfordern.
    Die nächsten Wochen verliefen angenehm. Obwohl nicht viel zu tun war, machte es Spaß, mit Jill zusammen zu sein. Hauptsächlich quatschten wir, während wir auf Patienten warteten. Die Freunde meiner Eltern waren alle ziemlich angenehme Menschen, und Jill war mir von allen die Liebste. Sie hatte mehrere Enkelkinder, die

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