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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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Schwester ist hier, deshalb kann ich nicht frei sprechen. Ich rufe dich morgen an.“
    „Einverstanden. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag. Bis dann.“
    „Mach’s gut.“ Sanft legte ich den Hörer auf und stand noch eine Weile da, um den Nachhall seiner Stimme und das warme Gefühl in mir, das sie ausgelöst hatte, zu genießen.
    „Wer war das?“, wollte Trish sofort wissen, kaum dass ich die Küche wieder betreten hatte.
    Ich zögerte. „Ach, nur ein Freund.“ Dann straffte ich die Schultern. „Joe Carpenter.“
    Trish klappte die Kinnlade herunter. Selbst meine schöne, arrogante Schwester war nicht immun gegen Joes strahlende Schönheit. „Warum sollte Joe Carpenter ausgerechnet dich anrufen?“
    Ich konnte nicht anders, ich stampfte mit meinem Nike-Turnschuh auf. „Du lieber Himmel, Trish! Du bist seit einer halben Stunde hier und hast nicht einmal bemerkt, dass ich seit Weih nach ten fast zehn Kilo abgenommen habe. Mein Haar ist gut fünfzehn Zentimeter kürzer und drei Farbtöne heller. Ich bin nicht mehr das hässliche kleine Entlein, und möglicherweise ruft Joe mich an, weil wir zusammen sind.“
    „Du bist mit Joe Carpenter zusammen?“, fragte sie und ignorierte den ganzen Rest.
    „So gut wie“, murmelte ich, räumte das Geschirr ab und stellte es in die Spüle.
    „Also, das ist … das ist toll. Ja, du siehst tatsächlich viel besser aus.“ Trish brachte sogar ein Lächeln zustande, was mich ein wenig besänftigte, ich war eben die liebe jüngere Schwester.
    „Danke“, sagte ich.
    „Wie viel müssen denn noch runter? Fünf Kilo?“
    Das reichte. Ich marschierte schnurstracks zum Schlafzimmer und ließ Digger raus, der sich mit scharrenden Krallen auf Trish stürzte.
    Braver Hund.

15. KAPITEL
    M ittwoch um 17:37 Uhr, nach dem ich den ganzen Tag lang die Minuten gezählt hatte, rief ich endlich Joe an. Ich wusste, dass er für gewöhnlich zwischen 16:30 und 17 Uhr nach Hause kam, und wenn er ausging, so zwischen sieben und halb acht das Haus verließ, je nachdem, wo er essen würde – im Barnacle, im Crow’s Nest oder im Humpback. Vielleicht zieht er sich gerade um, nachdem er geduscht hat, dachte ich, während sein Telefon klingelte. Wahrscheinlich stieg er in seine ausgewaschene Jeans, fuhr sich beiläufig durch die vom Wasser dunkelblonden Haare, was ihn daran erinnerte, demnächst mal wieder zum Friseur zu gehen. Vielleicht hingen an seinen langen Wimpern noch winzige Wassertropfen, klebte sein T-Shirt an der feuchten Haut …
    „Hallo?“
    Ich zuckte vor Schreck zusammen. „Joe! Hallo. Wie geht es dir?“
    „Gut. Und dir?“ Er klang erfreut.
    „Ausgezeichnet. Hattest du viel zu tun?“
    „Wie immer.“ Im Hintergrund hörte ich das vertraute Geräusch von Trockenfutter, das in einen Hundenapf geschüttet wurde.
    „Wie geht es Tripod?“ Ich stellte mir vor, wie sein süßer dreibeiniger Freund aufgeregt durch die Küche humpelte, während sein Herrchen das Abendessen für ihn zubereitete.
    „Dem geht’s bestens“, sagte Joe, und ich hörte, wie der Napf hingestellt wurde und dann das Klingeln der Hundemarken, als Tripod sich über sein Fressen hermachte. „Kann ich dich mal was fragen?“
    „Natürlich, alles“, versicherte ich ihm.
    „Wer ist da eigentlich?“
    Mist! Hatte ich mich nicht mit Namen gemeldet? „Tut mir leid, hier ist Milli.“ Meine Wangen glühten. Er hatte meine Stimme nicht erkannt, obwohl wir gestern erst miteinander telefoniert hatten! Ich versuchte es damit zu rechtfertigen, dass unsere Beziehung noch sehr jung war.
    „Und ich dachte schon, du servierst mich ab, nachdem du gestern so schnell wieder aufgelegt hast.“ Er klang belustigt, wahrscheinlich machte er nur Scherze.
    „Da irrst du dich aber, junger Mann. Ich habe dir doch gesagt, dass ich heute anrufe.“
    „Stimmt. Also, was gibt’s?“
    Ich schaute mich in meiner aufgeräumten Küche um, fand aber nichts Inspirierendes. „Eigentlich nichts weiter. Was machst du gerade?“
    „Nichts Besonderes. Möchtest du mich wiedersehen?“ Nun wusste ich, dass er Witze machte.
    „Ja, klar. Was schwebt dir vor?“ Nicht schlecht, lobte ich mich selbst im Stillen. Der Ball war wieder in seiner Hälfte.
    „Und dir?“ Er lachte tief und sexy, was meine Begierde sofort weckte. Ich umklammerte den Hörer fester, denn meine Handfläche schwitzte plötzlich. Bleib ruhig, sagte ich mir.
    „Was hältst du davon, wenn du zum Abendessen zu mir kommst?“
    „Heute?“
    „Nein!“ Um Himmels

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