Gute liegt so nah...
sie mit mir nicht das Leben bekommen hat, das sie sich vorstellte.“
„Und du? Warst du nicht enttäuscht, kein Footballspieler zu werden?“
Er lachte. „Um ehrlich zu sein, nicht sehr. Ich hätte es gemacht, wenn ich in die Auswahl gekommen wäre, aber es war nicht das, was ich mein Leben lang hätte tun wollen.“
„Was wolltest du denn sonst tun?“
„Na ja, eigentlich genau das, was ich momentan tue. Es macht mir Spaß, Vater zu sein, und ich liebe meinen Job. Ich hätte gern mehr Kinder gehabt, und wer weiß … Trish hatte jedenfalls andere Vorstellungen. Ich glaube, sie fühlte sich immer etwas eingeengt. Ich nie. Ich hatte nie das Gefühl, etwas Wichtiges zu verpassen.“
„Dann bist du also über sie hinweg?“
„Ich bin mir nicht ganz sicher. Auf eine gewisse Weise habe ich sie geliebt, schließlich ist sie die Mutter meines Sohnes. Und sie war das erste Mädchen, das ich geküsst habe. Aber jetzt liebe ich sie nicht mehr, und ich habe sie vermutlich schon sehr lange nicht mehr geliebt. Es stimmt, der Schmerz über die Trennung hat deutlich nachgelassen.“
Während ich in seine sanften, freundlichen Augen blickte, breitete sich ein eigenartig warmes Gefühl in meiner Brust aus. „Ich weiß, das habe ich schon tausend Mal gesagt, Sam, aber ich fand immer, dass du zu gut für sie warst.“
Er schwieg einen Moment, dann begann er zu lächeln. „Danke.“ Er holte tief Luft und lehnte sich zurück. „Das war ein hervorragendes Essen.“
„Ich habe einen Film ausgeliehen, einen dieser Spionagefilme, irgendetwas von Robert Ludlum oder Tom Clancy. Möchtest du bleiben und ihn dir mit mir zusammen ansehen?“
„Gern. Ja, das wäre toll. Und habe ich da drüben nicht einen Kuchen gesehen? Einen von Nancy Barnes?“
„Gutes Auge, Officer. Hilf mir beim Abräumen, dann koche ich Kaffee.“
Wir räumten die Küche auf und unterhielten uns dabei über die Arbeit und die Sommersaison, dann legten wir den Film ein und tranken Kaffee dazu. Ich gönnte mir ein winziges Stück des köstlichen Kuchens, den meine Mutter gebacken hatte. Sam aß ein ganzes Drittel, ohne Übertreibung. Männer, dachte ich und lächelte ihn liebevoll an, während Matt Damon auf dem Bildschirm gegen das Böse kämpfte. Nach dem Film stand Sam auf, um sich auf den Heimweg zu machen.
„Das war ein schöner Abend“, sagte er, zog seine Jacke an und bückte sich, um Digger zu streicheln.
„Ich bin froh, dass du da warst“, erwiderte ich aufrichtig. Er richtete sich auf und umarmte mich. Für einen kurzen Moment ruhte sein Kinn dabei auf meinem Kopf.
„Danke noch mal“, sagte er und öffnete die Tür, doch bevor er ging, drehte er sich ein letztes Mal zu mir um. „Millie?“
„Ja?“
„Du siehst übrigens wunderschön aus.“ Mit einem schiefen Grinsen trat er hinaus und sprang von der Veranda. Digger und ich sahen ihm hinterher, während der kühle Wind Regentropfen in die Küche blies.
Ich stellte die Dessertteller in die Spüle, schaltete das Licht aus und sagte meinem Hund Gute Nacht. Auf dem Weg ins Bett sprangen meine Gedanken zwischen Sam und Joe hin und her. Es war mir nach wie vor ein absolutes Rätsel, wie meine Schwester Sam Nickerson hatte verlassen können. Er war so … was auch immer, auf jeden Fall hatte sie es kaputt gemacht. Eines Tages würde es ihr leidtun.
Aber ich hatte meine eigenen Sorgen. Was war mit Joe los? Was sollte aus meinem Plan werden? Welche Gründe konnte er gehabt haben, einfach nicht aufzutauchen? Ich umarmte mein Kopfkissen und befahl mir, zu schlafen. Morgen konnte ich mir darüber weiter den Kopf zerbrechen.
17. KAPITEL
I ch rief Dr. Bala früh am nächsten Tag an und bot an, die erste Schicht zu übernehmen. Er akzeptierte und warnte mich, dass das EKG-Gerät nicht richtig funktioniere.
In der Klinik herrschte Betrieb. Ein Sonnenbrand mit Blasen bei einem kahlköpfigen Mann mittleren Alters; eine Verbrennung durch Quallen bei einem Zehnjährigen; der Klassiker: Verbrennung durch Giftsumach, diesmal bei einer wilden Junggesellenparty; außerdem eine Mutter, die sich den Finger in der Autotür geklemmt hatte. Es war gut, zu tun zu haben. Ich röntgte den Finger der Frau, schiente ihn und bewunderte ihre sehr liebe siebenjährige Tochter. Die Verbrennung durch die Qualle war harmlos und hatte lediglich einen starken Juckreiz ausgelöst, also gab ich der Mutter des Jungen ein wenig Cortisonsalbe mit. Der verkaterte Junggeselle bekam ein Medikament gegen
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