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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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sich hin zischten. Ich wollte nicht mehr an J.C. denken, und der Wein und Sam lenkten mich wunderbar ab. „Was hält Danny von der ganzen Geschichte?“
    Sam nahm mir den Bratenwender aus der Hand und schob die sich rasch pink verfärbenden Shrimps hin und her. „Wir haben uns noch nicht darüber unterhalten, aber Trish meint, wenn ich ihm die Vorteile darlege, wird er einsehen, was für eine Chance sich ihm bietet.“
    „Ich glaube nicht, dass Danny die Schule wechseln will“, gab ich zu bedenken. „Es geht ihm gut hier, und er hat so viele Freunde, so viele Aktivitäten.“
    „Das habe ich ihr auch gesagt. Es gibt viele gute Gründe für ihn, hierzubleiben. Er spielt in der Schulauswahl Baseball, kennt alle Lehrer, hat gute Zensuren. Ich finde nicht, dass er eine Privatschule für reiche Schnösel braucht, um Zugang zu einem guten College zu bekommen. Aber Trish behauptet, es sei eine einmalige Chance.“
    „Ich bin ganz auf deiner Seite. Vergiss die Privatschule. Und jetzt geh aus dem Weg, damit ich das Essen auf den Tisch bringen kann.“
    Sam und ich trugen das Menü in dem kleinen Esszimmer auf, und ich zündete Kerzen an. Dann setzten wir uns an den Tisch und füllten uns die Teller mit dem herrlichen Essen, das ich tagelang geplant hatte.
    „Wer auch immer abgesagt hat, dem entgeht etwas“, meinte Sam. „Aber was für ein Glück für mich.“
    Plötzlich war ich sehr froh, dass ich jetzt für ihn da sein konnte, wo er jemanden brauchte. „Prost.“ Wir stießen an und begannen zu essen.
    Und wissen Sie was? Es war köstlich! Definitiv das beste Ge richt, das ich je zubereitet habe. Wir aßen in angenehmem, friedlichem Schweigen, während der Regen aufs Dach trommelte, zur sanften Musik aus den Lautsprechern der Stereoanlage.
    „Das Essen ist fantastisch“, lobte Sam und nahm sich noch mehr. „Hast du das wirklich alles selbst gemacht?“
    „Bis auf den Nachtisch“, gestand ich. „Da könnte ich dir ohnehin nichts vormachen.“
    Ich lehnte mich zurück und bewunderte mein Werk, mit dem ich mich tatsächlich selbst übertroffen hatte. Sicher, der falsche Mann saß mir gegenüber – ich unterdrückte den Anflug von Bestürzung, die ein solcher Gedanke in mir hervorrief –, aber das Essen war mir gelungen. Die Blumen auf dem Tisch waren hübsch, meine neuen Tischsets und Servietten passten zum Geschirr, das Essen war ausgezeichnet, der Wein ging rasch zur Neige … es war sehr schön. Außerdem war es sehr angenehm, den guten alten Sam hier zu haben, tröstlich und real. Dann erinnerte ich mich daran, dass meine Schwester ihm immer noch zusetzte, und das trübte meine Laune sofort.
    „Meinst du, Trish hat noch andere Beweggründe, Danny nach New Jersey zu locken?“, fragte ich.
    Sam wischte sich den Mund mit einer Serviette ab. „Du meinst, abgesehen davon, dass er ihr fehlt?“
    „Ja. Klar vermisst sie ihn, er ist ja auch ein toller Junge. Aber ich frage mich, ob sie es wirklich für das Beste hält, dass er sein letztes Schuljahr nicht in Nauset absolviert. Ich fürchte, sie führt etwas im Schilde.“
    Ein trauriges Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Ich verstehe nicht, wie zwei Schwestern so verschieden sein können.“ Er überlegte einen Moment. „Ich weiß nicht, Millie. Um ehrlich zu sein, wusste ich nie, was Trish wollte, und jetzt weiß ich es erst recht nicht.“
    „Willst du sie zurückhaben?“ Diese Frage rutschte mir einfach so heraus; ich schrieb sie dem Wein zu, den ich getrunken hatte, denn ein solcher Gedanke war mir bisher nie gekommen, zumal ich darauf konzentriert war, mir Joe zu angeln. Doch nachdem ich diese Frage nun einmal gestellt hatte, war es mir enorm wichtig, dass seine Antwort „nein“ lautete.
    Er zuckte die Schultern. „Will ich sie zurückhaben? Nein, ich glaube nicht.“ Er wollte sich Wein nachschenken, aber die Flasche war leer. „Hast du noch mehr davon?“
    „Im Kühlschrank.“ Ich lauschte, wie Sam eine neue Flasche entkorkte. Ganz der Gentleman, füllte er zuerst mein Glas, ehe er sich selbst nachschenkte und sich wieder hinsetzte.
    „Nein, ich will nicht wieder mit Trish verheiratet sein“, erklärte er und trank einen Schluck. „Ich war nicht derjenige, der an eine Scheidung gedacht hat, aber die Wahrheit ist nun einmal, dass wir schon sehr lange nicht mehr glücklich waren. Ich gebe es nur ungern zu, aber so ist es. Danny hat uns verbunden, aber das war auch schon fast alles. Ich glaube, sie ist nie darüber hinweggekommen, dass

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